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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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schlagen. Das haben sie in Far Madding bereits schon einmal getan. Sie …«
    »Rand!«, stieß Nynaeve scharf hervor.
    Abrupt hielt er inne und sah sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.
    »Das sind keine Sklaven, denen Graendal bereits den Verstand weggebrannt hat. Das ist eine ganze Stadt voller Unschuldiger! «
    »Ich würde den Menschen dieser Stadt nichts antun«, sagte Rand mit völlig gefühlloser Stimme. »Diese Armee verdient eine Demonstration, nicht die Stadt. Vielleicht ein Feuerregen, der sie trifft. Oder Blitze.«
    »Sie haben nichts getan, außer dich zu bitten, dich mit ihnen zu treffen!«, sagte Nynaeve und drängte ihr Pferd näher an ihn heran. Dieses Ter’angreal war wie eine Schlange in seiner Hand. Einst hatte es die Quelle gereinigt. Wäre es doch nur genauso geschmolzen wie sein weibliches Gegenstück!
    Sie vermochte nicht genau zu sagen, was geschehen würde, wenn er ein Gewebe in die Schutzblase Far Maddings lenkte, aber vermutlich würde es trotzdem funktionieren. Der Wächter verhinderte nicht die Erschaffung von Geweben; Nynaeve hatte dort durchaus Gewebe weben können, solange sie ihre Machtquelle benutzt hatte.
    Aber sie wusste, dass sie Rand davon abbringen musste, seinen Zorn - oder was auch immer er gerade fühlte - auf seine Verbündeten zu richten. »Rand«, sagte sie leise. »Wenn du das tust, dann gibt es keinen Weg zurück.«
    »Für mich gibt es bereits keinen Weg zurück mehr«, sagte er mit einem fiebrigen Ausdruck in den Augen. Diese Augen veränderten sich, manchmal erschienen sie grau, manchmal auch blau. Heute sahen sie stahlgrau aus. Mit völlig gefühlloser Stimme fuhr er fort. »Ich betrat diesen Pfad in dem Moment, in dem mich Tarn weinend auf diesem Berg fand.«
    »Du brauchst heute niemanden zu töten. Bitte.«
    Er drehte sich um und schaute wieder auf die Stadt. Langsam und gnädigerweise hörte der Zugangsschlüssel auf zu leuchten. »Hurin!«, bellte er.
    Er muss kurz vor dem Zusammenbruch stehen, dachte Nynaeve. Sein Zorn schleicht sich wieder in seine Stimme.
    Der Diebefänger ritt zur Spitze der Gruppe. Die Aiel blieben jedoch stehen. »Ja, Lord Rand?«
    »Kehrt zu Euren Herren in ihrer Kiste zurück«, sagte Rand. Er hatte seine Stimme wieder unter Kontrolle. »Ihr werdet ihnen eine Botschaft von mir überbringen.«
    »Welche Botschaft, Lord Rand?«
    Rand zögerte, dann schob er den Zugangsschlüssel zurück in seine Tasche. »Sagt ihnen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bevor der Wiedergeborene Drache zur Schlacht am Shayol Ghul reitet. Falls sie den Wunsch verspüren, wieder ehrenvoll zu ihren Posten zurückzukehren, stelle ich ihnen den Transport zurück zur Fäule zur Verfügung. Wenn nicht, können sie hier in ihrem Versteck bleiben. Sollen sie ihren Kindern und Enkeln erklären, warum sie Hunderte von Meilen von ihren Posten entfernt waren, als der Dunkle König vernichtet und die Prophezeiungen erfüllt wurden.«
    Hurin sah erschüttert aus. »Ja, Lord Rand.«
    Und Rand wendete sein Pferd und ritt zurück zur Lichtung. Nynaeve folgte ihm, aber viel zu langsam. So schön Mondlicht auch sein mochte, sie hätte die prächtige Stute sofort gegen ein verlässliches Pferd von den Zwei Flüssen wie Bela eingetauscht.
    Hurin blieb zurück. Er sah noch immer erschüttert aus. Sein Wiedersehen mit »Lord Rand« war offensichtlich gar nicht so verlaufen, wie er es erwartet hatte. Nynaeve knirschte mit den Zähnen, als die Bäume ihren Blick auf ihn versperrten. Auf der Lichtung hatte Rand bereits ein Wegetor direkt nach Tear geöffnet.
    Sie ritten auf das Reisegelände, das man vor den Ställen des Steins von Tear errichtet hatte. Die Luft in Tear war trotz des bewölkten Himmels heiß und schwül, und sie war erfüllt vom Lärm übender Männer und kreischender Möwen. Rand ritt bis zu den wartenden Stallburschen, dann stieg er mit unleserlicher Miene ab.
    Als Nynaeve von Mondlicht stieg und die Zügel einem rotgesichtigen Stallburschen in die Hand drückte, ging Rand an ihr vorbei. »Such nach einer Statue«, sagte er.
    »Was?«, fragte sie überrascht.
    Er blieb stehen und sah zu ihr zurück. »Du wolltest doch wissen, wo Perrin ist. Er lagert mit einem Heer im Schatten einer gewaltigen umgestürzten Statue, die wie ein in den Boden gestoßenes Schwert aussieht. Ich bin sicher, dass die hiesigen Gelehrten dir verraten können, wo das ist; sie ist ziemlich auffällig.«
    » Woher … woher weißt du das?«
    Rand zuckte bloß mit den Schultern.

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