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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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unbehaglich am Tisch sitzen. Nynaeve verschränkte die Arme unter den Brüsten und überdachte ihren Plan. Rand war zu dem Schluss gekommen, dass seine Jagd nach dem König der Domani mit dem Tod des Boten in eine Sackgasse geraten war. Nynaeve war sich da nicht so sicher. Daran hatten noch andere mitgewirkt, und ein paar an den richtigen Stellen gestellte Fragen würden möglicherweise sehr aufschlussreich sein.
    Es war unwahrscheinlich, dass die Dosun etwas falsch gemacht hatte. Aber Nynaeve wollte nicht, dass der losgeschickte Diener unterwegs möglicherweise jemanden traf und alles brühwarm erzählte; es war besser, ihn etwas zu erschrecken und den Soldaten dafür sorgen zu lassen, dass er den Mund hielt. Und vor allem sich beeilte.
    Ihre Voraussicht zahlte sich aus. Nur wenige Minuten später eilte der Diener in den Raum und zerrte eine zerzauste ältere Frau im blauen Morgenmantel hinter sich her. Graues Haar lugte unter einem hastig umgebundenen roten Kopftuch hervor, und ihr alterndes Domani-Gesicht war schneeweiß vor Nervosität. Nynaeve fühlte sich schuldig. Wie sich diese Frau jetzt fühlen musste, wo sie ein entsetzter Diener mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und behauptet hatte, dass eine Aes Sedai sie auf der Stelle sehen wollte.
    Der Soldat folgte ihnen und bezog Posten neben der Tür. Er war untersetzt, hatte krumme Beine und trug einen dieser langen saldaeanischen Schnurrbarte. Die anderen beiden lungerten neben der Tür herum, durch die Nynaeve eingetreten war, und ihre lässige Haltung diente nur dazu, die in dem Raum herrschende Anspannung noch zu steigern. Anscheinend hatten sie eine leise Ahnung, was Nynaeve vorhatte.
    »Frieden, gute Frau«, sagte Nynaeve und deutete mit dem Kopf auf den Tisch. »Ihr dürft Euch setzen. Ihr anderen begebt euch zur Haustür und bleibt dort. Sprecht mit niemandem. «
    Die vier Bediensteten brauchten keine weitere Ermunterung. Nynaeve befahl einem der Soldaten, ihnen zu folgen und dafür zu sorgen, dass sie auch das taten, was man ihnen befohlen hatte. Die späte Stunde war ein Vorteil für sie; da so viele Diener und Rands Gefolge schliefen, konnte sie ihre Untersuchung durchführen, ohne die zu alarmieren, die möglicherweise schuldig waren.
    Der Abzug der Bediensteten machte die Dosun nur noch nervöser. Nynaeve setzte sich auf einen der verwaisten Stühle. In ihrer Hast hatten die Männer ihre Würfel zurückgelassen, aber ihre Münzen hatten sie natürlich mitgenommen. Der Raum wurde von einer kleinen Lampe erhellt, die mit offener Flamme auf dem Fenstersims brannte. Der Saldaeaner hatte die Laterne mitgenommen, als er den Bediensteten folgte.
    »Euer Name ist Loral, ist das richtig?«, fragte Nynaeve.
    Die Dosun nickte misstrauisch.
    »Ihr wisst, dass Aes Sedai nicht lügen?«
    Die Haushofmeisterin nickte wieder. Die meisten Aes Sedai konnten nicht lügen, allerdings war Nynaeve durchaus dazu in der Lage, da sie nicht auf den Eidstab geschworen hatte. Nicht zuletzt deshalb hatte sie in den Augen der anderen einen geringeren Status. Was einfach nicht richtig war. Der Eidstab war nur eine Formalität. Leute aus den Zwei Flüssen brauchten kein Ter’angreal, damit sie ehrlich waren. »Dann werdet Ihr mir glauben, wenn ich Euch versichere, dass ich nicht glaube, dass Ihr etwas Falsches gemacht habt. Ich brauche nur Eure Hilfe.«
    Die Frau schien sich etwas zu entspannen. »Worum geht es, Nynaeve Sedai?«
    »Erfahrungsgemäß weiß die Haushofmeisterin mehr über das, was im Haus vor sich geht, als das Gesinde oder gar die Besitzer. Arbeitet Ihr hier schon lange?«
    »Ich diene der Familie Chadmar seit drei Generationen«, verkündete die alte Frau nicht mit geringem Stolz. »Und ich hatte gehofft, noch einer weiteren zu dienen, wäre die Herrin nicht …« Die Frau verstummte. Rand hatte »die Herrin« in ihren eigenen Kerker gesperrt. Das beeinträchtigte die Wahrscheinlichkeit, dass es je noch eine weitere Generation zum Dienen geben würde.
    »Ja, nun«, sagte Nynaeve und überbrückte das unbehagliche Schweigen. »Die unglücklichen Umstände mit Eurer Herrin sind ein Teil meiner Aufgabe an diesem Abend.«
    »Nynaeve Sedai«, sagte die Frau mit wachsendem Eifer, »glaubt Ihr, Ihr könntet für ihre Freiheit sorgen? Dass sie wieder in die Gunst des Lord Drachen aufgenommen wird?«
    »Vielleicht.« Zweifelhaft, fügte Nynaeve in Gedanken hinzu, aber alles ist möglich. »Meine Aktivitäten heute Nacht könnten helfen. Habt Ihr diesen Boten

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