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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Hafenmeistern eure Beschreibung geben, und ihr werdet zusätzliche Rationen bekommen. Verkauft das Essen nicht, sonst werde ich es herausfinden, und das wird mich sehr böse machen. Habt ihr verstanden?«
    Die Frau schaute beschämt zu Boden. »Wir würden niemals …«
    »Ich halte nichts mehr für unmöglich«, sagte Nynaeve. »Auf jeden Fall sollte er leben, wenn ihr das tut, was ich euch gesagt habe. Gebt ihm heute Nacht den Rest dieser Lösung, schlückchenweise, wenn es sein muss. Sollte das Fieber zurückkehren, bringt ihn zu mir in den Palast des Drachen.«
    »Ja, meine Lady«, sagte die Frau, während sich ihr Mann hinkniete, ihr den Jungen abnahm und lächelte.
    Nynaeve ergriff ihre Laterne und erhob sich.
    »Lady«, sagte die Frau. »Danke.«
    Nynaeve wandte sich ihr wieder zu. »Ihr hättet ihn schon vor Tagen zu mir bringen müssen. Mir ist egal, welchen abergläubischen Unsinn die Leute verbreiten, die Aes Sedai sind nicht euer Feind. Wenn ihr Kranke kennt, dann ermuntert sie, uns zu besuchen.«
    Die Frau nickte, und der Ehemann erschien eingeschüchtert. Nynaeve verließ die Gasse, passierte Menschen, die sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen ansahen. Narren! Sie würden ihre eigenen Kinder eher sterben lassen, als sie zum Heilen zu bringen?
    Wieder auf der Hauptstraße beruhigte sie sich. Die Ablenkung hatte wirklich nicht viel von ihrer Zeit beansprucht, und zumindest heute Nacht war Zeit etwas, das sie zur Genüge hatte. Sie hatte nicht viel Glück mit Rand. Ihr einziger Trost war, dass Cadsuane als seine Ratgeberin grandios gescheitert war.
    Wie ging man mit einer Kreatur wie dem Wiedergeborenen Drachen um? Nynaeve wusste, dass der alte Rand dort irgendwo drinnen war, ganz tief verborgen. Er war nur einfach so oft geschlagen und getreten worden, dass er sich verbarg und diese unbarmherzige Version herrschen ließ. So sehr sie es auch hasste, das zugeben zu müssen, aber ihn herumzustoßen würde nicht funktionieren. Doch wie sollte sie ihn dazu bringen, das zu tun, was er sollte, wo er doch viel zu starrköpfig war, um auf normale Andeutungen zu reagieren?
    Nynaeve blieb stehen. Das Laternenlicht erhellte die leere Straße vor ihr. Es gab eine Person, die es geschafft hatte, mit Rand zu arbeiten und ihn gleichzeitig vieles zu lehren. Es war nicht Cadsuane gewesen und auch keine der Aes Sedai, die versucht hatten, ihn gefangen zu nehmen, hereinzulegen oder herumzustoßen.
    Es war Moiraine gewesen.
    Nynaeve ging weiter. Während der letzten Monate ihres Lebens hatte die Blaue Rand fast schon umgarnt. Damit er sie als Beraterin akzeptierte, hatte sie eingewilligt, seinen Befehlen zu gehorchen und ihn nur dann zu beraten, wenn man sie darum bat. Aber was hatte man davon, einen Rat nur dann zu bekommen, wenn er gerade erwünscht war? Man musste vor allem mit dem Rat konfrontiert werden, den man nicht hören wollte!
    Aber Moiraine hatte Erfolg gehabt. Dank ihres Einflusses hatte Rand angefangen, seine Aversion gegenüber den Aes Sedai zu überwinden. Es war zweifelhaft, ob es Cadsuane je geschafft hätte, seine Beraterin zu werden, hätte er Moiraine nicht irgendwann akzeptiert.
    Nun, sie würde ihm jedenfalls nicht auf die gleiche Weise gegenübertreten, ganz egal, wie viele großspurige Titel er auch hatte. Aber sie konnte aus Moiraines Erfolg lernen. Vielleicht hatte Rand ihr ja zugehört, weil ihm ihre Unterwürfigkeit geschmeichelt hatte, vielleicht war er einfach auch nur Leute leid gewesen, die ihn herumstießen. Es gab so viele, die ihn zu kontrollieren versuchten. Sie mussten ihn ärgern, und sie erschwerten Nynaeves Arbeit beträchtlich, da sie die Einzige war, auf die er tatsächlich hören musste.
    Betrachtete er sie vielleicht einfach nur als eine weitere dieser bedeutungslosen Strippenzieher? Das traute sie ihm durchaus zu.
    Sie würde ihm zeigen müssen, dass sie dasselbe Ziel verfolgten. Sie wollte ihm nicht sagen, was er zu tun hatte; sie wollte einfach nur, dass er aufhörte, sich wie ein Narr zu benehmen. Und darüber hinaus wollte sie, dass ihm nichts geschah. Und es hätte ihr gefallen, wenn er ein Führer gewesen wäre, den die Leute respektierten und nicht fürchteten. Er schien einfach nicht einsehen zu wollen, dass er auf dem besten Weg war, ein Tyrann zu werden.
    Im Grunde unterschied sich die Aufgabe eines Königs gar nicht so sehr vom Posten des Bürgermeisters in den Zwei Flüssen. Der Bürgermeister musste respektiert und gemocht werden. Die Seherin und der

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