Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
Vom Netzwerk:
Herunterklettern – sie konnte genauso gut springen und hoffen, dass der Aufprall auf dem Wasser sie nicht töten würde. Das war immer noch ein besserer Tod als der, den sie von der Hand eines Danisobers erleiden würde.
    Sie blieb jedoch stehen, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Sechs Soldaten waren an der Reling aufgereiht; sie waren mit Armbrüsten bewaffnet und zielten aufs Wasser. Drei weitere kamen mit gezogenen Degen auf Falkin zu. Hinter ihnen stand ein hochgewachsener Mann, anderthalbmal so groß wie sie und von massigem Körperbau. Er grinste. Er trug die blaugoldene Uniform der Königlichen Marine und triefte geradezu vor Bändern und Orden.
    »Aber Ihr seid doch gerade erst angekommen«, sagte er mit schleppender, tiefer Stimme, die zugleich einladend und bedrohlich klang. »Sicher könnt Ihr noch ein Weilchen bleiben?«
    »Wir kommen dann … aber zu spät zu einer anderen Verabredung«, sagte sie.
    »Das stimmt schon«, sagte der Anführer und machte dabei einen riesigen Schritt auf sie zu. »Ihr seid doch eingeladen, des Seilers Tochter kennenzulernen, stimmt’s?« Er kicherte über seinen eigenen Scherz, und seine Männer fielen mit ein.
    Falkin wich zurück, versuchte, Abstand zu ihnen zu halten, und warf einen raschen Blick über die Schulter. Zwischen ihr und der gegenüberliegenden Reling lagen das Ankerspill und eine ganze Anzahl von Kisten und Fässern, ebenso die drei Männer, die einander immer noch Karten zuwarfen. Keine Männer , ermahnte sie sich selbst. Nur Trugbilder, nichts, was man fürchten müsste . Sie fragte sich einen wilden Augenblick lang, wie es sich wohl anfühlen mochte, mitten durch sie hindurchzurennen, und richtete den Blick dann wieder auf den richtigen Mann, der immer noch auf sie zuhielt. Wahrscheinlich würde sie es jede Minute herausfinden.
    In Shadds Gesicht war die Farbe zurückgekehrt; seine Wangen liefen zornesrot an. Er schwang den Säbel. »Hände weg von meinem Käpt’n, du Schuft!«
    Der nächststehende Fechter ging zum Angriff über; die Klingen klirrten, als sein Degen auf Shadds Säbel traf. Jarvis und der Rote Tom, die nicht länger vor Furcht erstarrt waren, zogen ihre eigenen Waffen und stürzten sich in den Kampf.
    Falkin sehnte sich danach, an ihrer Seite zu sein. Kämpfe waren etwas, auf das sie sich verstand. Keine dieser Hokuspokusanrufungen, derer sich die Danisober bedienten, um die Leute in Angst und Schrecken zu versetzen. Noch nicht einmal einer ihren eigenen Tricks, mochten sie auch noch so schwach sein. Stahl war das Einzige, woran sie glaubte. Um ihr Leben zu kämpfen, mit dem Rücken zum Mast und einem guten, soliden Rapier in der Hand – das war etwas, das keiner dieser Magi jemals würde verstehen können. Ihr Herz pochte vor Vorfreude. Ganz gleich, ob deine Schulter schmerzt , sagte sie sich, du gehörst da mitten hinein! Linke oder rechte Hand, Kampf ist immer noch Kampf. Sie hob das Rapier und trat einen Schritt auf das Handgemenge zu.
    Plötzlich senkte sich ein Stück Stahl vor ihr. Die Klinge war breit und gebogen und ließ Scharten in der Schneide und Kratzer auf der flachen Seite erkennen. Alle waren mit dem Braunrot längst getrockneten Bluts befleckt. Falkin wandte langsam den Kopf. Der Anführer grinste noch immer, und Falkin versprach sich von ganzem Herzen, dass sie ihm dieses Lächeln vom Gesicht schlagen würde, bevor alles vorbei war.
    »Kapitän? Ihr?«, bemerkte er so lässig, als sprächen sie über das Wetter. Er hob seinen Degen, trat auf sie zu und richtete die abscheuliche Spitze auf ihren Bauch. »Wer hätte gedacht, dass wir auf eine Bande widerlicher Halsabschneider treffen würden, die auch noch von einer Frau angeführt werden?«
    »Von wem denn sonst? Bestimmt von keinem Mann.« Herausfordernd hob sie das Kinn. Nur, weil er größer war als sie, hieß das ja noch nicht, dass er auch gewinnen würde. Große Männer stürzten oft schwer, besonders dann, wenn jemand, der kleiner war, ihnen unter die Füße geriet und ein bisschen nachhalf.
    »Womit haltet Ihr sie denn bei der Stange? Mit Eurem hübschen Lächeln?«
    »Damit – und auch mit meiner bösen Klinge«, antwortete sie.
    Er ließ den Blick lüstern ihren Körper hinunter- und wieder hinaufschweifen. »Ich wette, ich habe genau die passende Klinge für Euch. Warum gehen wir nicht in die Kapitänskajüte und reden darüber?«
    Eines schwöre ich: Wenn ich je einen Mann treffe, der mich nicht als Bettwärmer betrachtet, dann werde ich ihn auf

Weitere Kostenlose Bücher