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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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haben Nummer zwei verloren.« Tina beobachtete auf dem Messgerät, wie die Temperatur der Abgase rapide sank, während der Motor ausfiel. Sie schloss den Druckhebel für den Motor zwei und stellte den Schalter an der Benzinkontrolluhr auf »Verschließen«.
    »Zieh den Feuerschalter«, wies sie den Kopiloten an. Sie hörten zu, wie das BCF-Feuerlöschsystem augenblicklich in Gang sprang, aber nur ein oder zwei Sekunden später ertönte ein weiterer schriller Alarm. Der Hupton heulte laut in ihren Kopfhörern auf.
    »Feuer im Frachtraum.«
    Die Tür des Cockpits sprang auf, und im Spalt erschien das aschfahle Gesicht des Kabinendirektors Simon Rowland:
    »Wird sind auf irgendetwas gestoßen. Auf der Backbordseite steht der Motor in Brand.«
    Tina konnte den beißenden Geruch nach brennendem Flugbenzin wahrnehmen, gemischt mit dem Geruch nach verkohltem Stoff und Plastik.

134
    Nordwand des Mount Everest, Nepal
    »Kuni! Kannst du uns hören?« Die Deutschen riefen noch immer, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten, die sie zu der verschütteten japanischen Bergsteigerin führen würde. Aber die Gletscherspalten waren tief, manchmal so tief, dass die beiden Männer nicht bis auf den Grund sehen konnten.
    Auf halbem Wege über den Hang stießen sie auf einen überhängenden Turm aus Gletschereis, der ihnen den Weg abschnitt, eine monströse Säule aus Eis, die in der Größe eines Hauses die Route blockierte. Als sie davorstanden, brach ein Stück herunter, das groß genug war, sie zu zerschmettern, und polterte den Hang hinunter, auf den Gletscher zu.
    »Komm, versuchen wir es ein bisschen weiter oben«, schlug Bernhard vor. »Da gibt es noch mehr Gletscherspalten.«
    Die beiden Männer begannen, sich den Hang hinaufzuarbeiten. In ihren Herzen wussten sie, dass sie die Suche nicht mehr lange fortführen konnten. Die totale Dunkelheit würde nur noch etwa zwanzig Minuten lang auf sich warten lassen, und mit jeder Minute, die verstrich, schwanden die Chancen, die japanische Bergsteigerin zu finden.

135
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Tina schaltete das Funkgerät ein:
    »Tower, hier spricht Skybird Vier-Neun-Zwei, wir haben einen Notfall zu melden. Wir haben Feuer an Bord, und Motor Nummer zwei ist ausgefallen. Wir drehen zu einer Notfall-Rückkehr um.«
    Im hinteren Teil des Flugzeugs erfolgte eine weitere Explosion, gerade, als Tina versuchte, die Maschine zur Wendung zu bewegen.
    »Treibstoff ablassen«, befahl sie dem Kopiloten.
    »Jetzt ablassen.«
    Das Geräusch der Notfallpumpen summte im Cockpit auf.
    »Wir verlieren die Flugsteuerung.« Der Kopilot versuchte, seine Stimme ruhig zu halten, doch es gelang ihm nicht. »Die manuelle Steuerung funktioniert nicht, und die automatische Steuerung ist ausgefallen.«
    Tina spürte, wie das Steuer in ihrer Hand zu reagieren aufhörte. Das konnte nur eines bedeuten: Die Kontrollsysteme, die vom Cockpit aus verliefen, waren durch das Feuer beschädigt oder zerstört worden.
    »Oh mein Gott.«
    Sie überprüfte die Schalttafeln und musste feststellen, dass so gut wie alle Warnleuchten aufblinkten. Eine dritte Alarmglocke begann zu schrillen.
    »Feuer in Nummer eins.«
    »Feuerlöscher freigeben.«
    Tina beobachtete, wie die Nadel des Höhenmessers ausschlug, als sie weiter an Höhe verloren. Das Flugzeug war im Begriff, abzustürzen.

136
    Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Bakilis Mutter hatte Mühe, mit dem schnellen Tempo Schritt zu halten, während sie den steilen Pfad hinaufhasteten.
    »Auf welchem Feld finden wir Ihren Sohn?«, fragte Martin sie.
    »Es ist noch weit. Das Feld dort oben, nahe beim Wald.«
    Martin sah ein Stück weit den Hügel hinauf und versuchte, Bewegungen zwischen den Maisstauden auszumachen.
    »Warten Sie.« Die Frau neigte ihren Kopf zur Seite und lauschte intensiv.
    »Was ist denn?«
    »Ich kann sie hören.« Bakilis Mutter wies den Hügel hinauf. »Sie kämpfen. Gehen Sie schnell! Ich bitte Sie!«
    Jetzt konnte auch Martin hören, was die schärferen Ohren der Frau wahrgenommen hatten: die schrillen Schreie der Paviane in einem der Felder vor ihnen.
    Plötzlich stürzte Bakilis Mutter ohnmächtig zu Boden. Die Anspannung zusammen mit ihrer Unterernährung hatte sie ihres letzten Funkens Kraft beraubt.
    »Ich bringe sie zurück zum Auto«, rief Maria den beiden Männern zu. »Ihr beide geht weiter.«
    »In Ordnung. Kommen Sie!« Martin begann, den Pfad hinaufzurennen, und der Kameramann hastete schwer atmend hinter ihm her.

137
    An Bord des

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