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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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TKKG-Freunden zu verdanken.
Denn sowohl der Pförtner wie auch die Wachleute waren außerstande, die Täter zu
beschreiben.

13. Mit
Bombe und Gift
     
    „Wir sind eine affenstarke Gruppe“,
sagte Nicole. „Zu dritt sind wir nicht zu schlagen. Ohne Schmus, Jungs, ihr
begeistert mich.“
    Manowsky grinste selbstgefällig.
    Wenn du wüßtest, Nicole, dachte Bink,
wie du mich begeisterst! Das ist wie eine Krankheit. Aber ich weiß, daß ich bei
dir landen kann, sobald meine Bombe diesen Dummkopf zerfetzt hat.
    Unbehelligt erreichten sie das
Wäldchen. Der von Bink gemietete Campingwagen stand unter Bäumen.
    Niemand befand sich in der Nähe. Kein
Polizeihubschrauber schnatterte über den Abendhimmel.
    In fieberhafter Eile rissen sie die
Folie vom Opel. Im Campingwagen wurden die vier Metallkoffer versteckt.
    Zum zweiten Mal wechselte Manowsky an
dem Opel die Kennzeichen aus.
    Alles, was jetzt verräterisch war,
wurde unter fauligem Laub versteckt: die Pistolen, die Gummiknüppel, die
Folien, die bisherigen Opel-Kennzeichen, Mäntel, Sonnenbrillen.
    Bink wuselte umher und wußte genau, was
er tat.
    Nur Minuten waren vergangen.
    Manowsky warf sich in den Opel, der
jetzt weiß war, hielt die Faust mit gestrecktem Daumen durchs Fenster, zeigte
grinsend seine Zähne und preschte los — weiter in Richtung Autobahn, wo man ihn
bestimmt bald kaschen würde. Aber er hatte nichts zu befürchten. Wie wollte man
ihn in Verbindung bringen mit diesem Überfall?
    Bink und die Frau stiegen in den
Campingwagen.
    „Nicole“, sagte Bink, „erschrick nicht,
falls — möglicherweise — nach Raubmördern gesucht wird. Also, ehrlich du, ich
war entsetzt. Mit welcher Brutalität dein Macker zuschlägt! Sowas habe ich noch
nie erlebt. Und völlig unnötig war das! Völlig unnötig! Mich sollte es nicht
wundern, wenn der eine oder andere nicht wieder aufwacht.“
    „Was erzählst du?“
    „Ehrlich! Er hat dreimal zugeschlagen,
wo einmal genügt hätte. Ich konnte es nicht verhindern. Es ging ja alles so
schnell.“
    Sie schluckte. „Du meinst wirklich...
Aber so schätze ich Dieter nicht ein. Vielleicht ist es passiert, weil er seine
Kraft nicht kennt.“
    Seine Kraft? dachte Bink. Die nützt ihm
nichts. Noch 17, nein, nur noch 16 Minuten! Dann zerfetzt ihn meine Bombe.
    Er fuhr. Sie rollten auf den Zubringer
zur Schnellstraße und dann zur Stadt zurück.
    Einzelne Fahrzeuge kamen ihnen
entgegen. Dann, mit heulender Sirene, drei Streifenwagen.
    Bink hielt am Fahrbahnrand. Die Wagen
sausten vorbei. Er grinste. Gemächlich fuhren sie weiter.
    „Hoffentlich werden wir nicht kontrolliert“,
sagte sie.
    „Dazu besteht für die Bullen keine
Veranlassung.“
    „Zum Glück nicht“, nickte sie. „Sonst
säße ich lieber bei Dieter im Wagen als bei dir.“
    Er war enttäuscht. „Weshalb denn?“
    „Du bist mir zu nervös.“
    „Was? Wieso? Eben hast du noch gesagt, wir
drei wären unschlagbar. Im übrigen habe ich Nerven wie Stricke.“
    „Und ob du nervös bist“, entgegnete
sie. „Sogar sehr. Oder wie findest du das, wenn einer seine Sachen vergißt. Ja,
guck nur, Claus. Unter der Decke hinten im Opel hast du deine Reisetasche
vergessen.“
    Er spürte, wie sich seine Nackenhaare
aufstellten. „Na, und?“
    „Na und?“ schrillte sie. „Da fragst du?
Was ist los mit dir, Claus? Garantiert wird Dieter durchsucht. Du hebst doch in
deiner Reisetasche Privatsachen auf, wie du mir neulich gesagt hast: Briefe und
so. Was meinst du, was die Bullen denken, wenn sie in Dieters Wagen eine Tasche
finden, die offensichtlich nicht ihm, sondern einem andern — einem Zweiten — gehört. Wenn die Bullen erstmal mißtrauisch sind, nützen die gefälschten
Papiere einen Dreck.“
    „Was... hast du mit... mit meiner
Tasche gemacht?“
    „Mitgenommen, natürlich.“
    „Mitgenommen?“ schrie er.
    Noch drei Sekunden bis zur Explosion.
    „Klar! Sie liegt hinter deinem Sitz.
Ich...“
    Bink war kein Könner als Bombenbastler,
eher ein Pfuscher. Daran lag’s. Hätte er die Höllenmaschine, die Manowsky den
Tod bringen sollte, richtig berechnet, wäre von dem Campingwagen nichts
übriggeblieben. Aber die Bombe war schwach. Ein Dutzend Knallfrösche hätte den
gleichen Schaden angerichtet — beinahe jedenfalls.
    Das Schlimmste, was die Explosion
bewirkte, war der Schreck.
    Bink spürte, wie seine Rückenlehne
zerfetzt wurde. Flüssiges Feuer überzog seine Haut.
    Das ist das Ende! schoß es ihm durch
den Kopf.
    Scheiben barsten. Nicole schrie.

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