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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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sie riefen seinen Namen. Erwachsene waren unterwegs zu ihm. Die plötzliche Hoffnung ließ sein Herz einen Sprung vollführen.
    »Hier!«, schrie er. »Ich bin hier auf dem Feld! Helft mir! Bitte!«

141
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Im Cockpit kämpften Tina und ihr Kopilot mit der Steuerung, als Calder eintrat.
    »Ich bin Pilot«, informierte er sie. »Wollen Sie, dass ich für Sie den hinteren Teil im Auge behalte?«
    Tina wandte sich dem Amerikaner zu und schloss aus seinem ruhigen Verhalten augenblicklich, dass er die Wahrheit sprechen musste. Zudem war das, was er ihnen anbot, genau das, was sie brauchten. Vom Cockpit aus waren die Flügel nicht sichtbar, und das Flugzeug war nicht mit Beobachtungskameras ausgestattet.
    »Womit sind wir zusammengestoßen?«, fragte sie ihn. »Wir haben gesehen, wie etwas auf der Backbordseite vorüberhuschte, aber es ging zu schnell, um es zu erkennen.«
    »Eine Traube von Ballons. Sie sind geradewegs in Ihren Motor eingezogen worden.«
    Tina und ihr Kopilot wechselten einen Blick. »In Ordnung. In was für einem Zustand ist der Flügel?«
    »Der Motor auf Ihrer Backbordseite ist beschädigt«, erklärte ihr Calder. »Ich vermute, dass die Turbine des Hochdruckverdichters explodiert ist. Sie haben sekundäre Brände in denBenzintanks zwei und drei und eine Reihe von Splitterschäden in den Vergasern und Querrudern.«
    Aus dem hinteren Teil des Flugzeugs war eine unterdrückte Explosion zu hören. Hilfeschreie drangen durch die Luft, die durch das zerschmetterte Fenster eindrang.

142
    Washington D.   C., USA
    An der Tür zum Haus seiner Exfrau nahm Shelton eine Bewegung wahr.
    Mit der Schultasche über der Schulter verließ sein achtjähriger Sohn Kris das Haus, gefolgt von seinem jüngeren Bruder Noel.
    Shelton war überrascht, wie stark die beiden sich in diesen zwei Jahren verändert hatten. Vor seinem geistigen Auge hatte er sie sich immer genau so vorgestellt, wie sie waren, als er sie zuletzt gesehen hatte.
    Dann tauchte Sheltons frühere Frau auf, gefolgt von der hochgewachsenen, grauhaarigen Gestalt ihres neuen Partners. Er war älter, als Shelton ihn sich vorgestellt hatte, mindestens Ende fünfzig.
    Mr Familienglück, dachte Shelton. Aber steig nicht in das Auto ein.
    Während die Erwachsenen ihre eigenen Taschen im Kofferraum des Mitsubishi verstauten, schlenderten die beiden Jungen über den Rasen.
    Eine Schaukel war an den überhängenden Ast einer großenZeder geknotet worden, und Shelton sah zu, wie Noel zu ihr hinüberrannte und anfing, vor und zurück zu schaukeln.

143
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    »Gehen Sie und sehen Sie nach, ob der Feuerlöscher eines dieser Feuer im Flügel gelöscht hat«, wies Tina Calder an. »Und ich muss wissen, was von meiner primären Flugsteuerung noch übrig ist.«
    Calder verließ das Cockpit, während Tina versuchte, die Maschine in eine Wendung zu zwingen.
    »Sie reagiert nicht«, sagte sie resigniert zu dem Kopiloten.
    »Gott im Himmel. Wir können nicht wenden. Wir werden eine schnurgerade Flugbahn halten, bis wir auf dem Boden aufprallen.«
    »Halte Kurs westwärts.«
    »Als wenn wir eine Wahl hätten.«
    Sie schaltete das Funkgerät ein.
    »Hier spricht Skybird Vier-Neun-Zwei. Rückkehr nach Heathrow nicht möglich. Wir halten westlichen Kurs.«
    »In Ordnung, Vier-Neun-Zwei. Wollen Sie, dass wir Bristol informieren? Ende.«
    »Ja, in Ordnung. Ich bin jedoch nicht sicher, ob wir es schaffen werden. Wir verlieren fünfhundert Meter Höhe in der Minute.«

144
    Washington D. C., USA
    Shelton hörte, wie seine Exfrau die Jungen rief. Sie rannten zum Auto zurück und kletterten auf den Rücksitz. Dann nahmen die beiden Erwachsenen ihre Plätze ein.
    Shelton fluchte. Mr Familienglück würde mit ihnen fahren, und ihn zu töten, war ganz sicher nicht Bestandteil seines Plans. Im Geist ging er seine Möglichkeiten durch und versuchte, sich vorzustellen, wie ihr alltäglicher Morgen ablaufen mochte. Würden sie zuerst die Jungen an der Schule absetzen? Oder würde seine Exfrau zuerst ihren Partner zu einem der vielen Pendler-Bahnhöfe bringen, die die Vorstädte mit der Innenstadt verbanden? Er beschloss, ihnen zu folgen. Er konnte sie schließlich jederzeit von hinten rammen und die Bombe in Gang setzen, wann immer es ihm gefiel.
    Der Mitsubishi fuhr im Rückwärtsgang die Auffahrt hinauf und bog in die Straße ein. In diskretem Abstand heftete sich Shelton an ihre Fersen.

145
    An Bord des Fluges 492 nach

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