Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
schon nicht tat. Wenn man bedachte, wie es Ben Freidman im Moment gehen musste, dann war es nicht klug, Anna irgendwo in Italien herumreisen zu lassen. Sie würde dafür sorgen, dass Anna zurückkehrte, und dann würde sie mit ihr reden.

30
    Pentagon, Freitagmorgen
    General Floods Büro befand sich im E-Ring des Pentagon im ersten Stockwerk. Er war noch vor Sonnenaufgang zur Arbeit erschienen; normalerweise kam er nicht so früh, doch das Irak-Problem ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Der Präsident hatte unmissverständlich klar gemacht, dass im Moment nur einige wenige von den jüngsten Entwicklungen im Irak wissen sollten. Wenn Saddam irgendwie herausbekam, dass sie von seinen Machenschaften wussten, dann würde er die Atomwaffen sofort an einen geheimen Ort befördern lassen, sodass die Chancen, sie zu finden, nur noch sehr gering wären. Dieser Umstand stellte General Flood und seine Leute vor ein großes Problem. Wie sollte man sich auf einen so massiven Einsatz vorbereiten, ohne die eigenen Leute einzuweihen? Doch in dieser Hinsicht war es von unschätzbarem Vorteil, dass sich die amerikanischen Streitkräfte ohnehin nie aus der Region zurückgezogen hatten und sogar ständig aktiv geblieben waren, sodass eine neue Operation niemanden überraschen würde.
    Die US-Streitkräfte hatten nach dem Ende des Golfkriegs ihre Präsenz in der Region aufrechterhalten und hauptsächlich für die Überwachung der nördlichen und südlichen Flugverbotszone gesorgt. Außerdem führten Army und Marine Corps regelmäßig Übungen in den Wüsten von Kuwait und Saudi-Arabien durch.
    Was geheime Aktivitäten betraf, so hielten Air Force und Navy eine fast lückenlose fotografische und elektronische Luftüberwachung von Saddams Reich aufrecht. Darüber hinaus hatten auch die National Security Agency und das National Reconnaissance Office mit ihren milliardenteuren Satelliten ihr Auge ständig auf den Irak gerichtet. Die Diktatur im Mittleren Osten war inzwischen zum Feind Nummer eins für die USA geworden, was natürlich mit sich brachte, dass man dem Land größte Aufmerksamkeit widmete.
    Man war jedoch nicht nur im Bereich der Überwachung überaus aktiv, sondern hatte darüber hinaus Sondereinsatzkräfte der Delta Force und der Green Berets in die Region entsandt, wo man mit dem britischen Special Air Service gemeinsame Übungen abhielt. Die amerikanischen und britischen Sondereinsatzkräfte hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, die irakische Grenze zu ignorieren und Operationen durchzuführen, die sie hunderte von Meilen in die irakische Wüste hineinführten. Hin und wieder war es dabei zu Gefechten mit irakischen Truppen gekommen, die stets sehr einseitig verliefen.
    All das gehörte zur Strategie, die US-Truppen einsatzbereit zu halten und außerdem dafür zu sorgen, dass sich der Feind nie sicher fühlen konnte. Die Soldaten von der irakischen Luftabwehr schalteten nur sehr ungern ihr Zielsuchradar ein, weil sie befürchteten, ein patrouillierender US-Jäger könnte ihnen einen tödlichen Flugkörper hinunterschicken.
    Jene irakischen Soldaten, die das Pech hatten, in die Wüsten des Südens oder in die Berge des Nordens geschickt zu werden, bekamen nicht selten Geschichten über Kameraden zu hören, die eines Tages auf Patrouille gingen und nie mehr zurückkehrten. Die wenigen Überlebenden, die von solchen Vorfällen zurückkamen, erzählten Geschichten von nächtlichen Überfällen durch Männer, die praktisch aus dem Nichts aufgetaucht waren. Die Moral in der irakischen Armee war nicht besonders gut.
    Bei General Flood und seinen Leuten war das Gegenteil der Fall. Seine Männer waren gut ausgebildet, gut ausgerüstet und einsatzbereit. Was sich rund um den Irak vollzog, war eine einzige kontinuierliche Übung für seine Leute. Die gesammelten Informationen wurden sofort an Air Force, Navy, Marine Corps und Experten der Army weitergegeben, die auf dieser Grundlage immer einen aktuellen Einsatzplan ausarbeiten konnten.
    Alles in allem sah General Flood keine Notwendigkeit, eine halbe Million amerikanische Soldaten in das Geheimnis einzuweihen. Er musste lediglich den Vereinigten Stabschefs mitteilen, dass der Präsident Optionen haben wollte, weil ihn Saddam wieder einmal provoziert hatte. Dies war absolut nichts Ungewöhnliches. Seit dem Golfkrieg war kein Jahr vergangen, in dem nicht irgendeine Art von militärischer Operation gegen den irakischen Diktator gestartet worden wäre. Flood konnte das Central

Weitere Kostenlose Bücher