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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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die einst bestimmt hübsch gewesen war, der nun aber ein Arm fehlte. Zweifellos war Rand effektiv darin, Länder zu unterwerfen, aber seine Königreiche brauchten mehr als Lebensmittelzuteilungen. Sie brauchten Stabilität, und sie brauchten etwas - jemand -, an den sie glauben konnten. Rand wurde zusehends schlechter darin, beides anzubieten.
    Wo war das Husten hergekommen? Nur wenige der Flüchtlinge sprachen mit ihr, und sie antworteten nur zögernd auf ihre Fragen. Als sie den Jungen endlich fand, war sie mehr als nur etwas verärgert. Seine Eltern hatten ihre Betten zwischen zwei Holzgeschäften aufgeschlagen, und als Nynaeve näher kam, stand der Vater auf, um sich ihr entgegenzustellen. Er war ein verwahrloster Domani mit einem schwarzen struppigen Vollbart, der einst möglicherweise nach der herrschenden Mode gestutzt gewesen war. Er trug keinen Mantel, und das Hemd bestand fast nur noch aus Lumpen.
    Nynaeve starrte ihn mit einem Blick nieder, den sie lange vor ihren Tagen als Aes Sedai gelernt hatte. Ehrlich, Männer konnten so dumm sein! Sein Sohn lag vermutlich im Sterben, und doch stellte er sich einer der wenigen Personen in dieser Stadt entgegen, die helfen konnte. Seine Ehefrau hatte mehr Verstand, wie es gewöhnlich der Fall war. Sie legte ihm eine Hand auf das Bein, was ihn zu Boden schauen ließ. Schließlich wandte er sich leise vor sich hinmurmelnd ab.
    Die Züge der Frau waren unter all dem Schmutz in ihrem Gesicht nur schlecht zu sehen. Tränen hatten Rinnsale hineingegraben; offensichtlich hatte sie ein paar schlimme Nächte hinter sich.
    Nynaeve kniete nieder, den hinter ihr aufragenden Vater ignorierend, und schlug die Decke vom Gesicht des Kindes in den Armen der Frau. Es war bleich und ausgezehrt, und seine Augen schienen durch sie hindurchzusehen.
    »Wie lange hustet der Junge schon?«, fragte Nynaeve und zog ein paar Päckchen mit Kräutern aus dem Beutel an ihrer Seite. Sie hatte nicht viel dabei, aber es würde reichen müssen.
    »Eine Woche jetzt, Lady«, erwiderte die Frau.
    Nynaeve schnalzte ärgerlich mit der Zunge und zeigte auf einen Kupferbecher. »Macht den voll«, fauchte sie den Vater an. »Ihr habt Glück, dass der Junge bis jetzt überlebt hat; ohne Hilfe würde er die Nacht vermutlich nicht überstehen.«
    Trotz seines ursprünglichen Zögerns beeilte sich der Vater, ihr zu gehorchen. Er füllte den Becher aus einem Fass in der Nähe. Sooft wie es hier regnete, litten sie wenigstens nicht unter Wassermangel.
    Nynaeve nahm den Becher entgegen und mischte Acem und Fieberwurz hinein, dann webte sie Feuer und erhitzte das Wasser. Es fing an zu dampfen, und der Vater murmelte wieder etwas. Nynaeve schüttelte den Kopf; angeblich sollten die Domani recht pragmatisch sein, wenn es um den Gebrauch der Einen Macht ging. Die Unruhe in der Stadt musste ihnen wirklich zu schaffen machen.
    »Trink das «, sagte sie zu dem Jungen und benutzte alle Fünf Mächte für ein kompliziertes Heilgewebe, das sie ganz instinktiv benutzte. Ihre Fähigkeiten hatten einige der anderen Aes Sedai staunen lassen, hatten ihr aber von anderen nur Verachtung eingebracht. Aber ihre Methoden funktionierten, selbst wenn sie nicht erklären konnte, wie sie tat, was sie da tat. Das war einer der Segen und der Flüche, wenn man eine Wilde war; sie konnte instinktiv Dinge tun, die andere Aes Sedai kaum erlernen konnten. Aber es fiel ihr ungeheuer schwer, manche der schlechten Eigenschaften abzulegen, die sie sich angewöhnt hatte.
    Auch wenn der funge benommen war, reagierte er doch auf den Becher, der an seine Lippen gedrückt wurde. Ihr Heilgewebe lag auf ihm, während er trank, und er versteifte sich und atmete scharf ein. Die Kräuter waren eigentlich unnötig, aber sie würden ihm helfen, nach dem rigorosen Heilen die nötigen Kräfte zu finden. Nynaeve hatte die Gewohnheit abgelegt, das Heilen immer mit Kräutern zu unterstützen, aber sie war nach wie vor der Meinung, dass es seinen Platz hatte.
    Der Vater kniete sich bedrohlich nieder, aber Nynaeve drückte ihm die Fingerspitzen gegen die Brust und zwang ihn zurück. »Lasst dem Kind Luft.«
    Der Junge blinzelte, und sie konnte sehen, wie sich sein Blick klärte. Er zitterte schwach. Nynaeve unterzog ihn einer Tiefenschau, um feststellen zu können, wie gut das Heilen gewirkt hatte. »Das Fieber ist gebrochen«, sagte sie mit einem Nicken, stand auf und ließ die Eine Macht los. »Er wird in den nächsten paar Tagen gut essen müssen; ich werde den

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