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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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der Stelle heiraten. Sie brachte ein kaltes Lächeln zustande. »Männer links und rechts von mir – und Ihr nehmt an, dass ich einen vollgefressenen Affen wie Euch wählen würde?«
    Trotz seiner Massigkeit bewegte sich der Mann so anmutig wie ein Tänzer, zwang sie zu kreisen, um mit seinen Schritten mitzuhalten; es war ein seltsamer Walzer ohne Melodie, sie blieben immer in Schlagweite zueinander. Sie kniff die Augen gegen die Röte der Nachmittagssonne zusammen. Schlauer Mann – er hatte sie auf die Seite manövriert, auf der sie geblendet wurde.
    »Da Ihr nicht reden wollt …« Er trat zurück und führte mit dem Degen einen raschen, zischenden Hieb nach ihr. Sie parierte. Es gelang ihr gerade eben, seinen Schlag abzuwehren; dann stieß sie sich ab, um davonzuwirbeln und ein wenig Raum zu gewinnen, bevor sie mit der Degenspitze nach seinem üppigen Bauch stach. Er schlug ihre Klinge mühelos beiseite; die Waffe zitterte in Falkins Griff und fiel ihr beinahe aus der Hand.
    Nicht gut, nicht gut , dachte sie panisch und tat einen Satz zurück, um die Kontrolle über ihren Degen wiederzuerlangen. Ihr linker Arm war hierfür einfach nicht stark genug. Wenn sie nur genug Zeit gehabt hätte, Jack noch einmal aufzusuchen und ihren neuen Linkshänderdolch abzuholen … Aber sie hatte keine Zeit zu grübeln. Er griff sie schon wieder an.
    Sie führte ihren Degen abwärts, so dass er den Hieb ihres Gegners aufhielt, und zuckte beim Kreischen von Metall auf Metall zusammen. Ihre Degengriffe prallten krachend aufeinander, und einen Moment lang befand sie sich fast Nase an Nase mit dem großen Mann.
    »Kriecherische Hafenratte!«, grollte sie.
    »Wenn Ihr schon Lust habt, mich zu beleidigen, so tut es wenigstens richtig«, flüsterte er; sein Atem fühlte sich an ihrer Wange heiß an. »Mein Name ist Cragfarus.«
    »Das ist ein Name?«, schnaufte sie, stieß sich von ihm ab und machte ihre Klinge los. Er begann sich wieder in dem vertrauten Kreis zu bewegen; seine Augen brannten, als er sie anstarrte.
    »Es ist der Name desjenigen, der dafür sorgen wird, dass du stirbst!«, brüllte er. Er stieß nach Falkin, verfehlte sie aber, weil sie zurücksprang und so einen Zoll außer Reichweite war. Er umklammerte das Heft mit beiden Händen und schwang seine Klinge in weitem Bogen. Falkin riss den Degen hoch, um zu parieren, aber im letzen Augenblick zog Cragfarus die Klinge näher heran und schlüpfte unter ihrem unbeholfenen Abwehrversuch hindurch. Schneller, als sie es bemerken konnte, wirbelte er herum, so dass die flache Seite seiner Klinge heftig auf ihre verletzte Schulter traf.
    Weißglühende Schmerzbolzen bohrten sich brüllend in sie hinein. Das Deck unter ihren Füßen wurde so weich wie trockener Sand – drehte sich die Welt etwa? Falkin stolperte und fiel keuchend auf die Knie.
    Cragfarus stapfte auf sie zu; seine Degenspitze tanzte vor ihren Augen. »Eine böse Klinge, sagtet Ihr? Nicht gar so böse, soweit ich sehe.« Er schwang seinen Degen in einer Acht vor ihr, immer und immer wieder, so nahe an ihr, dass die den Luftzug spüren konnte, wenn er vorbeisauste. »Grüß den Herrn der Unterwelt schön von mir, wenn du dort ankommst.«
    So kann ich nicht sterben , dachte sie wild, Artie braucht mich. Sie hievte ihr Rapier hoch, über den Kopf, und hoffte, seinen Todesstoß abwehren zu können.
    Er erfolgte jedoch nie. Gerade, als der große Soldat die Klinge nach unten schwang, erschien blitzartig ein riesiger, verschwommener Umriss zwischen ihnen. Shadd, dessen leuchtend gelbes Hemd inzwischen ganz zerrissen und blutig war, heulte wie eine Banshee auf und schwang seinen Säbel gegen Cragfarus. Er fing den für Falkin bestimmten Hieb ab und schlug ihn beiseite, so dass er wirkungslos blieb. Shadd hielt den Blick auf Cragfarus gerichtet und sprach über die Schulter.
    »Steh auf, Kin«, schrie er. »Um den hier kümmere ich mich.« Er hieb eine Finte nach vorn, aber der Soldat zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern stieß stattdessen mit seiner eigenen Klinge nach Shadds Brust.
    Falkin rollte sich über die Fersen ab und stand auf. Shadd und Cragfarus umkreisten einander; beide hielten ihre Waffen beidhändig. Shadd atmete schwer und zog ein Bein nach, als hätte er eine Wunde, die Falkin noch nicht sehen konnte. Er warf einen kurzen Blick in ihre Richtung und grinste, als er sah, dass sie aus eigener Kraft aufgestanden war.
    Das war der Fehler, auf den Cragfarus gewartet hatte. Bevor Falkin auch nur den Mund

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