Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Dumm.«
    »Sie tun einfach nur das, was sie kennen«, sagte Cinnaminson leise. Der Felstroll blickte sie unfreundlich an. »Finde keine Entschuldigungen für sie, blindes Mädchen. Die haben sie nicht verdient. Sie hätten dich gerade beinahe getötet.«
    »Ein blindes Mädchen versteht einiges von Entschuldigungen«, entgegnete sie und wandte ihm die leeren Augen zu. »Ein blindes Mädchen nimmt Wilde anders wahr als du, glaube ich.« Kermadec gesellte sich zu ihnen und kniete sich neben Pen. Ohne ein Wort holte er sein Jagdmesser hervor, schnitt Pens Hosenbeine auf und verband die Wunden mit dem Stoff. »Waschen und ordentlich verbinden kannst du das später, wenn wir tiefer in die Ruinen eingedrungen sind und uns in Sicherheit vor den Urdas befinden.« Pen nickte. »Das wird schon wieder.«
    Kermadec ging davon, und Pen sah Atalan an. »Ich schulde dir mein Leben«, sagte er.
    Der stämmige Troll erwiderte den Blick verblüfft. Sein grobes Gesicht wurde verkniffen. »Du schuldest mir gar nichts, kleiner Mann«, gab er zurück.
    Dann erhob er sich grunzend und verließ sie.
    Verwirrt starrte Pen ihm hinterher. »Was hat er denn? Warum ist er so unfreundlich?«
    »Er ist unsicher über seine Gefühle angesichts dessen, was er gerade getan hat«, antwortete Cinnaminson. »Er weiß nicht, weshalb er es getan hat.« Sie berührte ihn an der Schulter. »Das hat mit dir nichts zu tun, Pen. Es betrifft ihn und seinen Bruder. Wie fast alles, glaube ich.«
    Pen dachte darüber eine Weile lang nach, lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer und lauschte dem Gesang der Urdas. Er entschied, dass Cinnaminson vermutlich Recht hatte. Atalans Beziehung zu seinem Bruder war kompliziert und beunruhigend, und er hielt es für wenig sinnvoll, sich weiterhin den Kopf zu zerbrechen, um dieses Verhältnis zu verstehen, ohne mehr über die beiden zu wissen. Stattdessen schaute er hinüber zu Khyber Elessedil, die allein dasaß und die Ruinen betrachtete, dann zu Tagwen, der den Kopf zwischen den Knien hängen ließ, als sei ihm übel. Pen gefiel es nicht, dass sie, die vier Fremden, sich in solche Abhängigkeit von den Trollen begeben hatten. Er konnte nicht genau ausdrücken, weshalb ihn das so störte, doch glaubte er, es habe mit der Unsicherheit gegenüber Kermadec und Atalan zu tun. Felstrolle waren an sich schon seltsam genug, selbst ohne einen unwillkommenen Bruderkonflikt; der jedoch steigerte sein Unbehagen, weil er befürchtete, ihre Sicherheit könne möglicherweise irgendwann davon abhängen, wie gut die Brüder miteinander auskamen. Er wusste, wie sehr Tagwen Kermadec schätzte, doch Kermadec war nur ein einziger Mann. Sie mussten sich auf alle Trolle verlassen, und dazu gehörte eben auch Atalan. Wie viel kümmerte es Atalan, was mit ihnen passierte?
    Die Frage war natürlich ungerecht. Atalan hatte ihm gerade das Leben gerettet. Es gab keinen triftigen Grund für solcherlei Misstrauen.
    Und dennoch regte es sich.
    Kermadec gewährte ihnen eine kurze Pause, dann versammelte er sie um sich herum. Sie knieten hinter der Mauer am Rand der Ruinen und hörten ihm zu, während der Gesang der Urdas in monotonem Rhythmus anschwoll und abebbte.
    »Wir gehen jetzt weiter«, sagte er und ignorierte das Klagen. »Die Brücke sollten wir bis Einbruch der Dunkelheit erreichen. Dort schlagen wir das Lager auf und überqueren sie am Morgen, wenn es hell ist und wir besser sehen können. Die Urdas werden uns vermutlich nicht verfolgen. Sie haben Angst vor den Geistern und werden es nicht wagen, sie zu verärgern, gleichgültig, wie gern sie uns gefangen nehmen möchten. Stattdessen verlassen sie sich darauf, dass die Geister uns an ihrer Stelle bestrafen.«
    Er schwieg kurz. »Dennoch sollten wir vorsichtig bleiben. Aus diesem Grund schleichen wir uns besser davon, ohne dass sie es merken, immer zu zweit oder zu dritt.«
    Bei der Erwähnung der Geister blickte Pen Cinnaminson an, aber die junge Fahrende hielt den Blick nach vorn gerichtet.
    »Junger Penderrin«, sagte Kermadec, und Pen zuckte zusammen. »Du und die Fahrende, ihr brecht zuerst auf. Haltet gut Ausschau nach allem, was sich bewegt. Ich bin hier nur ein einziges Mal gewesen, und zwar vor Jahren, und ich bin nicht viel weiter als bis zu diesen Mauern gekommen. Was ich weiß, habe ich von anderen gehört, und darauf kann man sich nicht unbedingt verlassen. Ich weiß von der Brücke und der Insel, auch von dem Ding, das in der Schlucht schläft. Aber es könnten weitere Gefahren

Weitere Kostenlose Bücher