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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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Stillstand. Über ihr stapelten sich die Eisblöcke tonnenschwer, bis ihre Lungen kämpfen mussten, um Luft zu bekommen. Ein dumpfer, aber dennoch heftiger Schmerz deutete auf eine Verletzung in ihrem rechten Oberschenkel hin.
    Alles war still. Die Lawine war vorüber. Aber wo zum Teufel war sie, und wie hatte sie es geschafft, zu überleben?
    Kuni strich sich den Pulverschnee vom Gesicht und schuf sich so ein kleines Luftloch, in dem sie atmen konnte. Sie beugte die Arme und stellte fest, dass sie sich an dem schweren Eisblock, der sie niederdrückte, aufrichten konnte.
    Der Block geriet in Bewegung. Tageslicht drang durch den Schnee.
    Sie lag auf dem Boden einer Gletscherspalte, eines steilen Risses im Gebirgseis.
    Kuni schnappte nach Luft, als der Schmerz in ihrem Oberschenkel auf einmal schärfer wurde.

78
    Terminal eins, Flughafen Heathrow
    Calder Lawton wühlte sich durch die Regale im Musikladen von Terminal eins und suchte nach der neuen CD von Coldplay, während er darauf wartete, dass sein Flug nach Moskau aufgerufen wurde. Einer der russischen Techniker in Space City   – ein begeisterter Fan dieser Band   – hatte den amerikanischen Astronauten gebeten, ihm ein Exemplar dieses Albums mitzubringen, und Calder nutzte seinen kurzen Zwischenaufenthalt in London, um sein Versprechen zu erfüllen.
    Er hatte die CD gerade entdeckt, als er aus der Haupthalle lautes Geschrei hörte. Im selben Augenblick ging ein Mann in einem dunklen Mantel höchst eilig am Eingang des Geschäfts vorüber. Durch seine hastigen Bewegungen zog er Calders Aufmerksamkeit auf sich.
    »Halten Sie diesen Mann auf!«, rief ein Japaner. »Er hat meine Tasche.«
    Calder verließ das Geschäft und betrat die Halle, wobei er versuchte, den Mann im Mantel im Blick zu behalten. Das Terminal war überfüllt, aber Calder konnte den Haarschopf des Mannes erkennen, der sich durch die dichten Massen der Passagiere bewegte. Er schlug sich eilig zum Ausgang durch und würde das Gebäude binnen Kurzem verlassen haben. Calder setzte an, ihm hinterherzulaufen, und erkämpfte sich einen Weg durch eine Gruppe älterer Passagiere, die dicht gedrängt vor einem Abfertigungsschalter in der Schlange standen.
    »He!«, rief er. »Halten Sie diesen Mann da auf!«

79
    Mount Everest, Nordwand, Nepal
    Kuni kratzte mit den Händen und schob kleinere Brocken Eis von sich weg, um auf diese Weise die Öffnung zu vergrößern. Der stechende Schmerz in ihrem Oberschenkel schwoll sogar noch an, als sie versuchte, das Bein anzuheben. Vorsichtig verdrehte sie ihren Körper, zog sich mit beiden Händen voran und spürte endlich, wie der Druck nachließ.
    Schnell rollte sie über ein paar Eisblöcke und stellte fest, dass sie frei war.
    Sie lag auf der Seite, traumatisiert und unter Schock. Ihr Geist   – der durch die nervenaufreibende Wirkung der extremen Höhe und die Anstrengungen ihrer Besteigung des Mount Everest ohnehin schon wie betäubt war   – kämpfte darum, mit der jähen und womöglich tödlichen Wendung zurechtzukommen, die die Dinge genommen hatten.
    Am Hang hatte es eine Lawine gegeben. Kurz unterhalb des Gipfels.
    Kuni erinnerte sich: Als letzte Aktion hatte sie sich rückwärts in den Schnee gesetzt   – und jetzt wurde ihr klar, dass die scheinbar harmlose Kraft, die dazu nötig war, die Lawine ausgelöstund sie mit sich gerissen hatte. Sie reckte den Hals und versuchte, ihre Situation zu erfassen.
    Und fragte sich, ob sie aus dieser Falle wohl entkommen konnte.

80
    Terminal eins, Flughafen Heathrow
    Der Astronaut bahnte sich weiter seinen Weg durch die Menschenmassen und versuchte verzweifelt, den Kopf des Diebes im Auge zu behalten. Aber der Räuber hatte einen Vorsprung von zwanzig Metern, und Calders Rufe hatten ihn gewarnt. Jetzt war auch er fast ins Rennen gefallen und bewegte sich schnell auf die Drehtür zu, die hinausführte, auf den überdachten Verladebereich vor dem Terminal.
    Calder konnte erkennen, dass dort dicht gedrängt Passagiere standen, die auf Taxis und Busse warteten. Wenn der Dieb es bis in dieses Gedränge schaffte, konnte er leicht darin verschwinden.
    »So halte doch irgendwer diesen Mann auf! Den Mann in dem dunklen Mantel!«, rief er und erntete einige schockierte Blicke von anderen Mitgliedern der Öffentlichkeit, die allesamt zu verlegen   – oder zu unsicher   – waren, um zur Tat zu schreiten. Der Dieb aber bewegte sich noch immer auf die Tür zu.
    Calder bemerkte eine schnelle Bewegung zu seiner Rechten

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