Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Schließlich wusste jeder von ihnen um den Hintergrund.
„Ich werde es versuchen.“
„Auch ich mag herabstürzende Steinbrocken nicht besonders“, fügte Solon leise hinzu.
Aron war kreidebleich geworden. Er schluckte. Solon legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. „Wir werden uns alle vorsehen, damit es keine Unfälle gibt.“
Talos schaute versonnen hinüber zum Gebirge. „Am liebsten würde ich technische Geräte ganz aus dem Spiel lassen.“
„Was spricht dagegen?“
„Die Zeit?“
„Unsinn, davon haben wir mehr als genug“, lachte Imset. „Es gibt auf der Erde einige gute Sprichwörter: Gut Ding will Weile haben oder Was lange währt, wird gut – uns treibt doch keiner, weshalb sollten wir uns also selber unter Druck setzen?“
„Imset hat recht.“ Solon schaute in die Runde. „Die Erfüllung dieser Aufgabe soll Freude machen und nicht in Sklavenarbeit ausarten. Wir müssen weder uns noch den anderen etwas beweisen. Die wissen inzwischen, dass wir es allesamt drauf haben.“
Maris war inzwischen wieder mit dem Obstkorb für die Drakon unterwegs. Imset winkte ihn heran. „Morgen als Zuschauer und Neueinsteiger beim Training dabei?“, fragte er kurz.
„Nichts lieber als das!“ Maris bekam vor Aufregung rote Ohren. Dass er so schnell in den Kreis der Magier aufgenommen werden sollte, erfreute ihn über alle Maßen. Schließlich hatte er mit Sobek immer heimlich trainiert, was die Erwachsenen nicht zu wissen brauchten. Damit begonnen hatten sie, als sich Sobek zum ersten Mal in einen Drakonat verwandelte.
Er bat Maris, ihn bei seinen ersten Versuchen zu begleiten, falls er einen Heiler oder anderweitige Hilfe benötigte. Sobek hatte jedes theoretische Wissen, aber ihm fehlte verständlicherweise die Praxis. So erklärte er seinem Freund, was er zu tun gedachte und dieser überwachte mit Argusaugen, dass auch alles seine Richtigkeit hatte.
Dabei lernte der selbst enorm viel über das Bündeln von Kräften und energetische Schutzschilde. Durch Sobek ermuntert, probierte er unter dessen Anleitung sogar Teleportationen von Gegenständen.
Eines Tages, Aron und Maris waren in der Bibliothek von Talos allein, erfuhr er die ganze Geschichte von Tobi und Aron, bis hin zu Ramis Tod. Der junge Magier hatte ihn damals eindringlich gebeten, niemals fragwürdige Experimente zu machen. Maris hatte es ihm in die Hand versprochen und versichert: „Ich werde mich stets an deine Worte halten.“ Und so war es auch geblieben, egal was geschah.
Nun freute sich Maris unbändig auf den kommenden Tag. Die Drakon fühlten seine Aufregung, als er endlich mit den ersehnten Früchten bei ihnen eintraf.
„Du siehst glücklich aus“, stellte Drakos fest.
Maris lachte. „Das bin ich auch. Ich darf morgen beim Training der Magier dabei sein.“
„Das werden wir uns nicht entgehen lassen, wenn zwei Neulinge einsteigen dürfen. Siri wird sowieso staunen, wozu Atlan überhaupt fähig sind. Jedenfalls wünsche ich dir viel Glück.“ Drakos’ Augen leuchteten.
„Danke! Ich werde es brauchen, wenn ich vollwertiges Mitglied werden möchte.“
Siri sah Drakos groß an. „Training der Magier? Was ist denn das?“
„Lass dich einfach überraschen. Nur soviel – sie sind wirklich gut.“
Am späten Nachmittag, als die Schatten immer länger wurden, löste sich die Gemeinschaft der Feiernden langsam auf. Jeder von ihnen hatte zum Abschied gute Wünsche für Siri und Drakos. Die beiden Wächter blieben am See, bis auch die letzten Nachzügler den Heimweg angetreten hatten.
Müde vom vielen ungewohnten Trubel erhoben sie sich träge in die Luft und flogen ohne Umwege zu Drakos’ Höhle. Siri hatte keine Einwände, als sich Drakos ganz in ihrer Nähe ausstreckte. Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und schliefen rasch ein.
Drakos fiel in einen traumlosen tiefen Schlaf, während sich Siri unruhig bewegte. Die vielen neuen Eindrücke verschwammen zu einem bizarren Traum, der sie fast die ganze Nacht umfangen hielt. Das hielt sie aber nicht davon ab, kurz vor Sonnenaufgang gut ausgeruht zu erwachen.
Drakos saß bereits vor der Höhle. Er lauschte den Stimmen des nahen Waldes. Als er das leise Schleifen ihrer Krallen auf dem harten Boden vernahm, drehte er sich um. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“
Siri setzte sich neben ihn. „Nicht so ganz. Ich habe ziemlich verworrenes Zeug geträumt. Es war doch etwas zu viel Aufregung seit meiner Wiedergeburt.“
„Bist du bereit, die Magier zu
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