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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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Heathrow
    Tina dachte an die wenigen gestammelten Worte zurück, die sie zwischen all den Störgeräuschen und dem Wind im Hintergrund des Anrufs aufgeschnappt hatte. »Ich glaube, ich habe gehört, wie sie die Wörter Lawine und Gletscherspalte sagte«, berichtete sie Ren.
    Ren runzelte die Stirn und fragte sich, was die Wörter wohl zu bedeuten hatten. Dann dankte er Tina für ihre Hilfe und nahm erneut den Telefonhörer in die Hand, um die Verbindung mit dem Basislager wiederherzustellen.
    In fiebriger Hast wählte er und kam beim vierten Versuch endlich durch.
    »Hallo, Tony. Hier spricht Ren aus London.«
    »Oh   … ach so   … Ren, haben Sie es geschafft, mit Kuni zu sprechen, als wir Sie gerade eben mit ihr verbunden hatten?«
    Ren fand, Tonys Stimme klinge besorgt und unnatürlich.
    »Nicht so richtig, warum?«
    Am anderen Ende der Leitung erfolgte eine lange Pause. Ren spürte, wie ihm vor Angst die Kehle trocken wurde.
    »Weil ich fürchte, dass wir eine sehr schlechte Nachricht fürSie haben. Jemand aus dem Team hat sie durch das Fernglas beobachtet, und es sieht so aus, als ob eine Lawine an der Wand herunterging, während Sie mit ihr verbunden waren. Genau dort, wo Ihre Tochter stand.«
    »Oh mein Gott.« Ren fühlte, wie sich ihm die Bedeutung der Worte auf die allerschlimmste Weise erschloss.
    »Jetzt können wir sie nicht mehr sehen. Und ihr Funkgerät ist außer Betrieb.«
    In großen Stößen sog Ren Luft ein und versuchte, sich zusammenzureißen. Er litt ohnehin schon durch das Tränengas, das er vorhin eingeatmet hatte, war außer Atem und überdreht nach der Jagd auf seine gestohlene Tasche. Und jetzt   … Was sollte er mit dieser niederschmetternden Nachricht aus dem Basislager anfangen?
    Konnte denn seine Tochter wirklich tot sein?

93
    Champlain, Bezirk Columbia, USA
    Shelton Marriner fuhr den Trampelpfad von seinem Landhaus hinunter und bog in die Straße ein, die ihn zur Interstate-Autobahn 95 bringen würde. Um diese Zeit am Morgen herrschte nur wenig Verkehr, lediglich die ersten Pendler und Bauarbeiter waren bereits unterwegs. Der Tag würde heiß werden, die Luft war schwer und feucht. Shelton konnte spüren, wie sich Schweißtropfen unter seinen Achseln und in seinem Nacken bildeten. Er hielt sich auf der Interstate-Autobahn, solange er um die Stadt herumfuhr, dann aber bog er, um seine Fahrt fortzusetzen, in eine der ruhigeren staatlichen Straßen ein, weil er nicht riskieren wollte, an einer Mautstation angehalten zu werden. Während er fuhr, fragte er sich, ob er es wohl wagen durfte, irgendwo anzuhalten, um sich einen Kaffee und ein Stück Gebäck zu kaufen.
    Ein letztes Frühstück. Der Gedanke gefiel ihm.
    Und warum zum Teufel nicht? Zwar war es im Plan nicht vorgesehen, aber Hunger hatte er reichlich. Er hielt an einem Autobahnrestaurant und achtete darauf, eines auszusuchen, von dem aus er den Transporter im Auge behalten konnte, während er für sein Frühstück bezahlte.
    Wieder in seinem Transporter, nahm Shelton einen Schluck von seinem Kaffee und zuckte zusammen, als die zu heiße Flüssigkeit ihm die Lippen verbrannte. Warum zum Teufel lernen diese Leute einfach nicht dazu?, fragte er sich, und blitzschnell kochte der Ärger in ihm hoch. Was war so schwer daran, einen gottverdammten Kaffee zu kochen, an dem man sich nicht verbrannte?
    Er war versucht, zurückzugehen und den Inhalt des Bechers dem Verkäufer ins Gesicht zu schütten. Dann aber sah er das Bild seiner beiden Jungen auf dem Armaturenbrett und erinnerte sich daran, dass er Wichtigeres zu tun hatte.
    Er stellte den Kaffee in den Getränkehalter und bog auf die Nationalstraße ein. Er hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung und schaltete den örtlichen Radiosender ein, um auf seinem Weg in die Stadt den Verkehrsfunk abzuhören.

94
    Terminal eins, Flughafen Heathrow
    Rens Gedanken überschlugen sich. Er dachte noch einmal zurück an das Gespräch mit der Pilotin. Lawine war eines der Worte gewesen, die die Pilotin zu hören geglaubt hatte, und was war das andere   …?
    »Gletscherspalte«, sagte Ren zu Tony. »Ich glaube, sie steckt in einer Gletscherspalte, das war das letzte Wort, das sie über Funk benutzt hat. Ist das möglich?«
    »Hören Sie, Mr Hayashi, es ist extrem unwahrscheinlich. Selbst wenn sie irgendwie in eine Gletscherspalte geworfen worden ist, wären die Chancen, dass sie es überlebt hätte, äußerst gering.«
    »Ja, aber möglich ist es trotzdem, oder?«
    »Nun ja, vielleicht  

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