Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson

Vom Netzwerk:

und erkannte, dass ein uniformierter Polizist auf seine Rufe reagiert hatte und an den Ort des Geschehens stürmte. Jetzt befanden sich Calder und der Polizist auf gleicher Höhe, und beide rannten mit allen Kräften auf den Ausgang zu, als der Dieb aus dem Terminal heraustrat und in die dichte Menge davor eilte.

81
    Vergnügungspark Six Lakes, nahe Windsor, Vereinigtes Königreich
    »Juchhuuu!«, kreischte Sophie, als die Achterbahn den steilsten Abschnitt der ganzen Strecke hinunterschoss und innerhalb von nur zwei oder drei Sekunden auf eine bemerkenswerte Geschwindigkeit beschleunigte. Ihre Mägen vollführten einen Satz, als ihr Wagen eine Spirale beschrieb und eine scharfe Wendung vollführte. Dann gewannen sie erneut an Tempo, während die Bahn über den Graben sauste und Sophies Fingernägel sich in Deans Hände gruben. So flogen sie an Shelley vorbei, die wie verrückt hinter der Absperrung winkte.
    »Da ist deine Mum!«, rief Dean und wies auf die winzige Gestalt, die an ihnen vorüberflog. »Wink ihr zu!«
    Einen kurzen Augenblick lang löste Sophie die Hand vom Sicherheitsbügel, um der Aufforderung nachzukommen, dann schlossen sich ihre Finger wieder darum. Sie hielt sich so krampfhaft fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, als sie in die nächste Kurve jagten.
    »Lächle für das Foto!«, rief Dean seiner Tochter zu, als er sah, dass sie auf das Fotoschild zusausten. Sophie rang sich ein leichtirr wirkendes Lächeln ab. Ihre Augen tränten von dem rasenden Fahrtwind in ihrem Gesicht.
    Kabumm! Die Blitzlichtserie leuchtete ihnen in die Gesichter, und dann tauchten sie in den Tunnel ein, wo in halsbrecherischer Geschwindigkeit die Umrisse von Phantomen und Drachen an ihnen vorbeischossen.

82
    Terminal eins, Flughafen Heathrow
    Mick war noch fünf Schritte von der Tür entfernt, und die beiden Verfolger saßen ihm inzwischen dicht auf den Fersen. Er erreichte den Ausgang, prallte gegen ein asiatisches Paar und stieß ihre Taschen vom Gepäckwagen. Die beiden stürzten hintüber zu Boden. Mick sprang über sie hinweg, erreichte den Verladebereich und wandte sich scharf nach rechts. Aber der Amerikaner war einfach zu schnell für ihn, und der Polizist folgte ihm in nur geringem Abstand.
    Mick drehte sich halb um, als er spürte, dass der Amerikaner nur noch einen Schritt hinter ihm war. Der Angriff erwischte seinen Körper an der Seite, warf ihn heftig zu Boden und ließ die Tasche über den Gehsteig auf die Straße zuschlittern.
    Hart schlug Mick auf dem Boden auf. Vorübergehend bekam er keine Luft, als der Möchtegernheld und der Polizist beide gleichzeitig nach seinem Mantel griffen.
    Es schien, als sei alles aus, aber der Dieb besaß ein letztes Mittel zur Verteidigung, und das würde er jetzt verwenden.

83
    Mount Everest, Nordwand, Nepal
    Eine Sache wurde Kuni sofort klar, als sie sich in der Gletscherspalte umsah – einen einfachen Ausweg gab es nicht. Kuni hatte Gletscherspalten gesehen, die an einem Ende sanft in einer Schneerampe ausliefen und damit einen leicht begehbaren Weg in Sicherheit boten. Diese aber hatte auf allen Seiten steile Wände, nicht so steil, dass sie nicht erklommen werden konnten, aber doch steil genug, um sogar für einen gesunden Bergsteiger auf Bodenhöhe eine ernsthafte Herausforderung darzustellen. Kuni wusste, dass sie verletzt war – in ihrem Oberschenkel pochte es, und der Schmerz war viel heftiger, als eine simple Abschürfung ihn verursacht hätte. Aber sie wollte den Schaden nicht untersuchen. Noch nicht.
    Das Funkgerät. Kuni wusste, sie musste das Basislager von ihrer Notlage in Kenntnis setzen.
    Die japanische Bergsteigerin bemerkte, dass sie das Walkie-Talkie noch immer in der Hand hielt. Wenigstens hatte sie diesen entscheidenden Rettungsanker nicht verloren. Vielleicht war ihr Vater ja noch in der Leitung? Ihre kältestarren Finger nestelten an den winzigen Tasten.
    »Dad? Kannst du mich hören? Bist du da?«
    Keine Antwort.
    »Dad? Hier ist Kuni, kannst du mich hören?«

84
    Terminal eins, Flughafen Heathrow
    In der Innentasche seines Mantels bewahrte Mick Vines einen Behälter mit Tränengas auf – ein Souvenir von einer Reise nach Florida, das er eigens für einen solchen Notfall nach Großbritannien eingeschmuggelt hatte.
    Das CN-Gas, das der Behälter enthielt, war dafür gedacht, von Verbrechensopfern benutzt zu werden – ein todsicheres Mittel gegen Vergewaltiger und Räuber, und ebenso wirkungsvoll in der Situation, aus der