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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Osten und brach im schnellen Trab auf. Es war keine Lüge gewesen, als er Lelaine von einer weiteren Verabredung erzählt hatte; er hatte versprochen, sich mit Bryne zu treffen. Natürlich hatte er den Termin arrangiert, weil er gewusst hatte, dass er vermutlich eine Möglichkeit brauchte, um Lelaine zu entfliehen. Das hatte ihm Bryne beigebracht: Frühzeitig den Rückzug zu planen war kein Zeichen von Furcht. Es war einfach nur eine gute Strategie.
    Eine Stunde später fand Gawyn seinen alten Lehrer an der verabredeten Stelle, einem der vorgeschobenen Wachtposten. Bryne führte eine Inspektion durch, wie sie Gawyn vorgeschoben hatte, um den Jünglingen zu entfliehen. Der General stieg gerade auf seinen Braunen, als Gawyn angeritten kam. Der Wachtposten befand sich in der Senke eines sanft ansteigenden Hangs, von wo aus man einen guten Blick auf das Gelände im Norden hatte. Die Soldaten standen in Gegenwart ihres Generals respektvoll da, und sie verbargen ihre Abneigung gegenüber Gawyn. Es hatte sich herumgesprochen, dass er der Anführer der Streitmacht gewesen war, die sie so erfolgreich überfallen hatte. Ein Stratege wie Bryne konnte Gawyn für sein Geschick respektieren, und dabei spielte es keine Rolle, dass sie auf gegenüberliegenden Seiten gestanden hatten, aber diese Männer hatten miterleben müssen, wie ihre Kameraden von Gawyns Truppen getötet worden waren.
    Bryne drehte sein Pferd und nickte Gawyn zu. »Ihr kommt später als vereinbart, mein Sohn.«
    »Aber nicht später als erwartet, oder?«, erwiderte Gawyn und zügelte Herausforderer.
    »Nicht im Mindesten«, sagte der stämmige General lächelnd. »Ihr habt schließlich Aes Sedai besucht.«
    Das ließ Gawyn grinsen, und gemeinsam zogen sie ihre Pferde herum und begaben sich nach Norden in Richtung der offenen Hügel. Bryne wollte alle Wachtposten an der westlichen Seite von Tar Valon inspizieren, eine Pflicht, bei der viel geritten werden musste, also hatte Gawyn ihm angeboten, ihn zu begleiten. Sonst hatte er ja nicht viel zu tun; nur wenige Soldaten verspürten Lust auf einen Übungskampf mit ihm, und die, die es taten, bemühten sich etwas zu auffällig, dabei einen »Unfall« herbeizuführen. Die Aes Sedai würden sein beharrliches Insistieren nur bis zu einem gewissen Punkt tolerieren, und nach einer Partie Steine stand ihm in letzter Zeit einfach nicht der Sinn. Dazu war er viel zu nervös, machte sich Sorgen wegen Egwene und war frustriert, weil er keine Fortschritte machte. Tatsächlich war er in dem Spiel noch nie besonders gut gewesen - ganz im Gegensatz zu seiner Mutter. Bryne hatte darauf bestanden, dass er sich trotzdem darin übte; es war eine Methode, Schlachtfeldstrategien zu lernen.
    Die Hügel wiesen gelbes Unkraut und gelegentlich Lerchenbüsche mit ihren winzigen hellblauen Blättern und knorrigen Ästen auf. Es hätte Felder mit Wildblumen geben müssen, aber davon blühte nicht eine einzige. Die Landschaft vermittelte den Eindruck, krank zu sein - an einigen Stellen war sie mit gelblichen Flecken übersät, an anderen mit hellblauen, dazwischen viel totes braunes Gestrüpp, das nach dem harten Winter nicht neu erblüht war.
    »Und verratet Ihr mir, was sich bei der Besprechung ergeben hat?«, fragte Bryne, als sie unterwegs waren; eine Abteilung Soldaten folgte ihnen als Ehrenwache.
    »Ich wette, das könnt Ihr Euch denken.«
    »Ach, ich weiß nicht«, erwiderte Bryne. »Es sind ungewöhnliche Zeiten, seltsame Geschehnisse sind alltäglich. Vielleicht hat sich Lelaine dieses Mal ja dazu entschieden, keine Intrigen zu schmieden und Euren Bitten zuzuhören.«
    Gawyn verzog das Gesicht. »Ich glaube, da findet Ihr eher einen Trolloc, der mit dem Stricken angefangen hat, als eine Aes Sedai, die keine Intrigen mehr schmiedet.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hat man Euch gewarnt«, meinte Bryne.
    Dazu fiel Gawyn kein Gegenargument ein, also ritten sie eine Weile schweigend, vorbei an dem in der Ferne rechts von ihnen verlaufenden Fluss. Dahinter standen die Türme und Dächer von Tar Valon. Einem Gefängnis.
    »Irgendwann müssen wir über die Soldaten sprechen, die Ihr zurückgelassen habt«, sagte Bryne unvermittelt mit nach vorn gerichtetem Blick.
    »Ich wüsste nicht, dass es da etwas zu besprechen gibt«, erwiderte Gawyn, was nicht so ganz der Wahrheit entsprach. Er konnte sich denken, was der General ihn fragen wollte, und er freute sich nicht gerade auf diese Unterhaltung.
    Bryne schüttelte den Kopf. »Mein junge, ich

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