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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und ehrerbietigen Titel, »ich denke, es wäre besser, Euch das Ganze persönlich zu zeigen, als es Euch zu beschreiben. Dann werdet Ihr die Tragweite besser verstehen.« Er strich sich das widerspenstige dunkle Haar aus der Stirn und rieb sich nervös die Hände. »Wäre es zu viel verlangt, wenn ich Euch bitte, mich zu meinem Arbeitsplatz zu begleiten? Ich weiß, die Stunde ist vorgerückt, aber Ihr werdet nicht enttäuscht werden.«
    Einen Moment lang bedachte Sen Dunsidan die Möglichkeit, dass es sich um einen Attentatsversuch handeln könnte. Doch drängte er diesen Gedanken beiseite. Seine Feinde würden sicherlich einen besseren Plan haben, falls sie ihn ernsthaft beseitigen wollten. Dieser kleine Mann war zu ängstlich, um den Mord an einem Premierminister durchzuführen. Seine Anwesenheit hatte andere Gründe, und so ungern Sen Dunsidan es zugab, er wollte unbedingt erfahren, worum es sich handelte.
    »Du bist dir sicherlich im Klaren darüber, welche unangenehmen Folgen es für dich haben wird, wenn du meine Zeit vergeudest«, sagte er leise.
    Etan Orek blickte ihn in einem plötzlichen Anflug von Verwegenheit an. »Ich hoffe eher auf eine Belohnung als auf eine Bestrafung, Premierminister.«
    Dunsidan musste ungewollt lächeln. Der kleine Mann war gierig, eine Eigenschaft, die der Premierminister bei jenen begrüßte, die um seine Gunst rangen. Durchaus berechtigt. Er würde ihm die Chance auf Ruhm und Reichtum in Aussicht stellen. »Geh voran, Ingenieur. Zeig mir, was du entdeckt hast.«
    Sie verließen das Schlafzimmer und betraten den Korridor. Sen Dunsidans Leibwachen schlössen sich ihnen an und schützten den Rücken des Premierministers gegen Angriffe aus dem Hinterhalt, und allein ihre Gegenwart erfüllte ihn mit neuer Zuversicht. Nie hatte es einen Attentatsversuch gegen ihn gegeben, obwohl er schon einige Komplotte aufgedeckt hatte, die zu einem hätten führen können. Jedes Mal waren die Beteiligten verschwunden, und die Erklärung dafür wurde stets nur im Flüsterton weitererzählt. Die Warnung an alle erreichte ihr Ziel: Wer auch nur laut darüber redete, den Premierminister aus dem Amt zu vertreiben, würde als Verräter betrachtet und entsprechend bestraft werden.
    Dennoch wurde Sen Dunsidan nicht so selbstgefällig, um die Möglichkeit eines Attentats auszuschließen. Er wäre ein Narr, dies zu tun angesichts der Ruhelosigkeit seiner Regierung und der Unzufriedenheit seines Volkes. Wenn man ihn mit einem Attentat beseitigte, würden die Verantwortlichen für diese Tat nicht belangt werden. Diejenigen, die seine Stellung im Anschluss daran einnähmen, würden die Meuchler belohnen.
    Er ging auf einem schmalen, gewundenen Pfad, und er war sich der Gefahren bewusst. Ein gesundes Maß an Vorsicht hatte deshalb stets seine Berechtigung.
    Dennoch hielt er diese Vorsicht in dieser Nacht für überflüssig. Er konnte seinen Entschluss nicht begründen, er wusste lediglich, dass sein Instinkt ihm sagte, er könne darauf verzichten, und sein Instinkt hatte fast immer Recht. Dieser kleine Mann, dem er jetzt folgte, dieser Etan Orek, hatte andere Absichten als die Absetzung des Premierministers. Er hatte sich zu ihm vorgewagt, was sich nur wenige andere getraut hätten, und dazu hatten ihn ganz besondere Pläne getrieben, vermutlich sogar ein besonderes Ziel. Es würde sich durchaus lohnen, beides zu erfahren, auch wenn es erforderlich werden könnte, den Mann im Nachhinein zu töten.
    Sie gingen durch die Wohnräume des Premierministers in die Eingangshalle, wo weitere Wachen in ihrer schwarzen Kleidung warteten und mit geradem Rücken ihre im Fackellicht glänzenden Spieße hielten.
    »Die Kutsche soll vorfahren«, befahl Sen Dunsidan.
    Er stand mit Etan Orek im Eingangsbereich und beobachtete, wie sein Begleiter unruhig von einem Fuß auf den anderen trat und überall hinsah, nur nicht zu seinem Gastgeber. Manchmal machte es den Anschein, er wolle etwas sagen, doch dann überlegte er es sich wohl wieder anders. Auch gut. Worüber sollten sie sich auch unterhalten? Schließlich waren sie keine Freunde. Nach dem heutigen Abend würden sie sich vermutlich niemals wieder unterhalten. Einer von ihnen wäre dann vielleicht sogar tot. Als die Kutsche in den Hof hinter den eisenbeschlagenen Eingangstüren rollte, wurde Sen Dunsidan der ganzen Sache schon langsam überdrüssig. Es war verhältnismäßig aufwändig, dem Ingenieur seine Bitte zu erfüllen, und eigentlich gab es keinen Anlass zu glauben, die

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