Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Umgebung ihres Standortes zu scannen. Nach einigen Augenblicken hellte sich seine Miene zusehends auf. „Leute, ich habe gute Nachrichten! Die Caiphas-Galaxie hat uns wieder. Sogar die Zeit stimmt.“
Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Kebechsenef übernahm wieder das Steuer. „Wenn Duamutef recht hat, dann sind wir übermorgen wieder zu Hause.“
„Hoffentlich sind Neri und Drakos wohlauf“, flüsterte Imset. „Die Zeit ist schon lange abgelaufen und damit das Portal zerstört.“
Die Mitglieder des Magischen Rates rannten mit Horus, so schnell sie konnten, zu der Stelle, an der sie Drakos hatten stürzen sehen. Der Wächter hockte zusammengekrümmt auf dem Boden, vor ihm im Gras lag die totenbleiche Seherin.
„Ist sie…?“ Horus wagte kaum, den Satz zu beenden.
Drakos schüttelte den Kopf. „Es wird wohl noch ein paar Augenblicke dauern, bis sie wieder zu sich kommt“, krächzte er mit belegter Stimme. „Der Aufprall war ziemlich heftig.“
Horus atmete auf. „Das Wichtigste ist, dass ihr beide lebt.“
„Was ist mit unseren Freunden passiert? Wo werden sie jetzt sein?“, fragte Drakos flüsternd.
„Keine Sorge.“ Horus streichelte seinen Kopf. „Sie sind in unserer Galaxie und werden in ein paar Tagen wieder da sein. Ihr habt eure Aufgabe exzellent erfüllt.“
Solon atmete auf. „Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass ein derartig waghalsiges Unternehmen so gut geklappt hat.“
„Bist du sicher, dass alles geklappt hat?“ Mara schaute ihn zweifelnd an. „Wer sagt dir, dass sie das Herz tatsächlich mit an Bord haben?“
„Mein Gefühl.“ Solon lächelte still vor sich hin. „Nur mein Gefühl. Ich bin sicher, hätten sie es nicht dabei, wären Horus und Drakos irgendwie davon in Kenntnis gelangt. Ich weiß nicht wie, aber ich bin überzeugt davon.“
Horus, der noch immer neben Neri kniete und ihre bleiche Wange streichelte, sah ihn erstaunt an. „Meinst du nicht, dass du zu viele Erwartungen in uns setzt?“
„Ich kann es nicht erklären.“ Solon lächelte noch immer. „Ich fühle mich einfach, als würde ich schweben. So habe ich mich früher schon immer gefühlt, wenn die atlanischen Drakon in der Nähe waren. Siri muss an Bord sein. Wenn nicht, dann könnt ihr mich meinetwegen teeren und federn.“
„Ich glaube, das wird nicht nötig sein“, ließ sich plötzlich Neri vernehmen. „Ich habe ihr Herz deutlich in unserer Galaxie gefühlt, zusammen mit den anderen.“
Drakos gab ein Geräusch zwischen Seufzen und Stöhnen von sich. „Dann hast du es also auch gemerkt“, hauchte er glücklich. „Drei Personen können sich nicht irren.“
Horus zwinkerte ihm zu. Drakos begann zu lachen. „Du wolltest es also noch eine Weile spannend machen. Na warte! Irgendwann revanchiere ich mich dafür! Einen armen alten Drachen so hinzuhalten!“
Endlich löste sich die Anspannung der letzten Stunden in freudiger Erwartung. Gemeinsam wanderten sie zurück zur Siedlung, während sich Drakos eilig auf den Weg zu seinen Fischgründen machte. Lara, Luna und Mira hatten die Abwesenheit der Männer genutzt, einen kleinen Empfang für Neri und Horus hingezaubert. Die beiden hatten schließlich seit zwei Tagen keinerlei Nahrung mehr zu sich genommen. Dankbar nahmen sie die freundliche Einladung an.
Mara eilte davon, um für Neri ein Alltagsgewand zu holen. Das kostbare Diadem fand derweil einen Platz in Neris Beutel, zusammen mit dem Energiekristall und der Statuette, die alle drei glücklicherweise bei dem Sturz mit dem Drachen keine Schäden erlitten hatten.
Kaum hatte sie sich umgezogen, als sie sich hungrig über die leckeren Salate hermachte. Lächelnd sahen ihr die Freunde zu, glücklich darüber, dass sie die beiden Tage so gut verkraftet hatte.
Auch Horus ließ sich nicht zweimal bitten. Natürlich fand der obligatorische Kräutertee reißenden Absatz. Und noch jemand freute sich über alle Maßen – Nala. Endlich hatte sie ihr Frauchen wieder. Die letzten beiden Tage hatte das Hündchen bei Sara zugebracht und war sehr traurig. Nun lag es unter Neris Stuhl, freute sich über die kleinen Bröckchen, die ganz zufällig zu Boden fielen.
Lange hielt es Neri nicht bei ihren Freunden. Die Anstrengungen der letzten Stunden forderten Tribut. Horus brachte sie, begleitet von Nala, nach Hause. Er versorgte an Neris Stelle den Hund, wartete noch, bis sie, von Nala bewacht, zu Bett gegangen war, um sich schließlich in das Gästezimmer zurückzuziehen.
Lange lag er noch wach
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