Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
sich wie Spinnweben durch die verschiedenen Kammern und verbanden alle Schilde miteinander. Orek trat zur Seite, damit Sen Dunsidan ins Innere sehen konnte. Der Premierminister blickte hinein, begriff jedoch den Sinn der Installation nicht. »Dafür hast du mich hergeholt?«, fauchte er. »Nein, Premierminister«, entgegnete der kleine Mann. »Ihr solltet Euch das hier anschauen.«
    Er zeigte zur anderen Seite des Raumes, wo eine schwere metallene Panzerplatte an der Wand angebracht war. Dann deutete er wieder auf die hintere Seite der Kiste, wo dunkles Segeltuch einen Gegenstand bedeckte, den Sen Dunsidan übersehen hatte. Etan Orek lächelte. »Schaut her, mein Herr.«
    Er zog das Segeltuch zur Seite und enthüllte einen Diapsonkristall, der wie eine Pyramide mit vielen Facetten aussah. In dem Augenblick, in dem das Tuch entfernt wurde, begann die Pyramide schwach orange zu glühen. »Seht Ihr?«, drängte Orek. »Sie sammelt das Umgebungslicht. Jetzt schaut hin!«
    Sekunden später packte der Ingenieur die Stäbe zwischen den Stäben und zog die miteinander verbundenen Schilde zur Seite. Sofort strahlte das Licht aus der Pyramide von einem Kristall in der Kiste zum anderen und erfüllte sie alle mit dem gleichen orangefarbenen Glühen. Rasch wanderte das Licht von Kristall zu Kristall durch die Kiste und gewann an Stärke.
    Mit einer hörbaren Explosion schoss das Licht durch eine schmale Öffnung an der Vorderseite der Kiste und traf als schmaler Feuerstrahl die Panzerplatte auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Das Metall warf Funken und Flämmchen und begann zu schmelzen, und das gebündelte Licht brannte ein faustgroßes Loch in die Platte und in die Wand dahinter.
    Schnell zog Etan Orek an einer Stange, die an der Halterung des hinteren Kristalls befestigt war, und nahm diesen aus der Anordnung. Sofort verloren die anderen Kristalle ihre Kraft, und ihr Licht verlosch. Der Ingenieur wartete einen Moment, dann schob er die verbundenen Schilde wieder hinein und deckte den letzten Kristall mit Segeltuch ab.
    Er wandte sich Sen Dunsidan zu, und der schockierte Ausdruck auf dem Gesicht des Premierministers entging ihm nicht. »Versteht Ihr nun?«, fragte er. »Versteht Ihr, was das ist?«
    »Eine Waffe«, flüsterte Dunsidan und konnte nicht ganz glauben, was er gerade mit eigenen Augen gesehen hatte. Das Metall glühte rot und rauchte. Während er es anstarrte, stellte er sich ein Luftschiff der Freien vor, das von einem solchen Strahl getroffen wurde. »Eine Waffe«, sagte er erneut.
    Etan Orek trat näher heran. »Ich habe niemandem davon erzählt. Nur Euch, mein Herr. Ich wusste, so wäre es Euch gewiss lieber.« Sen Dunsidan nickte nur und erlangte die Fassung zurück. »Das hast du richtig gemacht. Dafür wirst du die angemessene Belohnung erhalten.« Er sah den Ingenieur an. »Wie viele dieser Waffen haben wir?«
    Der Ingenieur setzte eine schmerzliche Miene auf. »Nur diese eine, Premierminister. Bisher war ich nicht in der Lage, eine zweite zu bauen. Es dauert seine Zeit, bis man die richtigen Winkel und Brechungen berechnet hat. Keine zwei Kristalle sind exakt gleich, und jede dieser Kisten ist ein Einzelstück.«
    Er hielt inne. »Aber eine ist schon mehr, als wir brauchen. Denkt nur. Um die Kristalle in dieser Kiste zu speisen, habe ich nur das Licht der Fackeln an der Tür benutzt, eine schwache Quelle. Stellt Euch die Energie vor, die Euch zur Verfügung steht, wenn die Kristalle dem hellen Sonnenlicht ausgesetzt werden! Bedenkt die Reichweite und den Schussbereich. Ist es Euch aufgefallen? Das Licht verbrennt die Öffnung der Kiste nicht. Das liegt daran, dass sie mit Glas versiegelt ist, und das Licht schmilzt das Glas nicht so wie das Metall. Das Glas wird zwar heiß, jedoch nicht zerstört. Wir können die Stärke unserer Waffe dementsprechend kontrollieren.« Sen Dunsidan hörte kaum zu, seine Gedanken schwirrten von der Bedeutung dieser Entdeckung zu den enormen Möglichkeiten, die sie barg, bis hin zu der Gewissheit, die er auf einmal spürte, dass er mit einem verwegenen Streich den Lauf der Geschichte ändern könnte. Er atmete schwer, und er musste sich alle Mühe geben, um sich so weit zu beruhigen, dass er seine vordringlichste Sorge zur Sprache bringen konnte.
    »Du wirst mit niemandem darüber sprechen, Etan Orek«, befahl er dem Ingenieur. »Ich werde dir einen Raum und ausreichend Material sowie eine Wache zur Verfügung stellen, damit du deine Arbeit ungestört fortsetzen

Weitere Kostenlose Bücher