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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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meinen kleinen Bruder. Wer soll ihm denn sonst helfen?“, flüsterte Merit eindringlich.
    „Vielleicht habt Ihr Glück“, sprach der Bärtige weiter, „es geht die Sage, dass eine Jungfrau in solch einer Nacht den Drachen um etwas bitten kann. Ich wünsche Euch alles Gute.“
    Mit der Laterne in der Hand ging er schweigend vor den beiden seltsamen Besuchern her. Unsichtbar folgte ihnen Imset. Nach einer halben Stunde blieb der Mann an einem steilen Abhang stehen und leuchtete zwischen die Bäume.
    „Diesen schmalen Pfad müsst Ihr hinaufsteigen. Oben auf dem Gipfel des Berges trefft Ihr genau auf den Drachenstein. Ihr könnt ihn nicht verfehlen.“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rannte wie gehetzt davon.
    Imset materialisierte sich wieder. „Du bist die Größte, die Genialste – ich finde einfach keine Worte!“
    Merit atmete auf. „Ich glaube, ich weiß noch ganz gut, wie Menschen fühlen und wovor sie sich am meisten fürchten.“
    Sobek lachte. „Herrlich – Augenkrankheit!!! Aber mal was anderes, wo bekommen wir denn um diese Zeit eine Jungfrau her?“
    Merit fuhr herum. Sie starrte ihren kleinen Bruder mit offenem Mund an, Imset lachte. „Schon vergessen? Er ist ein Drakonat.“
    „Selbst wenn ich es nicht vergessen hätte – in dieser Finsternis kann ich gar nicht sehen, was er gerade ist.“ Sie stimmte in das Gelächter ein. „Aber statt einer Jungfrau tun es vielleicht mein Armreif und ein naseweiser Jungdrakonat.“
    Sobek stürmte bereits den schmalen Pfad hoch. Imset nahm Merit auf die Arme und folgte ihm. Die Beschreibung des Mannes war sehr gut gewesen. Im Schein des Mondes lag ein riesiger Sandsteinblock vor ihnen, der tatsächlich entfernt an einen Drachen erinnerte. Wind und Wetter hatten ihn abgeschliffen, aber für Eingeweihte war es offensichtlich, dass dieser Block keinen natürlichen Ursprung haben konnte. Alle drei legten ihre Hände an den Stein. Sie lauschten.
    „Aaahh!“ Merit stöhnte gequält auf. „Mein Arm! Es brennt, als stünde er in Flammen!“
    „Dann sind wir richtig“, stellte Imset nüchtern fest. „Jetzt darf uns nicht der geringste Fehler unterlaufen.“ Sofort verteilte er flüsternd die Aufgaben: „Merit, bleib hier stehen und sprich mit Siri. Sobek, du legst von dieser Seite, genau hier, beide Hände an den Fels und versuchst, durch ihn meine Energie zu fühlen. Ich gehe hinein, um das Herz zu holen. Den Körper dürfen wir nicht zerstören. Es könnte Siris Tod sein. Wenn ich in einer halben Stunde nicht zurück bin, dann eilt, so schnell ihr könnt, zum Gleiter und verschwindet nach Hause.“
    „Aber…“
    „Kein aber! Tut was ich sage!“, herrschte Imset die beiden unwirsch an, dann wandte er sich dem Steinblock zu.
    Er warf den dunklen Umhang ab, öffnete die Schulterspangen seines Gewandes und ließ es zu Boden sinken. Einzig sein Drachenpanzer gab ihm noch Schutz, als er sich mit dem Körper gegen den Stein presste und Zentimeter um Zentimeter darin verschwand.
    Sobek spürte, wie ihm die Aura seines Vaters innerhalb des Sandsteins immer näherkam. Er gab ihm zusätzliche Energie. Dann verharrten Imsets Schwingungen an einem Punkt. Die Minuten verrannen. Sobek und Merit warfen sich sorgenvolle Blicke zu. Dann endlich, ganz langsam, bewegte sich die Kraft im Stein immer mehr auf Sobek zu, der seine letzten Reserven mobilisierte, um sie seinem Vater zu geben.
    Quälend langsam schälte sich Imsets Körper hervor. In seinen Armen hielt er einen riesigen blutrot leuchtenden Kristall. Kaum hatte er den Stein verlassen, sank er keuchend zu Boden.
    „Ruft den Gleiter, ich schaffe es nicht mehr“, flüsterte er, die Augen schließend.
    Sobek kümmerte sich um den Gleiter, während Merit-Amun Imsets Kleidung aufsammelte. Fragend sah sie ihn an. Matt schüttelte er den Kopf. Auch Energie wollte er weder von ihr noch von Sobek annehmen. Nur gut, dass die anderen Männer nach wenigen Augenblicken mit dem Gleiter eintrafen.
    Sie holten ihre Freunde mit einem Transporterstrahl an Bord. Erst jetzt ließ Imset Siris Herz los. Merit-Amun wickelte es vorsichtig in die dunklen Umhänge, dann hoben es die Männer in Horus´ Kiste, um es auf der Heimreise sicher schützen zu können.
    Hapi half Imset wieder auf die Beine und in seine Kleidung, während sich Safi um Merit kümmerte, die sich von den ungewohnten Anstrengungen auch kaum noch aufrecht halten konnte. Duamutef winkte Sobek zu, ihm zu folgen. Kebechsenef gab das Startzeichen und ließ den

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