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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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dass er startklar war, und jagte in beschleunigtem Tempo die Startbahn hinunter. Das kleine Flugzeug hüpfte, als es durch die thermische Luft schoss, es vollzog eine scharfe Wendung und hob in Richtung Norden und Malawisee ab.
    Das leichte Flugzeug gehörte dem Roten Kreuz, seine Karosserie war weiß verkleidet und trug das Logo des fliegenden Ärztedienstes auf dem Rumpf. Der Pilot war Richard Nyambose, ein Ersthelfer, der neben sich auf dem Beifahrersitz einen Ärztekoffer abgestellt hatte. Darin befand sich genug Blutplasma, um die Transfusion durchzuführen.
    Richard wusste nur wenig über den Notfall, der seinen Flug erforderlich gemacht hatte. Alles, was er aus dem Telefonanruf aus der Klinik hatte schließen können, war, dass ein Kind von Pavianen verletzt worden war. Von einem solchen Vorfall hatte Richard nie zuvor gehört   – allein der Gedanke daran ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Jetzt hatte die Cessna die Blechhütten der Vorstädte rund um die Hauptstadt hinter sich gelassen und stieg stetig um etwa fünfhundert Fuß pro Minute an. Als sie eine Flughöhe von fünftausend Fuß erreicht hatten, brachte Richard die Cessna ins Gleichgewicht und stellte seinen Kompass auf dreißig Grad ein. Von vorn kam leichter Wind mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Knoten, aber in dieser Höhe konnte er wenigstens davon ausgehen, dass er die schlimmsten Strömungen des Mittags mied.
    Er zog seine Flugkarte heraus, überprüfte kurz die Luftmeilen nach Chinchewe und rechnete aus, dass er in weniger als dreißig Minuten dort sein würde. Dann machte er es sich in seinem Sitz bequem und sah zu, wie Afrika langsam unter ihm vorüberzog.

107
    Galopprennbahn Newbury, Berkshire, Vereinigtes Königreich
    Keiron konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den Steward an der Startbox und verlangte Mazarine Town eine letzte nervöse Volte ab, während er versuchte, den genauen Moment des Starts vorauszusehen.
    Die anderen Jockeys spielten dasselbe Spiel. Jeder versuchte, sein Pferd so nahe wie möglich an die Startlinie heranzubringen und den Start vorauszuahnen, doch zugleich das Pferd daran zu hindern, vor Aufregung über die Linie zu springen.
    »Los!« Das Seil schoss in die Höhe und das Rennen begann. Mazarine Town verschaffte sich früh einen Vorsprung und schoss schnell aus dem Feld heraus. Ihre immense Kraft brachte ihr auf dem weichen Grund einen Vorteil.
    Es war ein Jagdrennen mit Handicap über eine Strecke von zwei Meilen und vier Furlongs. Mazarine Town war einer von elf Teilnehmern, die um einen beachtlichen Geldpreis rannten.
    In guter Verfassung lief sie in der Führungsgruppe aus drei Pferden dem Feld voran. Keiron passte sich dem Rhythmus an, befand sich perfekt im Einklang mit seinem Pferd und nahmmit Bewunderung zur Kenntnis   – wie jedes Mal, wenn er auf Mazarine Town ein Rennen bestritt   –, was für ein Klassepferd sie war.
    So weit, so gut. Fünf Furlongs lagen schon hinter ihnen, und Mazarine Town kam gut zurecht. »Na los, Maz!«, trieb Keiron das Pferd an, als sie in die erste Kurve einbogen.
    Zakira   – der Favorit für dieses Rennen   – lief zu seiner Rechten, Sophie’s Day auf der Linken. Von den beiden Pferden hielt er Sophie’s Day für den gefährlicheren Rivalen, ein zäher Kämpfer, gegen den Keiron in der Vergangenheit bereits angetreten war   – und verloren hatte.
    Sie erreichten die zweite der scharfen Wendungen auf der Rennbahn von Newbury, und Keiron sah, wie das Meilen-Schild vorüberflog. Er hielt sein Tempo, entschied sich für die Strategie des Abwartens und hoffte auf den entscheidenden Moment, in dem die anderen beginnen würden, müde zu werden.

108
    Nordwand des Mount Everest, Nepal
    Die Wände der Gletscherspalte ragten über Kuni auf, gefrorene Wasserfälle aus bläulichem Eis. Das, was sie vom Himmel sehen konnte   – nicht mehr als ein schmaler Streifen Licht am Rande der Gletscherspalte   –, war bereits dunkel und bedrohlich. Die Sonne sank am Mount Everest, und das bedeutete, dass die Temperaturen auf vierzig oder fünfzig Grad unter dem Gefrierpunkt sinken würden. Wie sie ohne Schlafsack oder den Schutz eines Zeltes eine solche Nacht überleben sollte, war eine Frage, über die Kuni vorzog, nicht nachzudenken.
    Sie schleppte sich in Richtung Eiswand vorwärts und schlug den Eispickel so hoch ein, wie sie konnte. Die geschliffene Stahlspitze biss sich ins Eis, und die scharfe Kante hielt stand, als sie versuchsweise an dem Gelenkriemen

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