Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Gleiter in immer größer werdenden Spiralen kreisen, um das Portal schneller finden zu können.
Tag und Nacht leuchtete der Schein des Portals über Neu-Atla und erhellte die Umgebung des Plateaus mit unwirklichem Licht. Horus hatte, kaum, dass seine Söhne und Freunde in den Gleiter gestiegen waren, Neris magischen Raum aufgesucht, sich energetisch der Quelle genähert, ohne ihre Energie zu berühren.
So war sein Lebensschlüssel imstande, ihm genaue Auskunft über Neris Wohlbefinden zu geben. Die Seherin war mit der Quelle und Drakos eins geworden. Ihre Energien flossen in völligem Gleichklang. Horus bewunderte die mentale Stärke der zierlichen Frau.
Auch die Atlan warfen immer wieder verstohlene Blicke zum Portal. Sie waren erleichtert, dass der Strom der Energie stets gleich blieb. Solon hatte den Senat gebeten, alle Atlan über die Mission der Freunde zu unterrichten, so war gewährleistet, dass niemand versehentlich den Fluss der Kräfte störte. Horus hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nach ganz anderen Störungen Ausschau zu halten.
Immer wieder hatten die Verborgenen den Atlan Schwierigkeiten bereitet und immer wieder hatten die Atlan allen Widrigkeiten zum Trotz Vorteile daraus gezogen. Auch die Prüfungen, die sie Drakos auferlegt hatten, ließen sich nicht leugnen.
Also lag Horus in tiefer Trance und überwachte fast den ganzen Dafa-Kontinent. Siris Herz musste Tarronn einfach erreichen, sonst wären die jahrtausendelangen Mühen seiner atlanischen Freunde umsonst gewesen. Vielleicht konnte man irgendwann auch erfahren, warum die Drakon auf Tarronn so plötzlich ausgestorben oder wo die atlanischen Drakon abgeblieben waren.
Als die letzten drei Stunden vor Ablauf der Frist begannen, traf sich der Magische Rat in der Nähe des Plateaus mit Horus, den ebenfalls eine nicht zu übersehende Unruhe gepackt hatte. Schweigend nickten sie sich zu, dann beobachteten sie sorgenvoll das Portal.
Bei Anbruch der letzten Stunde, begann Horus unruhig hin und her zu wandern. Immer wieder blieb er mit Blick zum Himmel stehen, schloss ab und zu die Augen, um dann seine Wanderung fortzuführen.
Noch zwanzig Minuten und noch immer kein Zeichen, das auf die Rückkehr des Gleiters hindeutete, nur schien es Horus, als leuchtete das Portal nicht mehr mit der gleichen Intensität. Auch Solon hatte wohl eine ähnliche Beobachtung gemacht. Fragend sah er den Tarronn an. Horus nickte.
Noch zehn Minuten – das Licht begann zu pulsieren. Entsetzt sprangen die Magier auf, keinen Blick mehr vom Plateau wendend. Horus hatte die Arme ausgebreitet, den Kopf mit geschlossenen Augen tief in den Nacken gelegt.
Zwanzig Sekunden. Horus begann vor Anstrengung zu zittern, dann flüsterte er: „Sie sind in unserer Zeit. Ich kann sie fühlen.“ Mit Donnerstimme schrie er zur Quelle: „Drakos! Weg da! Sofort weg! Rette Neri!“
Der Wächter gehorchte ohne Zögern. Er packte die Seherin mit der Klaue, riss sie aus dem Strom der Energie. Außerhalb des magischen Bereiches fiel er mit ihr zu Boden. Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie das Portal explodierte. Benommen blieb er liegen.
Kebechsenef war am Verzweifeln. Das Portal war nicht mehr an der Stelle, an der sie es verlassen hatten. Kalter Schweiß rann von seiner Stirn.
Merit tippte Imset an. „Was meinst du, können wir es rufen?“
„Wir sollten zumindest versuchen“, antwortete er. „Vielleicht kann die Drachenmagie ein Wunder bewirken.“
Merit hielt ihm ihren Arm hin, schloss die Augen, ohne seine Reaktion abzuwarten. Augenblicklich verwandelte sich Imset in einen Drakonat, umfasste den Armreif und begann in einer fremden Sprache nach Drakos zu rufen. Vielleicht konnte ja der Wächter den Strom der Zeit lenken.
Das Gold erwärmte sich ungewöhnlich schnell, bald war es von einer Aura aus grünlichem Licht umgeben. Der Gleiter zog weiter Runde um Runde. Dann riss ihn eine starke Kraft aus der Bahn, während sich das grüne Leuchten auf der Brücke ausbreitete. Kebechsenef hütete sich, dagegen zu steuern.
Mit einem knisternden Geräusch tat sich vor dem Raumschiff ein Tunnel aus gleißendem Licht auf und riss es mit sich fort. Die Zeitreisenden atmeten auf.
Nur nicht für lange. Genau so schnell, wie sich das Portal gezeigt hatte, brach der Strom der Energie ab. Die Schwärze des Alls umfing sie. Merit schluchzte auf, die Männer sahen sich betreten an. Duamutef hatte als Erster den Schock überwunden, langsam wandte er sich den Messgeräten zu.
Er begann die
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