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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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den Mund wieder. »Ich erinnere mich«, sagte er leise. »Ich habe Euch gesehen. Zusammen mit ihm. Ich habe Euch einfach nicht mit diesem Gesicht in Zusammenhang gebracht. Mat… was habt Ihr getan?«
    Du hast uns gesehen?, dachte Tuon skeptisch. Also hatte sich der Wahnsinn manifestiert. Würde er dadurch leichter zu manipulieren sein oder eher schwerer? Unglücklicherweise vermutlich das Letztere.
    »Nun«, sagte al’Thor schließlich. »Mat hatte bestimmt seine Gründe, davon bin ich überzeugt. Die hat er immer. Und er hält sie dann immer für so logisch …«
    Also kannte Matrim den Wiedergeborenen Drachen tatsächlich; er würde eine ausgezeichnete Informationsquelle für sie darstellen. Vielleicht war er aus diesem Grund in ihre Richtung gelenkt worden, damit sie eine Möglichkeit hatte, Dinge über den Wiedergeborenen Drachen zu erfahren. Sie würde ihn zurückholen müssen, bevor er ihr dabei helfen konnte.
    Matrim würde das nicht gefallen, aber er würde vernünftig sein müssen. Er war der Erste Prinz der Raben. Er musste zum Hohen Blut erhoben werden, sich den Kopf kahl scheren und lernen, wie man sich richtig benahm. Das alles kam ihr wie ein Verlust vor - aus Gründen, die sie sich nicht erklären konnte.
    Sie konnte sich nicht davon abhalten, noch ein paar Fragen über Matrim zu stellen. Weil das Thema al’Thor aus dem Gleichgewicht zu bringen schien und weil sie einfach neugierig war. »Was für ein Mann ist er, dieser Matrim Cauthon? Ich muss zugeben, ich hielt ihn eigentlich für einen arbeitsscheuen Schurken, der viel zu schnell eine Entschuldigung bei der Hand hatte, warum er sich Eiden entzog, die er geschworen hatte.«
    » Sprecht nicht so von ihm!« Überraschenderweise kamen diese Worte von der Marath’damane, die neben al’Thors Stuhl stand.
    »Nynaeve …«, setzte al’Thor an.
    »Verbiete mir nicht das Wort, Rand al’Thor«, sagte die Frau und verschränkte die Arme. »Er ist auch dein Freund.« Die Frau wandte den Kopf, sah Tuon wieder an und erwiderte ihren Blick. Sie erwiderte ihn! Eine Marath’damane!
    Sie fuhr fort: »Matrim Cauthon ist einer der anständigsten Männer, denen Ihr je begegnen werdet, Euer Hoheit, und ich werde mir nicht anhören, wie Ihr schlecht von ihm sprecht. Was Recht ist, muss auch Recht bleiben.«
    »Nynaeve hat recht«, sagte al’Thor widerstrebend. »Er ist ein guter Mann. Mat mag ja manchmal etwas ungeschliffen erscheinen, aber er ist ein so treuer Freund, wie man ihn sich nur wünschen kann. Auch wenn er darüber meckert, was ihn sein Gewissen tun lässt.«
    »Er rettete mir das Leben«, sagte die Marath’damane. »Rettete mich, als niemand daran dachte, sich um mich zu kümmern, obwohl er dafür einen hohen Preis zahlen musste und ihn das in schreckliche Gefahr brachte.« Ihre Augen blitzten vor Wut. »fa, er trinkt und spielt zu viel. Aber sprecht nicht von ihm, als würdet Ihr ihn kennen, denn das tut Ihr nicht. Unter all dem hat er ein goldenes Herz. Wenn Ihr ihm etwas angetan habt…«
    »Ihm etwas angetan?«, sagte Tuon. »Er hat mich entführt!«
    »Dann wird er einen Grund dafür gehabt haben«, sagte Rand al’Thor.
    Eine solche Loyalität! Wieder war sie gezwungen, ihre Einschätzung über Matrim Cauthon zu überdenken.
    »Aber das ist irrelevant«, sagte al’Thor und stand plötzlich auf. Einer der Totenwächter zog das Schwert. Al’Thor sah den Wächter nur an, und Karede gab dem Mann ein Zeichen, der das Schwert beschämt und mit gesenktem Blick wieder in die Scheide schob.
    Al’Thor legte die Hand flach auf den Tisch. Er beugte sich vor und fing Tuons Blick ein. Wer konnte sich diesen intensiven grauen Augen entziehen, die wie Stahl waren? »Nichts davon ist von Belang. Mat ist nicht von Belang. Unsere Ähnlichkeiten und unsere Unterschiede sind nicht von Belang. Allein eines zählt: was wir brauchen. Und ich brauche Euch.«
    Er beugte sich weiter vor, überragte sie. Seine Gestalt veränderte sich nicht, aber plötzlich erschien er hundert Fuß groß. Er sprach mit demselben ruhigen, alles durchdringenden Tonfall, aber jetzt lag eine Drohung darin. Eine Schärfe.
    »Ihr müsst mit Euren Angriffen aufhören«, sagte er beinahe flüsternd. »Ihr müsst ein Abkommen mit mir unterzeichnen. Das sind keine Bitten. Das ist mein Wille.«
    Plötzlich sehnte sich Tuon danach, ihm zu gehorchen. Ihn zu erfreuen. Ein Vertrag. Ein Vertrag wäre ausgezeichnet, er würde ihr Gelegenheit geben, ihre Position in diesen Ländern hier zu festigen.

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