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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sich noch immer nicht an das Licht gewöhnt, und ich war benommen von dem Krach und der Sonne. Anscheinend befanden wir uns in einem Konvoi von fünf oder sechs nagelneuen Toyota-Pick-ups und LandCruisern. Bei einigen waren die Sitze noch mit Kunststoff abgedeckt. Aber sie waren voller Wüstensand, der erst von der Heckscheibe gekratzt werden mußte, damit der Fahrer was sehen konnte.
    Das große Flügeltor wurde geöffnet, damit die Kolonne das Lager verlassen konnte, und eine tosende Menschenmenge empfing uns, als ob zwei Mannschaften zum Pokalendspiel ins Wembley-Stadion einliefen. Vor uns war eine riesige Menschenmasse - Frauen mit Stöcken, Männer mit Gewehren und Steinen, alle in weite Gewänder gekleidet, und sie schwangen Bilder von Saddam. Manche hüpften vor Freude auf und ab, andere skandierten irgendwas und warfen mit Steinen. Die Soldaten versuchten, ihnen Einhalt zu gebieten, da sie auch einiges abbekamen.
    Und das war lediglich die Fahrt aus dem Tor. Ich dachte: Das war’s, sie bringen uns mit Sicherheit weg, um uns zu erschießen. Wir machen noch eine kleine Stadtrundfahrt, sie drehen ein Video, und dann erledigen sie die Sache.
    Wir bogen nach rechts auf die Hauptstraße und wurden fast augenblicklich von der Menge umdrängt. Wir mußten anhalten, und die Soldaten versuchten, die Menschen beiseite zu schieben, während der Fahrer pausenlos hupte. Wir bahnten uns Stückchen für Stückchen einen Weg durch die Massen. Sie riefen »Nieder mit Buush! Nieder mit Buush!«, und ich stand wie der Präsident persönlich in einer offenen Staatskarosse.
    Die Soldaten waren außer Rand und Band. Sie feuerten in die Luft. Sogar Zehnjährige ballerten wüst mit Kalaschnikows herum. Ich hatte nur einen Gedanken: Ich werde eine von diesen Kugeln abkriegen. Und es war doch so ein schöner heißer Tag.
    Hin und wieder traf mich ein Stock oder Stein. Die Soldaten rechts und links von mir sprangen aufgeregt auf und ab. Ich hatte nur Socken an den Füßen, und sie landeten mit ihren Stiefeln darauf. Ich fühlte mich schwach und wollte mich gegen das Führerhaus lehnen, aber sie rissen meinen Kopf wieder hoch, damit mich auch ja jeder sehen konnte.
    Dinger tauchte rechts neben mir auf. Auch er stand auf einem Toyota-Laster. Als er mit mir auf einer Höhe war, trafen sich unsere Blicke, und wir schafften es, uns flüchtig zuzulächeln. Es war das Schönste, was ich an diesem Tag erlebt hatte. Dinger versuchte, mir anzusehen, wie ich mich fühlte. Selbst wenn er das Beste aus sich machte, war er eine Beleidigung fürs Auge, doch als ich ihn jetzt sah, dachte ich: Verdammt, ich hätte nicht gedacht, daß er noch häßlicher werden kann. Es war der glücklichste Moment seit der Gefangennahme, keine Frage. Das Zwinkern und das schwache Lächeln, mehr brauchte ich nicht. Diese kleine Geste gab mir enorm Kraft. Es war eine Frage der persönlichen Stärke. Wenn er sich in dieser Situation ein Lächeln abringen konnte, dachte ich, dann kann ich es verdammt noch mal auch. Ich fühlte mich ihm unheimlich stark verbunden, und ich hoffte, ihm ginge es genauso. Es war, davon war ich überzeugt, das letzte Mal, daß ich meinen Freund sah.
    Wir rollten auf unseren Festwagen langsam über die Hauptstraße der Stadt. Die Menschen schrien Parolen und schwenkten die Fäuste. Der Lärm war ohrenbetäubend. Sie wußten nicht einmal, wer oder was wir waren. Wir hätten Außerirdische sein können, egal, für sie waren wir die Bösen.
    Einige der Soldaten skandierten mit. Andere liefen herum, um die Massen zurückzuhalten. Doch alle versuchten, den Steinen und Stockschlägen auszuweichen, die für uns gedacht waren. Überall wurde geschossen, und auch die Soldaten bei uns auf dem Wagen ballerten in die Luft.
    »Nieder mit Buush! Buush!«
    Aus kleinen Läden kamen ständig Leute heraus und verschwanden wieder. Alle hielten Bilder von Saddam in der Hand, zeigten auf sein Gesicht und küßten es und riefen Allah.
    Wir fuhren im Schrittempo, hielten kurz an, um die Menschenmenge wegzudrängen. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Ich sah zu Dinger hinüber, und er grinste übers ganze Gesicht. Auch ich fing an zu grinsen. Zur Hölle mit ihnen! Plötzlich zählte für mich nur noch, bloß nicht den Eindruck zu machen, als würde ich auf dem Zahnfleisch kriechen. Du mußt unbedingt stark wirken. Ich suchte den Augenkontakt mit den Menschen und lächelte vor mich hin. Einer der Wachleute nahm mich ins Visier und nutzte die Chance, sich

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