Die Macht
warf Irene Kennedy ein, »es gibt da noch etwas, das wir mit Ihnen besprechen müssen.«
Hayes erkannte schon an ihrem Ton, dass es sich um etwas Ernstes handeln musste. »Dann wollen wir es uns mal anhören«, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Wir wissen, wer Peter Cameron getötet hat.«
Der Präsident beugte sich abrupt vor. »Wer?«
»Ihr Name ist Donatella Rahn. Sie hat früher für den Mossad gearbeitet und ist heute gewissermaßen selbstständig tätig.«
»Sie hat für den Mossad gearbeitet, sagen Sie?«
»Das stimmt, Sir.«
»Was, zum Teufel, denkt sie sich dabei, ehemalige CIA-Mitarbeiter und amerikanische Staatsbürger zu töten?«
Rapp meldete sich zu Wort. »Sie wusste gar nicht, wer er war, Sir. Sie wurde von jemandem angeheuert, der ihr dafür einen hohen Geldbetrag überwies und ihr die wichtigsten Daten über ihr Ziel mitteilte. In den Informationen, die sie bekam, stand nirgends, dass Cameron für die CIA gearbeitet hat.«
»Wer hat sie beauftragt, Cameron zu töten?«
Rapp fand, dass es seiner Vorgesetzten zukam, die Frage zu beantworten, und so wandte er sich ihr zu. Irene Kennedy kratzte sich die Nase und sagte schließlich: »Wir wissen nicht, von wem der eigentliche Auftrag zur Ermordung von Cameron kam, aber wir wissen, wer die Sache an Donatella weitergab.« Sie senkte kurz den Blick, um sich gegen die bevorstehende Explosion zu wappnen.
»Wer?«
»Donatellas Auftraggeber ist Ben Freidman.«
»Was?«, stieß der Präsident ungläubig hervor.
»Irgendjemand – wir wissen nicht, wer – hat sich an Ben Freidman gewandt und ihn gebeten, Peter Cameron beseitigen zu lassen. Der Auftrag muss sehr kurzfristig erfolgt sein und war sehr gut bezahlt. Freidman gab den Auftrag dann an Donatella weiter.«
»Und sie hat ihn prompt erledigt!«, stieß der Präsident hervor, sprang von seinem Platz auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Woher haben wir diese Information?«
»Mitch hat früher oft mit Donatella zusammengearbeitet.«
Der Präsident blieb abrupt stehen und wandte sich Rapp zu. »Sie haben mit dieser Frau zusammengearbeitet? Was soll das, bitte, heißen?«
»Als sie noch beim Mossad war, Sir, haben wir zusammen verschiedene Operationen gegen die Hizbollah durchgeführt.« Rapp ließ sich von einem kleinen Gefühlsausbruch nicht so leicht aus der Ruhe bringen, auch wenn er vom Präsidenten kam. »Sir, ich vertraue ihr und schätze sie sehr.«
Der Präsident stutzte einen Moment und wandte sich dann Irene Kennedy zu. »Wie, zum Teufel, kommt Ben Freidman dazu, sich auf so eine Sache einzulassen?«, fragte er.
»Das kann ich nicht genau sagen, Sir.«
Bevor sie weitersprechen konnte, begann Hayes schon wieder auf und ab zu gehen. »Ich werde irgendwie das ungute Gefühl nicht los, dass sich Israel ständig in die Angelegenheiten unseres Landes einmischt.«
»Ich bin mir da nicht so sicher, Sir«, wandte Irene Kennedy vorsichtig ein. »Wir haben mit Donatella gesprochen, und sie behauptet …«
»Wie meinen Sie das – Sie haben mit ihr gesprochen? Heißt das, wir haben sie?«
»Ja. Sie ist hier in den Staaten. Mitch hat sie aus Italien mitgebracht. Sie lebte bis vor kurzem in Mailand.«
»Was?«, rief der Präsident mit zorngerötetem Gesicht.
Rapp fand es an der Zeit, sich einzuschalten. »Sir, wir hatten den Verdacht, dass Donatella mit Camerons Tod zu tun haben könnte, deshalb flog ich nach Italien, um mit ihr zu sprechen. Als ich dort war, wurde ein Attentat auf sie verübt. Es sieht ganz so aus, als wäre sie Colonel Freidman nicht länger von Nutzen.«
Hayes blieb abrupt stehen. »Irene, hat das Attentat auf Mitch in Deutschland und die Ermordung von Peter Cameron irgendetwas mit der Scheiße zu tun, die da gerade in Bagdad abläuft?«
Nach kurzem Zögern antwortete Irene Kennedy: »Ich glaube nicht, Sir, aber ich bin gerade dabei, das zu überprüfen.«
»Okay, was halten Sie davon, wenn ich jetzt auf der Stelle Ministerpräsident Goldberg anrufe?«, fragte Hayes aufgebracht.
Irene Kennedy schüttelte den Kopf. »Das wäre keine gute Idee, Sir.«
»Also, ich sehe das anders«, entgegnete Hayes erbost. »Ich mag es nicht, wenn unsere engsten Verbündeten sich auf die Ermordung von Amerikanern einlassen. Vor allem, wenn sich das Ganze gerade mal einen Kilometer vom Weißen Haus entfernt abspielt.«
Irene Kennedy fand es an der Zeit, etwas mehr Nachdruck zu zeigen. »Sir, ich teile Ihre Empörung, und ich kann Ihnen versichern, dass
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