Die Maetresse bis Martini
über ihren Körper und Sinne.
„Den Pakt besiegeln, sonst ist alles hinfällig.“ Wie konnte sie nur fragen! Ihre Brust hob und senkte sich einladend, ihr Atem kam stoßweise. Doch sein Blick warnte sie, unvorsichtig zu sein. Katharina war von ihm wie gebannt.
Als seine Lippen ihren Mund sanft berührten, durchfuhr sie eine heiße Welle. Da stand ein halbes Kind vor ihr und hatte nun Anrecht auf ihren Körper. Aber er bezwang sie mit einer unsichtbaren Gewalt, die sie an Männern verabscheute.
Wie süß sie schmeckte! Wie gut ihre Haut roch! Er sollte sie gleich hier auf dem Boden nehmen und nicht erst in einer Woche! Sein Kuss wurde drängender.
Mit einem Aufschrei riss sich Katharina los und verschwand aus seinem Zimmer. Karl lachte laut los. Sieg auf der ganzen Linie! Seine Katharina war wie eine Katze! In drei Wochen lag sie schnurrend in seinen Armen und bettelte um mehr.
Kapitel 3
Der Weg zurück in die Stadt erschien Katharina viel zu lang, obwohl Martin sein Pferd antrieb. Noch immer brannte der kurze Kuss auf ihren Lippen und das Blut tobte vor Erregung. Das hätte niemals passieren dürfen!, schalt Katharina sich. Sie hatte zwar eingewilligt, Karls Mätresse zu werden, aber von Leidenschaft war nie die Rede gewesen und die durfte es auch nicht geben. In einem Jahr legte der junge Fürst sie ab wie einen alten Schuh und sie konnte dann froh sein, ihrer Wege zu ziehen. Was sollte er auch sonst mit ihr? Sie war gut zehn Jahre älter als er, aus dem einfachen Volk und dem Parkett der höfischen Welt nicht gewachsen. Und sie wollte dort auch nicht hin. Als junge Frau hätte sie alles für ein Leben am Hofe gegeben, heute war sie abgeklärt. Ihr reichten die städtischen Intrigen, die sie in ein enges Korsett pressten.
Die kalte Luft dämpfte allmählich ihre Erregung. Sobald sie aber an Karl dachte, stand der junge Mann vor ihr, dem ein verschwitztes Hemd am Körper klebte. Gestern war er halbnackt vor ihr gestanden und sie mit seinen Muskeln beeindruckt, heute hatte er ihr einen brennenden Kuss auf die Lippen gedrückt, ihren Pakt besiegelt. Was blühte ihr morgen? Sein Geruch war intensiv gewesen: Schweiß vom Fechten und dazu ein Parfum, das von einem Würzburger Drogeristen stammen musste. In diesem Laden hatte sie einmal für ihren Mann einen winzigen Flakon gekauft. Ganz entfernt erinnerte sie sich an einen ähnlichen Duft. Wieder schüttelte Katharina sich und schalt sich in Gedanken eine Närrin. Sie war doch keine törichte junge Frau mehr, die einen strahlenden Ritter erwartete.
Martin war über den kurzen Abschiedsgruß enttäuscht. Für ihn war der Ritt nach Hochheim viel zu kurz gewesen, obwohl er Katharina zum ersten Mal in seinen Armen hielt. Aber in Gedanken war sie irgendwo anders gewesen. Traurig lenkte er sein Pferd nach Hause.
Nach dem ersten Klopfen machte Marie schon die Tür auf und leuchte Katharina voran. In der Küche wartete noch ein Eintopf auf sie und zu ihrer grenzenlosen Freude saß ihr bester Freund Jochem am Tisch. Als er sie sah, stieß er fast seine Schüssel um, die Marie mit einem Handgriff rettete.
„Dass du wieder da bist!“, murmelte sie in sein Wams. „Dass du da bist, freut mich ja so.“
Liebevoll strich er über ihren Kopf und hielt sie wie eine kostbare Puppe fest. Was auch immer das Leben aus ihnen beiden gemacht hatte, so hatte sich ihre Freundschaft nur vertieft und Jochem besuchte sie regelmäßig. Schließlich löste sich Katharina aus seiner Umarmung und setzte sich ihm gegenüber. Er war dünn geworden und im Schein des Feuers und der zwei Kerzen leuchtete sein dunkles Haar rötlich auf.
„Was machen deine Schafe?“
„Ich bin jetzt Schäfer im Juliusspital in Würzburg und führe eine große Herde von 500 Schafen. Die Stiftung hat einen geeigneten Mann gesucht und ich war gerade frei. So einfach ist das.“ Genussvoll führte er Maries Eintopf zum Mund. „Deine Dienerin kocht wunderbar.“
„Nicht wahr?“ Katharina probierte die ersten Löffel. „Hmm, es riecht auch gut.“
Marie wurde rot, weil sie selten Lob von außerhalb erhielt.
„Was macht die Schneiderei?“ Jochem beobachtete Katharinas Gesicht, während er den Rest des Eintopfs mit seinem Brot herausnahm.
„Die läuft ganz gut. Ich habe genügend Aufträge und kann die Schulden tilgen. Aber eine große Auswahl an Stoffen und Litzen habe ich nicht. In einem Monat muss ich vor den Rat der Stadt, denn dann ist das Trauerjahr um und die
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