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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Mühe würde sich lohnen. Aber nun war er schon so weit gegangen, und es hatte keinen Sinn, die Sache fallen zu lassen, ehe er ganz sicher wusste, dass es die Mühe tatsächlich nicht wert war. Im Laufe der Jahre waren ihm schon seltsamere Dinge passiert. Er würde sich in Geduld üben, ehe er sein abschließendes Urteil fällte.
    Sie stiegen in die Kutsche, die Wachen nahmen ihre Position auf den Trittbrettern an den Seiten und auf den Bänken vorn und hinten außerhalb des Innenraums ein. Die Pferde schnaubten als Antwort auf die Anweisungen des Kutschers, und das Gefährt setzte sich ruckartig in Bewegung. Das Anwesen war ruhig, nur die Lichter in manchen Fenstern verrieten die Gegenwart der anderen Minister des Koalitionsrats und ihrer Familien. Vor den Mauern waren die Straßen holpriger, scharfe Gerüche drangen ins Innere der Kutsche, und weil hier mehr Menschen lebten, wurde es auch lauter. Über ihnen leuchtete der helle Kreis des Mondes am wolkenlosen Firmament und schien auf Arishaig mit solcher Intensität herab, dass die Stadt klar zu erkennen war.
    In Nächten wie diesen, dachte der Premierminister düster, wurde oft Magie angewendet. Man musste einfach nur erkennen, ob es gute oder schlechte Magie war.
    Auf dem Landefeld der Luftschiffe am Nordrand der Stadt führte Etan Orek sie zu einem der kleineren Gebäude, einem kastenförmigen Ding, ein wenig abgelegen von den anderen, und gewiss wurden dort keine Fluggefährte untergebracht. Ein Wachposten salutierte. Deutlich verwirrt angesichts des unerwarteten Erscheinens des Premierministers eilte er vor ihnen her und öffnete die Türen des Gebäudes.
    Dort angekommen, ging der Ingenieur voraus und deutete auf einen langen Korridor, der von Lampen an jedem Ende kärglich erleuchtet war, während der Bereich dazwischen im Dunkeln lag. Zwei Männer aus Sen Dunsidans Leibwache traten vor und überprüften jede Ecke, an der ein Attentäter lauern könnte, und ihnen dicht auf den Fersen folgte der ungeduldige Etan Orek.
    Als sie den zweiten Gang entlanggingen, blieb der Ingenieur auf halbem Wege vor einer kleinen Tür stehen. »Hier herein, Premierminister.«
    Er öffnete die Tür und ließ zuerst die Wachen eintreten, deren massige Gestalten sofort im Schatten verschwanden. Sie zündeten Fackeln in Wandhalterungen an, und als Sen Dunsidan hereinkam, war der Raum hell erleuchtet.
    Misstrauisch blickte sich der Premierminister um. Der Raum stand voll mit Tischen und Werkbänken, auf denen Arbeitsausrüstung und Materialien lagen. An den Wänden waren Werkzeugregale befestigt, und der Boden war mit Metallresten aller Größen und Formen übersät. Dunsidan sah einige Kisten mit Diapsonkristallen, deren Deckel aufgestemmt waren, und die facettierten Oberflächen der Kristalle glitzerten im Fackellicht. Der Raum machte einen unaufgeräumten Eindruck, als hätte man alles einfach irgendwo abgestellt, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob man es später wieder finden würde.
    Sen Dunsidan sah Etan Orek an. »Nun, Ingenieur Orek?« »Mein Herr«, erwiderte der andere und trat mit vielen kleinen Verbeugungen an den Premierminister heran - zu nah für dessen Geschmack. »Es wäre besser, wenn Ihr es Euch allein anschaut«, flüsterte er.
    Sen Dunsidan neigte sich leicht nach vorn. »Ich soll meine Wachen hinausschicken, meinst du? Verlangst du da nicht ein wenig mehr, als dir zusteht?«
    Der kleine Mann nickte. »Ich schwöre Euch, Premierminister, Ihr befindet Euch in absoluter Sicherheit.« Er blickte Sen Dunsidan mit scharfem Blick an. »Ich schwöre es.«
    Sen Dunsidan sagte nichts.
    »Behaltet sie bei Euch, wenn Ihr es für notwendig erachtet«, fuhr der andere hastig fort und zögerte dann. »Aber möglicherweise müsst Ihr sie hinterher töten lassen.«
    Dunsidan starrte ihn an. »Nichts, was du mir zeigen kannst, würde eine solche Behandlung der Männer rechtfertigen, in deren Hände ich täglich mein Leben lege. Du bist anmaßend, Ingenieur.« Erneut nickte der kleine Mann. »Ich bitte Euch inständig. Schickt sie hinaus. Nur vor die Tür. Damit sie nicht sehen, was ich Euch zeigen muss.« Sein Atem wurde hastiger. »Sie werden in Hörweite sein. Innerhalb eines Augenblicks sind sie wieder bei Euch, falls Ihr das für notwendig haltet. Aber gleichzeitig sind sie in Sicherheit, falls Ihr Euch später meiner Meinung anschließt.«
    Einen Moment lang sah Sen Dunsidan seinem Gegenüber fest in die Augen, ohne ein Wort zu sagen, dann nickte er. »Wie du wünschst,

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