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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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den Pfaffen! Suche dir eine passende Frau und du wirst sehen, wie viel Vergnügen so ein Weib bietet.“
    „Und was ist, wenn sie schwanger wird?“
    Der Alte winkte ab. „Nimm eine Kinderlose, am besten eine ältere Witwe, da haben wir kein Problem mit Kindern.“
    Karl erstarrte. Hatte sein Vater Wind von Katharina bekommen? Der alte Fürst starrte eine Weile zum Fenster hinaus, dann drehte er sich um und sah seinen Sohn auffordernd an.
    Doch Karl war auf der Hut: „Du willst, dass ich mir eine Frau fürs Bett suche, damit nicht weiter über mich geklatscht wird. In Ordnung, ich gehe darauf ein. Ich nehme mir eine kinderlose Witwe für ein Jahr als Mätresse. Danach heirate ich dann eine Adelige deiner Wahl ohne zu murren. Macht es einen Unterschied, ob diese Frau von Stand ist?“
    „Nein“, kicherte der Fürst plötzlich, „die zärtlichsten Frauen findest du in der Stadt, die kurz vor dem Verhungern sind. Die wirst du kaum mehr los.“
    „Ich will das Jagdschloss zur freien Verfügung.“
    „Was noch, mein Sohn?“
    „Meine Geliebte erhält nach einem Jahr eine anständige Mitgift, ein Haus oder ein Geschäft, damit sie gut versorgt ist.“
    „Einverstanden“, meinte der Fürst, „es gibt keine Frau, die ein Jahr bei dir bleibt. Wahrscheinlich ist sie nach einem Monat bereits auf und davon. Aber gut, ich werde großzügig sein. Bis nächstes Jahr Martini sei dir eine Mätresse erlaubt, dann wirst du heiraten und mir zwei Erben schenken.“
    Karl streckte seinem Vater die Rechte hin: „Schlag ein!“
    Der alte Fürst schlug ein und glaubte keinen Augenblick, dass Karl eine Frau länger als einen Monat halten konnte. Dafür war er noch viel zu jung.
    Karl verließ die Bibliothek und suchte seine Freunde auf. Zwar traute er seinem Vater, aber er hatte nur ein schönes Jahr mit seiner widerspenstigen Witwe.
    Zusammen mit Sigismund und Otto vertrieb er sich die Zeit im Fechtsaal, bis ihm von Gampert ein „Weib aus der Stadt“ gemeldet wurde. Hocherfreut ließ er sie hereinbitten und warf sich in Positur, als sie hereinkam. Enttäuscht starrte er sie an: Sie war klein, hatte schwarze, hochgesteckte Haare und eine Adlernase. Das war nicht seine Witwe.
    „Wer ist Sie?“, wollte Karl barsch wissen.
    Die Frau räusperte sich und sagte mit leiser Stimme: „Ich bin Theresa und möchte zum Fürsten.“
    „Sie sucht wohl Unseren Vater?“ Karl überlegte, ob sie seinem Vater gefallen könnte. Zumindest bevorzugte Friedrich fülliges schwarzes Haar.
    Sie nickte unsicher und senkte ihren Blick.
    Karl klingelte nach Gampert und schickte die Frau zu seinem Vater in die Bibliothek. Wenn Friedrich so von bürgerlichen Frauen schwärmte, hatte die Frau einen netten Abend und etwas zu essen. Seine Freunde grinsten ihn an. „Ein leckeres Täubchen zum Abendessen.“
    „Finde ich auch, auf jeden Fall gut durch.“
    „Oh, ich hab lieber jüngere auf meinem Teller.“
    Während Otto die Vorzüge seiner derzeitigen Favoritin pries, stellten sich Karl und Sigismund wieder mit ihren Degen auf und begannen zu fechten. Franz machte den Schiedsrichter und korrigierte ab und zu die Haltung. Nach ein paar Minuten war Karl außer Atem und nass geschwitzt, so dass er mit Franz den Platz tauschte. Er leerte den Wasserbecher in einem Zug und trocknete sich mit einem bereit gelegten Handtuch ab, als Gampert erneut ein Weib aus der Stadt meldete. Das musste seine Witwe sein!, dachte Karl erfreut und erklärte seinen Freunden: „Ich habe eine kurze Unterredung und bin gleich wieder da.“
    Dann folgte er dem Haushofmeister aus dem Saal und wies ihn an, die Frau über die Hintertreppe in sein Studierzimmer zu bringen, in dem er ab und zu Bittsteller empfing. „Wir wollen ungestört sein.“
    Gampert nickte und sagte sich, dass es keine Geheimnisse vor dem Personal gab. Jeder Kammerdiener wusste, wer wann in welchem Bett gelegen hatte.
    Jetzt war sie sein!, jubelte Karl in Gedanken und eilte in sein Studierzimmer. Das Buch versteckte er in einem Kissen der Liege, die an der Wand zu seinem Schlafzimmer stand. Danach zündete er eine einzige Kerze auf dem Schreibtisch an, die den Raum in ein schummriges Licht tauchte, und rückte seinen Sessel aus dem Lichtkreis. Er zog die schweren Vorhänge vors Fenster. Niemand sollte sehen, was drinnen vorging. Es galt richtig zu spielen.
    Zum ersten Mal seit Wochen war er aufgeregt, so dass sein Herz klopfte. Sein Blut war in Wallung und Karl war sich sicher, dass er nur wenige Augenblick

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