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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Der
Campingwagen schlingerte. Aus dem Dach schlugen Flammen. Bink verriß das
Lenkrad wie ein tollwütiger Amokfahrer.
    Krachend durchbrach der Campingwagen
die Leitplanke, kippte die meterhohe Böschung hinunter und brannte.

    Die Besatzung der beiden Streifenwagen,
die sich von der Stadt her näherten, bargen die Verletzten. Bink war bewußtlos
und wies Verbrennungen dritten Grades auf, Nicole Fiebig hatte sich beide Beine
und den Kiefer gebrochen. Sie stand unter Schock.
    Neben dem Wrack lagen vier
Metallkoffer. Sie waren herausgeschleudert worden und unversehrt. Keine Mark
fehlte.
     
    *
     
    Manowsky hatte die Autobahn erreicht
und fuhr in nördliche Richtung. Auf seinem Vorstadtgesicht hing das Grinsen wie
festgeleimt.
    Das war ein Coup! Wie aus dem
Bilderbuch. Besser ließ sich’s nicht machen.
    Er hätte zu gern gewußt, wieviel Kies
in den Metallkoffern war, mußte aber seiner Neugier die Zügel anlegen. Er
wollte bis Clogwigshausen fahren, so an die 180 Kilometer also, würde dann
zurückkommen; und um Mitternacht — das war vereinbart — trafen sie sich in
Binks Wohnung. Dann würde das Geld gezählt — und daß die Beute ansehnlich war,
davon war Manowsky überzeugt.
    Er schaltete das Autoradio ein. Die
Nachrichten. Nein, vom Überfall auf das Kaufhaus Rose war noch nicht die Rede.
    Im Rückspiegel sah er den
Streifenwagen.
    Der hatte es aber eilig. Aha! Sie wollten
ihn stoppen, denn im Moment war er auf diesem Abschnitt der Autobahn der
einzige Wagen — sah man ab von den beiden Tanklastzügen, die sich ein
Elefantenrennen lieferten: auf der rechten Spur und der Kriechspur daneben.
    Manowsky ließ sich überholen.
    Der Polizist auf dem Beifahrersitz
benutzte seine Kelle und bedeutete ihm, auf den Rastplatz zu fahren, den
Elinweisschilder ankündigten.
    Von mir aus, ihr Bullen, dachte er. Ihr
könnt mich auf den Kopf stellen. Ich habe weder Waffen, noch Beute noch sonstwas
Verdächtiges.
    Er blinkte und folgte dem
Polizeifahrzeug, das auf den Rastplatz rollte und hielt. Kein anderer Wagen war
in der Nähe. Die beiden Uniformierten stiegen aus.
    Manowsky hatte das Fenster
aufgekurbelt.
    „Bin ich etwa zu schnell gefahren,
Wachtmeister?“
    „Nein“, antwortete der eine. „Wir
überprüfen alle Fahrzeuge, die aus der Stadt kommen. Bitte, steigen Sie aus.“
    Manowsky stemmte seine Bodybuilderfigur
ins Freie. In den Büschen zwitscherten Vögel. Weit hinter den Feldern in
westlicher Richtung berührte die bleiche Sonne bereits den Horizont.
    „Ihre Papiere!“ gebot der zweite
Polizist, der jünger war als sein Kollege.
    Manowsky zeigte seinen Führersein — außerdem
den gefälschten Kfz-Schein, den er von Bink erhalten hatte. Selbstverständlich
paßte er zum Wagen und den derzeitigen Kennzeichen.
    „Sie sind Herr Dieter Manowsky“, sagte
der jüngere Polizist.
    Sein Kollege trat zur Seite und hielt
plötzlich die Dienstpistole in der Hand.
    „Sie sind festgenommen, Manowsky. Keine
Dummheiten! Drehen Sie sich um! Die Hände auf den Rücken!“
    „Was... was soll das?“ Dem Bodybuilder
sackte die Kinnlade auf den Kragen.
    „Umdrehen!“ pfiff ihn der zweite
Polizist an.
    Manowsky gehorchte. Handschellen
schlossen sich um seine Gelenke. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
Wie war das möglich? Hatten Bink und Nicole Mist gebaut? Waren sie aufgeflogen?
    Der zweite Polizist suchte ihn nach
Waffen ab.
    „Sie wurden erkannt, Manowsky. Nicht
vom Pförtner, auch nicht von den Wachleuten, sondern von einem Zeugen. Euer
Coup ist geplatzt. Ihre Komplicen sind mit dem Campingwagen verunglückt und
schon auf dem Wege zum Krankenhaus. Übrigens ist in dem Wagen eine Bombe
explodiert. Was wissen Sie darüber?“
    „Eine Bombe…“ stotterte Manowsky. „Was
für eine Bombe? Ich weiß nichts von einer Bombe. Außerdem habe ich den Pförtner
und die Wachleute... äh... nicht angerührt. Bink hat sie niedergeschlagen. Ich...
äh... wurde zum Mitmachen gezwungen. Eigentlich war ich gegen den Coup.“
    „So sehen Sie auch aus“, meinte der
Polizist.
     
    *
     
    Bei Glockners herrschte Hochstimmung an
diesem Abend.
    Eben war der Kommissar aus dem
Präsidium gekommen. Zu Hause fand er — wie konnte es anders sein — die gesamte
TKKG-Bande vor.
    Tarzan und Klößchen waren von Gaby
verständigt worden, hatten sich vom Internats-Abendessen beurlauben lassen und
ihren Drahteseln die Sporen gegeben. Frau Glockner hatte alle bewirtet.
    „Inzwischen haben wir auch Manowsky
gefaßt“, berichtete

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