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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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am Montag bei ihm eingeladen war — , daß er seinen
Neffen für einen Versager hält. Den größten Teil seines Vermögens und
Lebenswerks wird er, Reebmann, deshalb in eine Stiftung einbringen. Aber es
bleiben immer noch Millionen für Pölke. Mir ist unverständlich, wie ein Sproß
dieser Familie so abgleiten kann.“
    „Wer die Veranlagung hat“, sagte Glockner
und hob die Achseln, „bei dem bricht sie irgendwann durch. Morgen werde ich mir
Pölke holen.“
    „Er hat aber eine sehr nette Freundin“,
flocht Klößchen ein. „Sie hat Karl und mich bewirtet, obwohl wir eigentlich nur
vor dem Regen geflohen sind.“
    „Du meinst Katja Meier?“ fragte Strong.
    „Eine reizende Person“, sagte Karl. „Nur
etwas naiv, oder unkritisch. Oder so harmlos, daß sie nicht sieht, was für ein Typ
Pölke ist. Den Reichtum, den er mal erben wird, hat sie bestimmt nicht im Auge.
So eine ist das nicht.“
    „Euer Urteil trifft sicherlich zu“,
nickte Strong. „Reebmann schwärmte mir von ihr vor. Ihm wurde richtig warm ums
Herz. Am liebsten würde er die junge Frau adoptieren (an Kindes Statt
annehmen) .“
    „Sie erzählten mir am Telefon“, wandte
sich Tarzan an Strong, „bei diesem Herrn Reebmann hätte man eingebrochen.“
    „In sein Ferienhaus am Scheilitzer See“,
bestätigte Strong.
    Glockner hob die Brauen.
    „Die Polizei wurde nicht hinzugezogen“,
fuhr Strong fort. „Was der Einbrecher stahl, stellt keinen Wert dar. Nur ein
paar Porzellanfiguren, Nippes — glaube ich, Bilder — aber keine großen Meister
— und drei Nachbildungen alter Pistolen, womit manche Leute die Wände
schmücken.“
    „Der Einbrecher“, sagte Frau Glockner, „hat
sicherlich mit größerer Beute gerechnet. Aber es wäre ja Dummheit,
Wertgegenstände in einem einsamen Ferienhaus aufzubewahren.“
     
    *
     
    Am Samstag stand Tarzan früh auf. Im
großen Haupthaus des Internats herrschte noch Ruhe.
    Klößchen öffnete ein Auge, brummelte,
er hätte wieder Halsweh und wolle im Bett bleiben. Außerdem müsse er seine
Englischarbeit korrigieren, die nur sehr mäßig ausgefallen war.
    Tarzan hatte eine etwas höhere
Punktzahl erreicht. Gaby war Klassenbeste geworden und hatte Karl auf den
zweiten Platz verwiesen.
    „Was ist denn los?“ Klößchen öffnete
jetzt auch das zweite Auge und sah zu, wie Tarzan seine Turnschuhe zuband.
    „Ich werde doch hier nicht rasten oder
ruhen, solange Pölke auf freiem Fuß ist. Vorhin, kurz vor dem Aufwachen,
träumte ich, was Sache ist. Nämlich, daß Fluchtgefahr besteht. Daran haben wir
gestern abend überhaupt nicht gedacht. Mal angenommen, Pölke erfährt, daß
Manowsky hinter Gittern sitzt. Dann kann er sich an den Zehen abzählen, daß ihn
sein sogenannter Freund in die Pfanne haut. Kommissar Glockner sagte ja schon,
auch bei dem Trio läßt keiner ein gutes Haar am Komplicen. So sind diese Typen
nun mal — die mit dem Rattencharakter.“
    „Aha! Und was hast du vor?“
    „Nichts Besonderes. Ich düse nur mal in
die Gaisraither-Straße, ob der Reebmann-Neffe noch da ist. Dann warte ich auf
Gabys Vater. Es sei denn, er ist vor mir da und hat Pölke schon mitgenommen.“
    „Ich wäre gern dabei“, gähnte Klößchen.
„Aber mit meinem Hals bin ich dir nur ein Klotz am Bein.“
    „Wie du meinst.“
    „Hm. Regnet es?“
    „Dreh doch mal den Kopf zum Fenster,
falls die Mühe nicht zu groß ist. Draußen strahlt die Sonne. Ferien- und
Ausflugswetter! Deine Schokoladen-Ostereier kannst du sicherlich im Garten
suchen, hahah.“
    „Hahah! Außerdem wünsche ich mir zu
Ostern einen Western — als Videofilm.“
    „Dann gute Besserung“, meinte Tarzan
und seilte sich ab. Ohne an Frühstück zu denken, holte er sein Rennrad aus dem
Stall. Frühlingswind füllte ihm sämtliche Atemwege, als er zur Stadt preschte,
wo mindestens schon 450 000 Leute auf den Beinen waren, denn der Sonnenschein
verlockte. Der Rest der Bevölkerung horchte noch an der Matratze wie an einem
Walkman.
    Gaisraither Straße.
    Tarzan benötigte keine Hausnummer, um
den Palast sofort zu entdecken. Karl und Klößchen hatten ihn beschrieben.
Außerdem parkte Pölkes Ford an der Schmalseite.
    Tarzan blieb außer Hörweite. War der
Reebmann-Neffe in seiner Behausung? Oder hatte der Kommissar ihn abgeholt? Fest
stand: Zu Fuß hatte Pölke keinen Abflug gemacht. Es war hier keine Botanik zum
Wandern, sondern jener Teil der Stadt, dessen sich die Stadtväter schämen
sollten.
    Im Schutz einer bröckligen Mauer bezog
er

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