Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Nacken, wo sie sich an den Hörnern festhalten konnte. Sobek und Maris flogen mit Drakos. Die Magier teleportierten sich zur Festwiese.
Als die beiden großen Drachen über dem See kreisten, begann eine der älteren Frauen das uralte Lied vom Tanz der Drachen zu singen, alle Atlan fielen ein in den Gesang. Vorsichtig landete Siri.
Als sie Neri absetzte, flüsterte sie. „Es ist wunderschön. Ihr habt die alten Lieder nicht vergessen.“
Drakos war ebenfalls gelandet. Er lauschte ergriffen. Jetzt, wo es wieder ein Drachenweibchen auf Tarronn gab, war der Tanz endlich mehr als eine Legende. Gäbe sie ihm eines Tages die Chance, er würde sie nutzen. Immerhin war der Tanz der wichtigste Teil des komplizierten Paarungsrituals der riesigen Echsen. Dass nur etwa alle dreihundert Jahre ein, höchstens zwei Küken schlüpften, stand auf einem anderen Blatt.
Die Senatorin Maja eröffnete das Fest mit einer kurzen Rede. „Heute ist der Tag, an dem wir all das feiern wollen, was wir geschaffen haben und was uns gegeben wurde“, schloss sie ihre Ansprache. „Ein Hoch auf die Tarronn, auf die Drakon und die kleine neue Atlan Tanit!“
Die kleine Tanit verschlief die Hochrufe in ihrem Körbchen, behütet von ihrer persönlichen Wächterin auf vier Pfoten, zu der sich bald die anderen drei Hunde gesellten.
„Was sind das für niedliche Tiere?“, fragte Siri erstaunt.
Drakos lachte. „Das sind Hunde. Imset hatte die kleine rotbraune Hündin, da ganz rechts, halb tot auf der Erde aufgesammelt. Die drei anderen sind ihre Töchter. Warte nur ab, was passiert, wenn die Rasselbande Fisch riecht. Dann betteln sie so lange, bis sie wenigstens die Köpfe bekommen.“
„Und wo leben diese Hunde?“
„In den Häusern der Atlan. Nala schläft immer bei Sobek unter dem Bett und die anderen machen es bei ihren Besitzern ganz genau so“, erklärte Drakos.
„Tiere, die mit in den Wohnhäusern leben – ich glaube, ich habe ziemlich viel versäumt.“ Siri seufzte.
„Imset hat mir erzählt, dass Hunde auf der Erde richtige Arbeit verrichten – als Wächter oder als Jagdhelfer. Nala ist hier aber als Schmusetier und Begleiterin für Sobek beschäftigt. Als er noch klein war, hat sie mich sofort angebellt, damit ich ihm nicht zu nahe komme. Bis ich sie mit einem dicken Fisch bestochen habe. Seitdem sind wir Freunde.“
„Dann weiß ich jetzt, warum die Hunde gerade bei Tanit liegen. Sie bewachen sie.“
„Genau.“
„Habt ihr beiden gar keinen Appetit auf süße Früchte?“, fragte es plötzlich neben ihnen. Maris hielt ihnen einen Korb unter die Nase. In Drakos’ Gesicht ging die Sonne auf.
„Du weißt doch, dass ich nicht widerstehen kann“, lachte er und angelte sich Ananas und Weintrauben. „Hm, du hast wieder dem Automaten gezeigt, wo es lang geht“, stellte er mit selig verdrehten Augen fest. Und für Siri fügte er als Erklärung hinzu: „Das ist Obst, wie es auf der Erde wächst. Er hat es synthetisch erzeugt, weil unsere Pflanzen noch nicht tragen – darin ist er der Beste auf ganz Tarronn.“
Siri kostete und musste Drakos recht geben. So leckeres Obst hatte sie noch nie gegessen.
Maris sah ihren Blick. „Den lasse ich wohl am besten gleich da“, sprach er, den Korb auf den Boden stellend. „Gebt Bescheid, wenn ich Nachschub bringen soll, ich habe genug Vorrat angelegt.“
Siri schaute Maris verblüfft hinterher. „Ist das hier bei jeder Feier so, dass Drakon verwöhnt werden?“
„Nicht nur bei den Feiern“, erklärte Drakos zwischen zwei Happen Obst. „Ich bekomme öfter mal ein Leckerchen, an das ich mich sonst nie wagen würde. Aber ich revanchiere mich auch mit Leckereien, an die meine Freunde nur schwer herankommen.“
„Ja, da hat Drakos recht.“ Safi war zu ihnen gekommen. „Ich habe aus dem Honig von der letzten Nistkugel einen Wein kreiert, der genauso gut schmeckt, wie der Met der Asen, aber nicht ganz so schnell die Sinne vernebelt. Ich habe dir noch nicht einmal richtig für alle deine Mühen gedankt. Schließlich hast du in den letzten Wochen Merit bewacht und kaum Zeit für dich selber gehabt.“
Drakos winkte ab. „Lass mal gut sein. Die schönsten Belohnungen für diese kleine Mühe liegen dort im Babykörbchen und sitzen hier rechts neben mir. Mehr kann sich ein Wächter gar nicht wünschen.“
„Wie gefällt es dir bei uns?“, wandte sich Safi an Siri.
„Es ist wie im Traum. Alles ist so neu. Aber ich bin glücklich, dass ich hier sein darf. Was ich bisher hier
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