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Die magische Höhle - Die verschwundenen Mumien

Die magische Höhle - Die verschwundenen Mumien

Titel: Die magische Höhle - Die verschwundenen Mumien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Metzger
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und lag auf einem Operationstisch. Zwei Ärzte in langen weißen Kitteln waren über ihn gebeugt und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Wollten sie ihn etwa aufschneiden? Ihm fehlte doch gar nichts.
    Niklas versuchte, die Augen aufzuschlagen. Es ging ganz leicht. Aber es nützte nichts. Die beiden merkwürdigen Gestalten waren immer noch da. Jetzt konnte Niklas erkennen, dass der eine schon ziemlich alt war. Er hatte kurze graue Haare, große Ohren, ein braun gebranntes Gesicht und eine lange, spitze Nase. Ein wenig erinnerte er Niklas an seinen Großvater, von der Sonnenbräune mal abgesehen. Außerdem war er bestimmt einen ganzen Kopf kleiner als Opa. Seltsamerweise ging der alte Mann barfuß. Der andere war dagegen höchstens ein paar Jahre älter als er selbst. Auch er hatte keine Schuhe an. Wenn das ein Krankenhaus war, dann war es das komischste, das er je gesehen hatte. Ärzte ohne Schuhe. Und Kinder, die als Ärzte arbeiteten. Wo gab es denn so etwas? Plötzlich hörte er, wie der Alte dem Jungen einen Vortrag zu halten begann:
    „Man muss sich Zeit lassen. Das ist das Allerwichtigste. Viel Zeit und Sorgfalt. Die beiden Mumien hier zum Beispiel sind noch lange nicht gut genug getrocknet“, sagte er und zeigte auf Niklas und Julia. „Die brauchen schon noch ein paar Tage.“ Niklas hielt den Atem an. Der Junge fragte nach:
    „Kann man da nicht irgendwie nachhelfen, damit es schneller geht, Meister Imhotep?“
    „Nein, Meni“, beharrte der Alte. „Sie müssen ganz langsam austrocknen, sonst können sie Risse bekommen. Es wird also noch eine Weile dauern, bis wir sie in den Sarkophag legen können.“

Die Rückkehr der Pharaonen
    Niklas versuchte zu Julia hinüberzuschielen. Zum Glück war auch sie aufgewacht, und ihre Blicke trafen sich. Damit wurde ihm endgültig klar, dass er nicht träumte.
    Beide hielten angespannt den Atem an und sagten kein Wort. Das war auch nicht nötig. Sie wussten, sie hatten den gleichen Gedanken: Was ging hier vor sich, und wovon redete der alte Mann, den der Junge Imhotep genannt hatte, bloß?
    Und was am merkwürdigsten war: Die zwei Gestalten schienen sich über die Anwesenheit von Niklas und Julia nicht im Geringsten zu wundern. Es war vielmehr ganz so, als hätten sie erwartet, sie hier zu finden.
    „Auf keinen Fall dürfen die Mumien ins direkte Sonnenlicht gelegt werden“, belehrte der alte Mann seinen Begleiter. „Darum müssen sie die nächsten Tage im Schuppen bleiben, bei ganz wenig Licht.“
    „Woran merke ich, wann die Mumien fertig sind?“, fragte der Junge.
    „Das kann man leicht durch sanften Druck auf den Unterarm feststellen. Sieh gut zu und präge dir ein, was ich mache, damit du es lernst. So etw a …“, erklärte der Alte weiter.
    Von wegen sanft! Der Alte zwickte Niklas so fest in den Arm, wie es sogar Julia noch nie geschafft hatte. Außerdem hatte er unglaublich spitze Fingernägel.
    Da der Schmerz so überraschend kam, riss Niklas in Panik seinen Arm mit einem Ruck zurück und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    Halb um ihrem Bruder beizustehen, halb vor Schreck über den spitzen Schrei sprang Julia von ihrer Liege hoch und stand den beiden Gestalten jetzt Auge in Auge gegenüber. Die Hände hatte sie abwehrbereit oben.
    Der Alte stand für einen Augenblick da wie angefroren. Mit offenem Mund drehte er langsam den Kopf zu seinem jungen Begleiter und tauschte einen kurzen Blick mit ihm aus. Ganz gemächlich schwenkte er seinen Blick wieder zu Niklas und Julia. Er rieb sich kurz die Augen und starrte sie noch einmal an. Und dann stieß er einen Schrei des Entsetzens aus und ergriff die Flucht. In einer Geschwindigkeit, die für sein Alter mehr als erstaunlich war, raste er zur Tür und war verschwunden. Niklas und Julia hatten noch nie einen Menschen so schnell weglaufen sehen. Die beiden sahen ihm verwundert hinterher.
    Der Junge, den der alte Mann Meni genannt hatte, stand dagegen wie erstarrt und mit offenem Mund da. Seine Knie zitterten, und er sah aus, als ob er sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Er schien schreckliche Angst zu haben. Aber wovor? Vor ihnen doch nicht, das war unmöglich. Sie waren doch völlig harmlos. Außerdem schien der Junge drei, vier Jahre älter zu sein als Julia und stärker wirkte er auch. Plötzlich ging er in die Knie und warf sich vor Niklas und Julia in den Staub.
    „Großmächtiger Pharao, ehrwürdiger Herrscher Mentuhotep“, rief er dem völlig verdutzten Niklas zu, das Gesicht

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