Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
schmecken, aber in Trauben wachsen, wie die Rula“, erklärte Lara. „Beim allerersten Versuch hatte es geklappt. Leider ist uns die Pflanze eingegangen.“
„Die Rula-Pflanzen sind nur zweijährig, vielleicht lag es daran?“, warf Jani ein.
„Das könnte durchaus sein“, überlegte Lara. „Wir waren der Überzeugung, dass sie mehrjährige Pflanzen sind. Übrigens hatte unsere Pflanze bereits begonnen Ausläufer zu bilden.“
Zaid lachte. „Das wäre dann aber eindeutig Erdbeer-Erbgut und könnte helfen die Pflanzen auch als zweijährige gut nachzuziehen.“ Plötzlich blieb sie stehen und zeigte an den Zaun. „Was ist denn das für ein komisches Ding?“
Lara kicherte. „Eigentlich sollte das von der Größe her ein Kürbis sein. Nur hat sich hier etwas verselbstständigt, wie mir scheint. Ich befürchte fast, dass hier eine riesige Melone wächst. Auch die anderen haben festgestellt, dass in ihren Gärten gigantische Melonen wachsen. Die Kürbisse hingegen sind winzig wie Murmeln geblieben.“
Jani bestaunte die Riesenfrucht. „Wenn du Samen von beiden Arten übrig hast, dann würde ich später gern eine genaue Analyse machen. Es muss doch herauszukriegen sein, warum sie verkehrte Welt spielen.“
„Dafür wäre ich dir sehr dankbar. Ein furchtbarer Gedanke, wenn wir auf unsere Kürbisse verzichten müssten“, seufzte Lara. „Ich werde aber erst mal versuchen, die mickrigen Gewächse mit Schafdung aufzupäppeln. Vielleicht ist es das, was fehlt.“
„Meinst du das ernst?“, fragte Zaid.
Lara lachte. „In eurer hoch technisierten Welt kennt man das wohl schon gar nicht mehr? Auf der Erde waren wir immer froh, wenn Imsets Binti-Amun ein paar Äpfel am Zaun abgelegt hat.“
Die beiden Tarronn schauten die Atlan entgeistert an. „Wer ist Binti-Amun? Und was für Äpfel?“
„Pferde-Äpfel meine ich. Klar doch, dass ihr das nicht wissen könnt“, sagte Lara. „Imset hatte sein Streitross auf Umwegen nach Atla gebracht. Und die knolligen Hinterlassenschaften dieses stolzen Tieres waren bei uns als wertvollster Dünger heiß begehrt. Niemand hat Binti vertrieben, wenn er in den Gärten naschte, weil er immer gut bezahlt hat. Nach seinen kleinen Heimsuchungen ist das Gemüse stets besonders gut gewachsen.“
„Ich bin immer wieder beeindruckt, was alles ohne Technik geht“, murmelte Jani kopfschüttelnd.
Zaid machte einen abwesenden Eindruck. Schließlich wandte sie sich Lara zu. „Kannst du uns auch etwas über die Pflege von Apfelbäumen beibringen?“
„Ja sicher. Dafür gehen wir aber am besten raus in den Obsthain hinter der Siedlung. Dort wachsen mehrere Sorten. Hast du eine bestimmte im Auge?“, wollte Lara wissen.
Zaid schüttelte den Kopf. „Ich weiß auch nicht, wie ich gerade jetzt darauf komme. Ich habe nur das Gefühl, dass es wichtig für uns sein könnte.“ Von Horus´ Bericht über den Baum der Idun wollte sie nicht sprechen, schließlich war es eine vertrauliche Mitteilung gewesen.
Die drei Frauen wanderten ein paar Minuten später mit den beiden Hunden zur Obstwiese. Sara verabschiedete sich unterwegs von ihnen. „Ich gehe mal kurz zu Luna.“ Sie zwinkerte Zaid zu, ohne dass sie anderen etwas davon merkten.
Am Rande der Pflanzung blieb Lara stehen. „Diese ganzen Bäume hier“, sie deute nach links und rechts, „sind verschiedene Apfelsorten. Manche Früchte sind rot, andere gelb, manche sogar hellgrün. Es gibt süße, saure, mehlige, haltbare und weniger haltbare Sorten.“
„Was für Schädlinge befallen diese Bäume?“, fragte Zaid und untersuchte die Blätter des ersten Baumes.
Lara hob die Schultern. „Hier wissen wir es noch nicht. Auf der Erde war der Apfel-Wickler da. Seine Raupen haben die Äpfel von innen her zerfressen. Manchmal kam auch der Apfel-Blattfloh. Der hat die Blüten und Blätter zerfressen, dass fast nichts mehr gewachsen ist. Und dann gab es Pilze, die die Früchte und Bäume mit Schorf überzogen haben.“
„Ach du lieber Himmel!“, rief Jani, „Ich hätte unter euren Bedingungen sicher aufgegeben.“
„Aufgeben? Niemals!“ Lara schüttelte heftig den Kopf. „Wovon sollte unser Volk denn leben? Wir konnten nicht aufgeben. Es war manchmal schwer, aber gemeinsam haben wir es immer irgendwie geschafft – mal mit Magie, mal mit Fleiß und manchmal sogar mit der Hilfe der Menschen. Wir haben aus Kräutern Heilmittel für unsere kranken Bäume gekocht und im folgenden Jahr standen sie meist wieder voll in Blüte.“
„Die
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