Die Männer von Bravo Two Zero
nächstes Ziel, lag etwa eine Autostunde entfernt, und so mußten wir erst mal in Laarbruch warten, damit er Zeit hatte, nach Brüggen zu kommen. Als wir landeten, stand er bereit, um den zweiten Schub AirForce-Heimkehrer zu begrüßen. Die ganze Zeremonie noch mal. Wir besorgten uns ein paar Kästen Bier und ließen uns langsam volllaufen.
Wir flogen nach Brize Norton, und als die Maschine die Triebwerke abstellte, hörten wir den vertrauten Klang unserer eigenen Agusta-109-Hubschrauber im
Landeanflug. Sie setzten direkt neben dem Flugzeug auf. Mein Bataillonskommandeur war an Bord und Marks Schwester, die in London lebte und arbeitete. Nach einer kurzen Begrüßung stiegen wir in die Hubschrauber und flogen nach Hereford ab.
Das Lager war wie ausgestorben. Zwei der Bataillone waren noch immer am Golf, und die anderen Mannschaften waren wie immer irgendwo unterwegs.
Der Adjutant kam zum Hubschrauberlandeplatz.
»Willkommen zu Hause«, sagte er. »Kommt in mein Büro.«
Er öffnete eine Flasche Champagner. Während er eingoß, sagte er zu Mugger: »So, Sie sind morgen früh um halb sechs wieder hier; wir fliegen Sie gleich wieder raus. Sie werden in Saudi-Arabien gebraucht.«
»Verdammter Mist!« sagte Mugger. Er hatte sich schon auf ein paar Nächte zu Hause mit Mrs. Mugger gefreut.
Uns übrigen sagte der Adjutant äußerst großzügig: »Zur Zeit liegt nichts Dringendes an. Nehmt euch ein paar Tage frei.«
Ein Offizier bot mir an, mich nach Hause zu bringen. Als mein Haus in Sicht kam, bat ich ihn anzuhalten.
»Das letzte Stück geh’ ich zu Fuß«, sagte ich. »Etwas Bewegung tut mir gut.«
Vierzehn
Wir hatten sage und schreibe zwei Tage für uns.
Am Montag machten Jilly und ich einen Spaziergang durch die Stadt. Ich trug meine alten Sachen, die mir nun wesentlich weiter saßen als beim letztenmal. Wir hatten uns nichts Besonderes vorgenommen, wollten einfach nur ein bißchen bummeln, doch ständig trafen wir braungebrannte Jungs aus meiner Truppe, und wir sprachen über unsere schrecklichen Erlebnisse.
Am Dienstag kam Katie zu Besuch, und wir guckten uns das Rohin-Hood-Video an und übten unser Tänzchen.
Am Mittwoch mußte ich wieder zur Arbeit.
Das Regiment wollte genau wissen, was passiert war und ob aus unseren Erfahrungen Lehren für zukünftige Einsätze zu ziehen waren. Wir fünf studierten Karten und Luftaufnahmen und rekonstruierten Stück für Stück unsere Aktionen von dem Zeitpunkt an, an dem wir unseren Einsatzbefehl bekommen hatten, bis zu unserer Freilassung.
Wir besuchten die Witwen und Familienangehörigen. Stan und Chris verbrachten viel Zeit mit Vince’ Frau und seinen Brüdern und erzählten ihnen im einzelnen, was passiert war, und versuchten, sie zu trösten. Ich besuchte Legs’ Frau, die sehr tapfer und verständig war. Das Gespräch mit ihr war mir eine Hilfe. Ich konnte mit ihr über alles reden, ohne ständig sagen zu müssen, wie leid es mir tat.
Am 16. März fuhren Jilly und ich für ein paar Tage nach Aberdovey, wo wir schon einmal gewesen waren, als wir uns gerade kennengelernt hatten. Damals hatte sie gesagt, es sei der schönste Urlaub ihres Lebens. Das gleiche erwartete sie jetzt wieder, doch wir spürten beide, daß es diesmal anders war. Wir konnten nicht genau sagen, warum, doch die Atmosphäre war irgendwie gespannt. Wir kürzten den Urlaub ab und besuchten Bobs Mutter und Schwester in Bognor. Sein Tod hatte sie schwer getroffen. Sie hatten nicht einmal gewußt, daß er bei der SAS war. Auch Bobs Vater, der von Bobs Mutter geschieden war, hatte keine Ahnung gehabt; er war vor Trauer krank geworden und mußte seine Arbeit als Geschäftsführer eines Restaurants in London aufgeben.
Die Besprechung unseres Einsatzes dauerte drei Wochen. Dann bekamen wir wieder Besuch von Gordon Turnbull und hatten eine zweistündige Sitzung in der Offiziersmesse, wo wir uns nett unterhielten. Er und einer seiner Kollegen machten einen einfachen Test mit uns, um unsere Streßwerte festzustellen. Je mehr Punkte über zehn man hatte, desto schlimmer war die emotionale Belastung. Wir alle hatten elf, Gordon 13.
Wir kamen zu dem Schluß, daß Ehefrauen und Freundinnen durch die Ereignisse stärker mitgenommen worden waren als wir. Sie hatten sehr viel durchgemacht: die qualvolle Ungewißheit, über die sie mit niemandem reden durften, und dann die traurige Nachricht, daß wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot wären - nur um wenige Tage später das Gesicht von
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