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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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verschwunden? Er konnte sie durch den Bund spüren, aber das Gefühl war schwach - sie war sehr weit weg. Im Osten. Was hatte sie in der Wüste zu erledigen?
    Er schüttelte den Kopf. Alle Frauen waren schwer zu verstehen, und eine Aiel war zehnmal so unverständlich. Er hatte gehofft, mit ihr etwas Zeit verbringen zu können, aber sie war ihm aus dem Weg gegangen. Nun, vielleicht hatte sie ja Mins Anwesenheit ferngehalten. Vielleicht würde er sich davon abhalten können, ihr wehzutun, bevor der Tod kam. Es war gut, dass Aviendha floh. Noch kannten seine Feinde sie nicht.
    Er trieb Tai’daishar durch das Tor und ritt die Auffahrt zum Haus hinauf. Dort stieg er ab, band die Statuette los und schob sie in die übergroße Tasche seines Mantels, die man für diesen Zweck vergrößert hatte. Die Zügel überreichte er einem Stallburschen - es handelte sich um einen der Hausdiener. Er trug einen grünen Mantel mit einem weißen Hemd darunter, Kragen und Manschetten waren aus Spitze. Die Dienerschaft war bereits darüber informiert worden, dass Rand hier logieren würde, jetzt, wo die vorherige Bewohnerin seinem … Schutz unterstellt worden war.
    Dobraine gesellte sich zu Rand, als er die Treppe hinaufschritt. Die weißen Stufen wurden von Holzsäulen gesäumt. Rand betrat die Eingangshalle. Obwohl er bereits in mehreren Palästen gewohnt hatte, war er dennoch beeindruckt. Und angewidert. Die opulente Pracht hinter der Haustür hätte niemals erahnen lassen, dass die Menschen in dieser Stadt hungerten. Im hinteren Teil der Eingangshalle hatten sich sehr nervöse Diener zu einer Reihe aufgestellt. Er konnte ihre Furcht spüren. Es geschah nicht jeden Tag, dass das Heim vom Wiedergeborenen Drachen annektiert wurde.
    Rand zog den Reithandschuh aus, indem er die Hand zwischen Arm und Brustkorb steckte, dann schob er den Handschuh unter den Gürtel. »Wo ist sie?«, fragte er und schaute die beiden Töchter Beralna und Riallin an, die die Diener im Auge behielten.
    »Erste Etage«, sagte eine der Töchter. »Trinkt Tee, während ihre Hand so zittert, dass sie gleich das Porzellan zerbricht.«
    »Wir sagen ihr ständig, dass sie keine Gefangene ist«, meinte die andere Tochter. »Sie kann bloß nicht gehen.«
    Das fanden sie beide amüsant. Rand drehte sich um, als sich Rhuarc zu ihm gesellte. Der hochgewachsene Clanhäuptling mit dem roten Haar musterte den Raum mit seinem funkelnden Kronleuchter und den verzierten Vasen. Rand wusste, was er dachte. »Ihr dürft euch das Fünftel nehmen«, sagte er. »Aber nur von den Reichen, die in diesem Bezirk leben.«
    So funktionierte das nicht; die Aiel hätten sich das Fünftel von jedem nehmen dürfen. Aber Rhuarc widersprach nicht. Die Einnahme von Bandar Eban durch die Aiel war sowieso keine richtige Eroberung gewesen, auch wenn sie gegen Banden und Schläger gekämpft hatten. Vielleicht hätte Rand ihnen gar nichts geben sollen. Aber bei Häusern wie diesem hier gab es genug überschüssigen Reichtum für die Aiel, zumindest bei den Reichen.
    Die Töchter nickten, als hätten sie damit gerechnet, dann trabten sie los, vermutlich um sich ihren Anteil auszusuchen. Dobraine sah konsterniert zu. Cairhien hatte bei mehreren Gelegenheiten das Fünftel der Aiel erdulden müssen.
    »Ich werde nie begreifen, warum Ihr sie wie Straßenräuber plündern lasst, die die Karawanenwächter im Schlaf überraschen«, sagte Corele und rauschte mit einem Lächeln in den Raum. Das imposante Mobiliar ließ sie die Brauen heben. »Und an einem so hübschen Ort. Als würde man die Frühlingsknospen von Soldaten zertrampen lassen, nicht wahr?«
    Hatte man sie nun geschickt, nachdem er Merise so erschüttert hatte? Sie erwiderte seinen Blick auf ihre freundliche Art, aber er senkte ihn nicht, bis sie wegschaute. Er konnte sich noch gut an die Zeit erinnern, wo das bei einer Aes Sedai nie geklappt hatte.
    Er wandte sich Dobraine zu. »Ihr habt hier gute Arbeit geleistet«, sagte er zu dem Lord. »Selbst wenn Ihr nicht so weitläufig für Ordnung schaffen konntet, wie ich wollte. Ruft Eure Waffenmänner zusammen. Narishma hat Anweisung, für Euch ein Wegetor nach Tear zu erschaffen.«
    »Tear, mein Lord?«, fragte Dobraine überrascht.
    »Ja. Sagt Darlin, er soll aufhören, mich mit Boten zu belästigen. Er soll weiter seine Streitkräfte sammeln; ich hole ihn nach Arad Doman, wenn ich den richtigen Zeitpunkt für gekommen halte.« Das würde nach seiner Begegnung mit der Tochter der Neun Monde sein, denn

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