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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sicherheit zu verspüren, das ihm die Klinge verlieh. Dann warf er ihr einen schnellen Blick zu. »Du kannst machen, was du willst, Xing, aber ich verlasse diesen verfluchten Palast.«
    Xing strich die kaum sichtbare Delle, die vom Tablett herrührte, aus dem Kissen. »Ich kann ihn nicht verlassen. Die Drachen werden bestimmt wieder gehen, und dann kann ich alles herrichten«, murmelte sie tonlos. Sie befand sich im Schock des unbändigen Angriffs und flüchtete sich in Dinge, die sie kannte, die Sicherheit bedeuteten.
    Maxim sah den leeren Ausdruck in ihrem gesunden Auge und gab es auf. Er nahm sich das Eisbärenfell, das als Bettvorleger diente, und legte es sich um die Schultern. Es würde ihm gegen die Kälte draußen nützlich sein. Er musste nicht weit kommen; alles, was er benötigte, war eine Telegrafenstation.
    Nach einem letzten Blick auf Xing eilte er zum Fenster, als sich ein schrecklicher Drachenkopf davor erhob. Ein blutroter Karfunkel saß ihm mitten auf der Stirn und blendete Maxim mit seinem Leuchten; Augen besaß das Monstrum offenbar keine. Die kleinen Schuppen am Hals glänzten wie Diamanten. Doch die Pracht lenkte nicht von der Hässlichkeit des Drachen ab.
    Maxim dachte nicht nach, er handelte aus Schrecken und Abscheu. Das Messer schnellte nach vorn, die Klingenspitze prallte gegen den roten Edelstein – und zersprang. Das Eisen hatte nicht einmal einen Kratzer hinterlassen.
    Der Drache schnaubte, die lange Schnauze klappte weit auseinander, und Maxim sah nur noch, dass zwei lange, messerspitze Zahnreihen auf ihn zurasten…
    Xing hörte das Krachen von Knochen und wandte sich um. Sie musste mit ansehen, wie der Drache den jungen Russen einfach vom Gürtel an aufwärts zermalmte. Blut spritzte zwischen den geschlossenen Zähnen hervor und rann auf den Boden, dann zog sich der Kopf mit dem Leichnam nach draußen zurück.
    Ehe Xing in der Lage war zu reagieren, erschien der Drache erneut, legte die schlanken, scharfen Krallen auf den Fenstersims und zog sich ins Innere. Trotz seiner vier Beine wirkte der Körper geradezu schlangenhaft dünn, die Flügel filigran und zerbrechlich. Im Ganzen war er kein Vergleich zu dem roten Drachen in der Eingangshalle.
    Er maß acht Meter in der Länge und drei in der Höhe, und als er vor der regungslosen Xing stehen blieb, ließ das grelle Leuchten des Karfunkels auf seiner Stirn etwas nach.
    »Dein Name ist Xing, wie ich vernahm?«, fragte er mit zischender, nicht unangenehmer Stimme.
    Sie starrte auf die bluttriefenden Maulränder und die Fänge, die vor ihrem Gesicht schwebten. Der Drache hatte die Kiefer nicht bewegt, er sprach wie der Herr unmittelbar in ihrem Kopf. »Ja«, stotterte sie und konnte die Augen nicht abwenden.
    »Bist du so etwas wie die Haushälterin von Gorynytsch?«
    »Ich diene dem Herrn mit Hingabe«, erwiderte sie. Nun fixierte sie den Karfunkel, aus dem die Stimme zu kommen schien.
    »Dann kannst du mir berichten, woher diese köstlichen Trüffeln stammen, Xing?«
    »Ich verstehe nicht…« Xing dachte, sie habe sich verhört. Fieberhaft überlegte sie, wie sie vor dem Drachen flüchten könnte. Denn einer musste den Herrn warnen, auch wenn sie noch nicht wusste, wie sie das bewerkstelligen sollte. Vielleicht ein großes Signalfeuer auf dem Gipfel?
    »Das würde nichts bringen, Xing«, lachte er. »Aber es ist rührend, wie du dich um denjenigen sorgst, der dich entführte und einsperrte.«
    Sie verfluchte sich für ihre verräterischen Gedanken und konnte sie dennoch nicht verhindern. Wie täuschte man einen Drachen, der Pläne ohne Aufhebens erriet? »Die Trüffeln stammen aus dem Perigord«, antwortete sie rasch, um ihn abzulenken. »Sie werden für den Herrn gesucht.«
    »Das passt zu ihm. In meinem Revier wildern.« Der Drache hob die rechte Vorderklaue und deutete auf den Eingang. »Führe mich zu den anderen. Das wäre äußerst zuvorkommend von dir.«
    »Zu den Drachen?«
    Er nickte. »Wir werden uns ein wenig mit meinen Freunden unterhalten, da dein Meister offensichtlich nicht zu Hause ist.« Die Kralle schob sie sanft auf den Ausgang zu. »Was, und das gebe ich nur ungern zu, äußerst bedauerlich und ärgerlich ist. Der weite Weg aus Frankreich für nichts und wieder nichts. So pittoresk ist es hier nun auch wieder nicht.« Er nickte ihr zu. »Mein Name ist Vouivre. Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir die Vorräte dieser exquisiten Trüffeln aushändigen würdest. Dann hätte sich der Ausflug wenigstens ein

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