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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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vielleicht schockiert von seiner Direktheit. Domani waren keine Cairhiener, die anscheinend schon mit politischem Geschick zur Welt kamen, aber es war ein geschicktes Volk. Vor allem die Frauen.
    Rand war weder subtil noch feinsinnig. Er war Schafhirte, der zum Eroberer geworden war, und sein Herz war das eines Mannes von den Zwei Flüssen, selbst wenn sein Blut Aiel war. An welche politischen Ränke die Frau vor ihm auch immer gewöhnt war, bei ihm würden sie nicht funktionieren. Er hatte keine Geduld für Spielchen.
    »Ich …« Milisair starrte ihn an. »Mein Lord Drache …«
    Was verbarg sie? »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«, folgte Rand einer Eingebung. »Mit dem Boten.«
    »Er wusste nichts über den Aufenthaltsort des Königs«, sagte Milisair schnell; die Worte schienen nur so aus ihr herauszusprudeln. »Meine Verhörer waren sehr gründlich.«
    »Ist er tot?«
    »Ich … nein, mein Lord Drache.«
    »Dann werdet Ihr ihn mir bringen lassen.« Ihr Gesicht verlor nun auch noch den Rest Farbe, und sie blickte verstohlen zur Seite, suchte vielleicht reflexartig nach einem Fluchtweg. »Mein Lord Drache«, fing sie zögernd an und schaute wieder zu ihm hin. »Jetzt, wo Ihr da seid … wird der König vielleicht in seinem Versteck bleiben. Vielleicht besteht gar keine Notwendigkeit, weiter nach ihm zu suchen.«
    Sie hält ihn ebenfalls für tot. Darum ist sie Risiken eingegangen.
    »Es besteht sehr wohl die Notwendigkeit, Alsalam zu finden«, sagte Rand, »oder zumindest festzustellen, was mit ihm passiert ist. Wir müssen sein Schicksal kennen, damit ihr einen neuen König wählen könnt. So funktioniert das doch, richtig?«
    »Ich bin davon überzeugt, dass man Eure Krönung schnell arrangieren kann, mein Lord Drache«, erwiderte sie glatt.
    »Ich werde hier nicht den König spielen«, sagte Rand. »Bringt mir den Boten, Milisair, und vielleicht werdet Ihr noch erleben, wie man den neuen König krönt. Ihr seid entlassen.«
    Sie zögerte, dann machte sie einen Knicks und ging. Rand erhaschte einen Blick auf Min, die draußen bei den Aiel stand und der Kauffrau nachsah. Er fing ihren Blick ein, und sie sah beunruhigt aus. Hatte sie bei Milisair irgendwelche Sichten erlebt? Er wollte sie zu sich rufen, aber sie verschwand mit schnellen Schritten. Die neben ihr stehende Alivia sah ihr neugierig nach. Die ehemalige Damane hatte in letzter Zeit zu allen Distanz gehalten, als wollte sie abwarten, bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem sie ihr Schicksal erfüllen und Rand beim Sterben helfen konnte.
    Rand war sich gar nicht bewusst gewesen, dass er aufgestanden war. Dieser Blick in Mins Augen. War sie böse auf ihn? Erinnerte sie sich an seine Hand um ihren Hals, wie er sie zu Boden drückte?
    Er setzte sich wieder. Min konnte warten. »Also gut«, wandte er sich an die Aiel. »Bringt mir meine Schreiber und Quartiermeister, zusammen mit Rhuarc, Bael und allen Honoratioren, die nicht aus der Stadt geflohen sind oder bei den Unruhen ums Leben kamen. Wir müssen die Pläne für die Verteilung des Korns durchsprechen.«
    Die Aiel schickten Läufer los, und Rand lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er würde dafür sorgen, dass die Leute zu essen bekamen und die Ordnung wiederhergestellt wurde, dann würde er den Kaufmannsrat zusammenholen. Er würde sich sogar darum kümmern, dass sie einen neuen König wählten.
    Aber er würde auch herausfinden, wohin Alsalam verschwunden war. Denn dort würde er auch bestimmt Graendal finden, das verriet ihm sein Instinkt. Das war seine beste Spur.
    Und wenn er sie fand, würde er dafür sorgen, dass sie genau wie Semirhage durch Baalsfeuer starb. Er würde tun, was getan werden musste.

KAPITEL 5
    Ein alter Ratschlag
    G awyn hatte nur noch wenig Erinnerungen an seinen Vater - der Mann war nie ein guter Vater gewesen, jedenfalls nicht für ihn -, aber ein Tag im Palastgarten von Caemlyn war in seinem Gedächtnis haften geblieben. Er hatte an einem kleinen Teich gestanden und Kiesel hineingeworfen. Taringail war den Rosenweg entlanggekommen, den jungen Galad an seiner Seite.
    Die Erinnerung stand Gawyn noch immer lebhaft vor Augen. Der schwere Duft der voll erblühten Rosen. Die silbrigen Kreise, die sich auf dem Teich ausbreiteten, die kleinen Fische, die vor dem gerade von ihm geworfenen Stein auseinanderspritzten. Er konnte sich seinen Vater noch gut vorstellen. Hochgewachsen, ansehnlich, mit leicht gewelltem Haar. Galad war selbst damals schon steif und ernst gewesen. Wenige Monate

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