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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickinson
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Fluges 492 nach Moskau
    Calder hatte aus dem Fenster des Flugzeugs gesehen, als die Ballons in den Motor gesaugt wurden. Von seinem erhöhten Sitzplatz aus war er der einzige Passagier, der bemerkte, worum es sich bei der silbrig-roten Masse tatsächlich handelte.
    Das Flugzeug schaukelte heftig, als der Motor implodierte. Eine Stichflamme loderte an der Seite auf und fing an, den Flügel entlangzuzüngeln. Calder sah jetzt aufmerksam zu. Seine Ausbildung als Testpilot versetzte ihn in die Lage, die Situation rational zu überblicken, auch wenn er augenblicklich um sein Leben fürchtete. Er konnte sehen, wie das bläuliche Flugbenzin aus den Tanks im Flügel strömte.
    Wenn das in die Luft geht, dachte er, dann wird dieses Flugzeug es nicht überstehen.
    Die Klappen über den Köpfen der Passagiere öffneten sich, und die Sauerstoffmasken fielen heraus. Die roboterhafte, unheimlich ruhige Stimme der automatischen Warnnachricht drang durch die Kabine, während die Flugbegleiter nach den Feuerlöschern griffen:
    Dies ist eine Notlandung. Legen Sie die Maske über Ihre Nase und Ihren Mund, und stellen Sie den Kopfgurt ein. Dies ist eine Notlandung. Legen Sie die Maske über Ihre Nase und Ihren Mund, und stellen Sie den Kopfgurt ein.
    Dieses Signal, kombiniert mit den heftig schaukelnden Bewegungen, die das Flugzeug vollführte, während die Piloten darum kämpften, es unter Kontrolle zu bekommen, war genug, um die Passagiere augenblicklich in Panik zu versetzen.

138
    Die Felder über dem Dorf Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Bakili warf einen ängstlichen Blick über seine Schulter und sah sofort, dass mindestens zehn Paviane durch die Maisstauden in seinem Rücken brachen. Er musste es zurück auf die Plattform schaffen. Vorsichtig setzte er zwei Schritte rückwärts, aber einer der mutigeren Affen sprang hinzu und streifte mit den Zähnen sein Bein. Er sprang aus dem Weg, gerade als Bakili mit dem Stock zuschlug.
    Da war Blut. Bakili konnte spüren, wie es ihm die Wade hinuntersickerte. Der Anblick des Blutes schien die Paviane sogar noch mehr zu erregen, ihre Schreie wurden noch wilder, und das Alphatier setzte zu einem neuen Angriff auf das kleine Kind an. Bakili gelang es, ihn abzuwehren, doch zuvor musste er einen scharfen Schlag auf die Brust einstecken. Die Klauen des Alphatieres zerrissen Bakilis fadenscheiniges T-Shirt mit Leichtigkeit und brachten seinem Fleisch eine tiefe Wunde bei.
    Auf einmal waren fünf oder sechs der Tiere über ihm. Ein jedes setzte an, um ihm einen blitzschnellen Schlag oder einen eiligen Biss zu verpassen.

139
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Calder drehte sich um, um den Passagier neben sich zu beruhigen, aber der japanische Geschäftsmann hyperventilierte bereits vor Entsetzen. Seine Finger zitterten so stark, dass er mit seiner Maske nicht fertigwurde.
    Calder half dem anderen Passagier, die Maske anzulegen, dann stand er aus seinem Sitz auf. Er wusste, sie waren noch immer zu tief, als dass die Sauerstoffmasken wirklich notwendig gewesen wären   – und obwohl bereits Rauch durch den Teppichboden des Flugzeugs drang, war die Sicht in der Kabine noch immer gut.
    Der Flugbegleiter entdeckte ihn:
    »Es tut mir leid, Sir, aber Sie müssen auf Ihrem Platz sitzen bleiben.«
    »Ich bin Pilot. Ich kann Ihren Kapitän darüber informieren, was mit dem Flügel vor sich geht.«
    Der Flugbegleiter hielt inne, unsicher, was er tun sollte. Dann wurde auf der Steuerbordseite, neben dem Notausgang, eines der Fenster durch die Intensität des Feuers im Flügel herausgedrückt und zerschmettert. Eilig floh der Flugbegleiter in den hinterenTeil und nahm den Feuerlöscher mit, um die Flammen zu bekämpfen.
    Calder betrat das Cockpit.

140
    Die Felder über dem Dorf Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Bakili spürte einen scharfen Aufprall an seinem Hals, dann bemerkte er, dass das Blut jetzt in einem dicken, schnellen Strom floss.
    Aber noch immer kämpfte er, krümmte seine Waffe zum Bogen und zielte auf die Köpfe der Angreifer, die jedoch mit unglaublicher Schnelligkeit und Beweglichkeit aus dem Weg sprangen oder rollten.
    Instinktiv wusste Bakili, dass er sich um jeden Preis auf den Beinen halten musste, dass er, wenn er stürzte, auf der Stelle von dem Rudel zerfleischt werden würde. Also blieb er tapfer stehen und schlug mit dem Stock um sich, wann immer die Paviane ihm zu nahe kamen.
    Und dann hörte er aus einiger Entfernung Rufe.
    Sie waren schwach, aber es waren ohne Zweifel Stimmen! Und

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