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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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»Ich weiß es eben.«
    »Und warum verrätst du es mir?«, wollte sie wissen und begleitete ihn über den erdigen Hof. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr diese Informationen geben würde - er hatte die Gewohnheit angenommen, alles für sich zu behalten, selbst wenn das Wissen unerheblich war.
    » Weil«, begann er, und seine Stimme wurde beinahe zu leise, um ihn noch verstehen zu können, »ich dir etwas schulde. Du sorgst dich um Dinge, wo ich es nicht mehr kann. Solltest du Perrin finden, dann richte ihm aus, dass ich ihn bald brauchen werde.«
    Und er ließ sie stehen.
    Nynaeve sah ihm nach. Ein feuchter Duft lag in der Luft, der Geruch von frischem Regen, und sie konnte fühlen, dass sie einen Schauer verpasst hatte. Nicht genug, um die Luft zu reinigen oder den Boden in Schlamm zu verwandeln, aber ausreichend, um in schattigen Ecken feuchten Stein zu hinterlassen. Rechts von ihr trieben Männer ihre Pferde im Galopp über den sandigen Boden zwischen Abzäunungen. Der Stein war die einzig ihr bekannte Festung mit Übungsgelände für Kavallerie - aber der Stein war ja auch nicht gewöhnlich.
    Das Donnern der Hufe war wie das Grollen eines fernen Sturms, und unwillkürlich schaute sie nach Norden. Der Sturm dort fühlte sich noch näher als zuvor an. Sie war immer von der Annahme ausgegangen, dass er sich über der Großen Fäule zusammenzog, aber jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher.
    Sie holte tief Luft, dann eilte sie in die Festung. Sie passierte Verteidiger in ihren makellosen Uniformen mit den glatten Harnischen. Sie passierte Stallburschen, die vermutlich alle von dem Tag träumten, an dem sie diese Uniform tragen durften, im Augenblick aber nur Pferde zurück in den Stall führen und füttern durften. Sie passierte Dutzende von Dienern in Leinengewändern, die sicherlich bequemer als ihre braune Wolle waren.
    Die Festung selbst war wie ein riesiger Felsen, dessen glatte Wände nur von Fenstern unterbrochen wurden. Allerdings konnte sie noch immer die Stelle ausmachen, wo Mat mit seinem Illuminatorenfeuerwerk ein Stück zerstört hatte, als er gekommen war, um sie und die anderen aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Dieser dumme Junge. Wo war er? Sie hatte ihn schon … eine lange Zeit nicht mehr gesehen. Seit Ebou Dar an die Seanchaner gefallen war. In gewisser Weise hatte sie das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben, obwohl sie das nie zugegeben hätte. Schließlich hatte sie sich vor dieser Tochter der Neun Monde schon genug zur Närrin gemacht, als sie diesen Schurken verteidigt hatte! Sie wusste noch immer nicht, was da bloß über sie gekommen war.
    Mat würde schon für sich selbst sorgen. Vermutlich feierte er in irgendeiner Schenke, während der Rest von ihnen versuchte, die Welt zu retten - betrank sich und würfelte. Rand war da ein ganz anderes Kaliber. Es war so viel einfacher gewesen, mit ihm umzugehen, als er sich noch wie andere Männer benommen hatte - er war stur und unreif gewesen, aber vorhersehbar. Dieser neue Rand mit seiner Gefühlskälte und der kalten Stimme war wirklich furchteinflößend.
    Die schmalen Korridore des Steins waren Nynaeve noch immer unvertraut, und sie verlief sich dementsprechend oft. Und es war keineswegs hilfreich, dass Gänge und Wände manchmal ihren Platz änderten. Sie hatte versucht, solche Geschichten als abergläubischen Unsinn abzutun, aber am Vortag war sie erwacht und hatte entdecken müssen, dass ihr Zimmer auf plötzliche und unerklärliche Weise bewegt worden war. Ihre Tür hatte sich auf eine glatte Wand aus dem gleichen nahtlosen Felsen wie der Stein selbst geöffnet. Sie war gezwungen gewesen, durch ein Wegetor zu entkommen, und hatte entsetzt erfahren müssen, dass ihr Fenster sich nun an einer Stelle zwei Stockwerke höher als am Vorabend befand!
    Cadsuane hatte behauptet, dass der Dunkle König auf diese Weise die Welt berührte und das Muster veranlasste, sich aufzulösen. Cadsuane sagte viel, wenn der Tag lang war, und Nynaeve wünschte nur wenig davon zu hören.
    Sie verirrte sich nur zweimal auf ihrem Weg durch die Korridore, aber schließlich fand sie Cadsuanes Zimmer. Wenigstens hatte Rand seinem Quartiermeister nicht verboten, ihr Räume zur Verfügung zu stellen. Nynaeve klopfte - sie hatte gelernt, dass das besser war -, dann trat sie ein.
    Die Aes Sedai aus Cadsuanes Gruppe - Merise und Corele - saßen da, strickten, tranken dabei Tee und bemühten sich auszusehen, als würden sie nicht darauf warten, die Launen

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