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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nutzte das?
    Und dennoch … konnte er sich sicher sein, dass sie sich nicht um Egwenes Freilassung bemühte? Wenn diese Treffen für Lelaine nicht länger nützlich waren, würde sie ihn weiter empfangen? Würde er seine einzige Möglichkeit einbüßen, im Lager Einfluss zu nehmen, ganz gleich, wie gering sie auch wahr?
    »Nun, ich glaube, dass meine Schwester da strenger als meine Mutter sein wird«, sagte er. »Sie war stets der Ansicht, dass die bevorzugte Position der Obstbauern nicht länger gerechtfertigt ist.«
    Ihm entging nicht, dass Lelaine anfing, am unteren Rand des Pergaments Notizen zu machen. War das der wahre Grund für Tinte und Feder?
    Ihm blieb keine Wahl, als so ehrlich wie möglich zu antworten, auch wenn er aufpassen musste, sich nicht zu viele Informationen entlocken zu lassen. Seine Verbindung zu Elayne war das einzige Pfund, mit dem er wuchern konnte, und er musste seinen Nutzen auf eine lange Zeit strecken. Das ärgerte ihn. Elayne war kein Handelsobjekt, sie war seine Schwester!
    Aber das war alles, was er hatte.
    »Ich verstehe«, sagte Lelaine. »Und was ist mit den Kirschplantagen im Norden? Sie waren in letzter Zeit nicht besonders ergiebig und …«
     
    Kopfschüttelnd verließ Gawyn das Zelt. Fast eine ganze Stunde lang hatte Lelaine ihn über andoranische Steuersätze ausgehorcht. Und wieder vermochte er nicht zu sagen, ob er mit seinem Besuch auch nur das Geringste erreicht hatte. Bei diesem Tempo würde er Egwene niemals freibekommen! Wie immer wartete vor dem Zelt eine Novizin in Weiß darauf, ihn aus dem Innenlager zu eskortieren. Dieses Mal war die Novizin eine kleine dicke Frau, die ein paar Jahre zu alt dafür aussah, um das Weiß zu tragen.
    Gawyn ließ sich von der Frau durch das Lager der Aes Sedai führen und versuchte so zu tun, als wäre sie bloß eine Führerin und nicht eine Wächterin, die dafür sorgen sollte, dass er auch wie gewünscht ging. Bryne hatte recht; diese Frauen wollten nicht, dass unnötige Leute - vor allem Soldaten - in ihrer kleinen Imitation der Weißen Burg umherwanderten. Er passierte eilige Gruppen weiß gekleideter Frauen auf den Gehsteigen, die ihn mit dem kaum merklichen Misstrauen ansahen, das selbst die freundlichsten Menschen oft Fremden entgegenbrachten. Er kam an Aes Sedai vorbei, die alle vor Selbstbewusstsein strotzten, ob sie nun teure Seide oder Wolle trugen. Da waren auch einige Gruppen Arbeiterinnen, die wesentlich ordentlicher als die im Soldatenlager erschienen. Sie bewegten sich beinahe mit der Ausstrahlung von Aes Sedai, als hätten sie schon deshalb eine gewisse Autorität erlangt, weil sie das echte Lager betreten durften.
    All diese Gruppen kreuzten eine offene Fläche aus zertrampeltem Unkraut, die den Gemeinschaftsplatz bildete. Gawyns verblüffendste Entdeckung in diesem Lager hatte mit Egwene zu tun. In ihm wuchs zusehends die Erkenntnis, dass die vielen Menschen hier sie tatsächlich als ihre Amyrlin betrachteten. Sie war nicht einfach nur ein Aushängeschild, das den Zorn auf sich ziehen sollte, auch keine bewusste Beleidigung, um Elaida aufzubringen. Für sie war Egwene die Amyrlin.
    Offensichtlich hatten die Rebellen sie gewählt, weil sie jemand haben wollten, den sie leicht kontrollieren konnten. Aber sie behandelten sie nicht wie eine Marionette - sowohl Lelaine wie auch Romanda sprachen voller Respekt von ihr. Egwenes Abwesenheit hatte ihnen einen Vorteil gebracht, da sie ein Machtvakuum erschuf. Darum akzeptierten sie Egwene als Quelle der Autorität. War er eigentlich der Einzige, der sich daran erinnerte, dass sie noch vor wenigen Monaten lediglich eine Aufgenommene gewesen war?
    Sie war überfordert. Aber sie hatte die Menschen in diesem Lager beeindruckt. Es war genau das Gleiche wie damals, als seine Mutter vor so vielen Jahren in Andor an die Macht gekommen war.
    Aber warum weigerte sie sich nur, gerettet zu werden? Man hatte das Schnelle Reise wiederentdeckt - soweit er gehört hatte, war es sogar Egwene selbst gewesen, die es entdeckt hatte! Er musste mit ihr sprechen. Dann konnte er selbst beurteilen, ob sie nur nicht fliehen wollte, weil sie Angst hatte, dadurch andere in Gefahr zu bringen, oder ob etwas anderes dahintersteckte.
    Er löste Herausforderers Zügel von dem Pfosten an der Grenze zwischen dem Lager der Aes Sedai und dem der Soldaten, nickte der Novizin zu und schwang sich in den Sattel, wobei er nach dem Sonnenstand schaute. Er lenkte sein Pferd auf einen Pfad zwischen Armeezelten nach

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