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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich.
    Kaum fiel die Tür ins Schloss, fasste Zvatochna ihren Bruder am Arm. »Das war äußerst gefährlich, beinahe töricht von dir.«
    Trotzig blickte er sie an. »Du hast selbst gesagt, wir sollen seine Macht beschneiden. Ich habe ihm eine Warnung gegeben, und die hat er mit Sicherheit verstanden. Mehr werde ich nicht gegen ihn unternehmen.« Dafür verdanke ich ihm zu viel.
    Ihr Zeigefinger tauchte ins Glas, die feuchte Spitze fuhr seine Unterlippe entlang und benetzte sie mit Alkohol. »Du bist zu impulsiv, Govan. Du wirst an dir arbeiten müssen, ehe du einmal etwas wirklich Dummes anstellst«, rügte sie ihn halb scherzhaft. »Was wäre gewesen, wenn die aldoreelische Klinge gegen Paktaï versagt hätte?«
    Er schnappte nach ihrer Hand, lachend zog Zvatochna sie zurück.
    »Du hast keine Vorstellung, welche Kräfte in mir schlummern, Schwesterherz«, gestand er ihr. »Ich fühle mich beinahe bis zum Bersten mit Magie gefüllt, sie drängt nach draußen und möchte sich mir zeigen. Möchte zerstören.« Govan packte ihr Handgelenk und zog sie zu sich heran, die Gier glänzte in der Schwärze seiner Pupillen. »Ich trage die Magie eines Geschöpfes in mir, das Tzulan selbst formte. Diese Empfindung ist unbeschreiblich.« Er senkte die Stimme, sein Gesicht rückte näher an das seiner Schwester. »Ich fühle mich beinahe selbst wie ein Gott.« Sein Adamsapfel ruckte hoch und wieder runter. »Möchtest du einen Gott küssen, Zvatochna?«
    »Es reicht mir schon aus, wenn ein Gott mich berührt.« Sie streichelte ihm über die Wange, er schloss die Augen und genoss die sanfte Liebkosung, schmiegte sich der Hand entgegen. »Und mehr wage ich nicht zu wollen.« Zvatochna entwand sich seinem Griff. »Wir sehen uns morgen, Bruder.«
    Als das charakteristische Klacken der Tür ertönte, ruckten Govans Lider nach oben, und eine Welle der Wut schwappte über seinen Geist. Sie hat mich ein weiteres Mal zurückgewiesen! Die neu gewonnenen Kräfte schienen dieses Gefühl noch zu verstärken und bis in den letzten Winkel seines Verstandes zu tragen.
    Er wollte seine Enttäuschung über die Abfuhr mit einem Fluch herausschreien, doch stattdessen schossen purpurne Flammen aus seinem Mund, verbrannten den Schreibtisch, den Stuhl und alles, was dem unnatürlichen Feuer im Weg stand, ja selbst das metallene Kaminbesteck zerfloss zu einem Bach geschmolzenen Eisens.
    Was war das? Sollte ich am Ende mehr von Paktaï übernommen haben als die Magie? Govan betastete seine Lippen, denen das Feuer nichts zu Leide getan hatte. Um seinen Verdacht zu bestätigen, zog er den Uniformrock aus, rollte die Hemdsärmel nach oben und zückte den Dolch. Die Spitze setzte er senkrecht auf den Unterarm.
    Nach einem letzten Zögern und einem tiefen Durchatmen, spannte er die Muskeln an und trieb in Erwartung eines immensen Schmerzes die Klinge in das eigene Fleisch.

    Mortva schritt die Korridore entlang, fuhr sich über das Gesicht und betrachtete sich prüfend vor einer verspiegelten Wand, an der er vorüberging.
    So war es zwar keinesfalls geplant, dachte er, aber Govan übertrifft all meine Erwartungen. Als hätte Tzulan selbst ihn gezeugt. Dennoch sollte ich mich wieder zurückbegeben, bevor ich das Schicksal von Paktaï teile. Sobald Ulldart an Tzulan gefallen ist, gehe ich.
    Der Konsultant betrat sein Gemach, öffnete den großen Schrank und nahm die restlichen aldoreelischen Klingen heraus, um sich schnurgerade in die kleine Schmiede zu begeben.
    Je eher ich sie vernichte, desto besser . Der Gedanke, dass sein überaus gelehriger Schüler womöglich mehr als eine der Klingen gestohlen hatte, gefiel ihm nicht. Dadurch gelangte der Junge in den Besitz von Druckmitteln, denen selbst er sich beugen musste. Ich bin selbst daran schuld, ich habe nicht genug aufgepasst. Er hoffte darauf, bei passender Gelegenheit die Waffe des Thronfolgers gegen eine Attrappe austauschen zu können. Was der Junge kann, kann ich schon lange.
    Noch hatten andere Dinge Vorrang. Als er die halb eingestürzte Hütte erreichte, warf er die kostbaren Schwerter achtlos zu Boden. In Windeseile traf er seine Vorkehrungen, fachte die Esse an und vollzog die Beschwörung.
    Die Zeit und die Anstrengung vernachlässigte er, denn er gedachte sein Werk nicht zu beenden, bis die letzte aldoreelische Klinge zu einem unansehnlichen Klumpen geworden war.
    So schnell wie nie zuvor murmelte er die rituellen Formeln, seine Hände malten magische Zeichen in die Luft, eine Waffe nach der

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