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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Erstes Kapitel
    Officer Rick Chandler stellte seinen Streifenwagen vor einem friedlichen Haus in der Fulton Street ab und stieg vorsichtig aus. Yorkshire Falls war eine kleine Provinzstadt des Staates New York, die ungefähr 1725 Einwohner zählte. Die Kriminalitätsrate war im Vergleich zu den Großstädten relativ niedrig, aber die Leute hier verfügten über eine lebhafte Fantasie. Bei dem letzten größeren Verbrechen hatte es sich um den Diebstahl von Unterwäsche gehandelt, und Ricks jüngerer Bruder Roman war, so lächerlich es auch klang, als Hauptverdächtiger im Gespräch gewesen.
    Lisa Burton, die Frau, auf deren Notruf hin er jetzt hier war, war eine Hauptschullehrerin, die weder zu Übertreibungen noch zu Überängstlichkeit neigte, und obgleich Rick nicht mit Schwierigkeiten rechnete, nahm er das nicht als gegeben hin. Eine flüchtige Überprüfung der Umgebung bestätigte ihm, dass alles ruhig war, also ging er auf den Vordereingang des Hauses zu und stieg die Sandsteinstufen hoch. Die Tür war verschlossen, also klopfte er energisch dagegen. Das Rollo am Seitenfenster bewegte sich, und ein wachsames Augenpaar spähte hinaus.
    »Polizei!«, rief er laut, woraufhin sich ein Schlüssel im Schloss drehte und die Tür einen Spalt breit geöffnet wurde. »Ich bin’s, Officer Chandler«, sagte er etwas leiser, vorsichtshalber die Hand auf den Griff seiner Waffe gelegt.
    »Gott sei Dank, dass Sie da sind.« Er erkannte die Stimme der Hausbesitzerin. »Ich warte schon seit einer Ewigkeit auf Sie.«
    Lisas Stimme klang atemlos und heiser, was ihn nicht überraschte. Er wusste, dass sie trotz ihrer konservativen Lehrermentalität hinter ihm her war wie der Teufel hinter der armen Seele. Sie hatte ihm schon mehrfach eindeutige Anträge gemacht, und obwohl Rick ihr nicht unterstellen mochte, die Polizei grundlos gerufen zu haben, stellten sich seine Nackenhaare hoch, als er das verführerische Schnurren hörte. »Sie haben eine Ruhestörung gemeldet?«, fragte er sachlich.
    Die Tür wurde weit aufgerissen. Er trat ein und zögerte zunächst, weil sie sich immer noch nicht hinter dem Schutz des massiven Eichenholzes hervorgewagt hatte.
    »Ich habe die Polizei gerufen.« Mit einem Fußtritt schloss sie die Tür hinter ihm. »Einen bestimmten Polizisten, um genau zu sein. Sie.«
    Sein Instinkt sagte ihm, dass er hier auf die üblichen Sicherheitsmaßnahmen verzichten konnte, und er nahm die Hand von der Waffe im Holster weg. Doch er blieb auf der Hut, und als ihm der Geruch schweren Parfüms in die Nase stieg, bestätigten sich seine Befürchtungen. Schlagartig setzten all seine männlichen Abwehrmechanismen ein. Das, was sie vermutlich für ein starkes Aphrodisiakum hielt, brannte in seiner Kehle, und er musste husten. Stark mag es ja sein, dachte er grimmig, aber der Frau, die den Notruf getätigt hatte, stand nichtsdestotrotz eine Enttäuschung bevor. Alles, was hier angemacht werden würde, war das Licht.
    Er knipste den Lichtschalter im selben Moment an, als Lisa in Sicht kam. Eigentlich hätte ihn ihr Anblick schockieren müssen, aber vermutlich wunderte er sich nach den jüngsten Ereignissen über gar nichts mehr. Die hausbackene Lehrerin hatte sich in einen männermordenden Vamp verwandelt. Ihre ganze Aufmachung, von den schenkelhohen schwarzen Lederstiefeln über das knappe Lederbustier bis hin zu dem wild zerzausten dunklen Haar schien ihm entgegenzuschreien: Nimm mich, hier und jetzt, auf dem Boden, an der Wand, egal wo und wie.
    Rick schüttelte den Kopf. Obwohl er die Antwort kannte, fragte er dennoch: »Was zum Teufel ist hier los?«
    Sie lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand und verzog schmollend die Lippen. »Das sollte Ihnen doch inzwischen klar sein. Sie haben so ziemlich jeder Frau in der Stadt einen Korb gegeben, meine Wenigkeit mit eingeschlossen. Ich habe vor, das zu ändern. Ich mag zwar nicht so wirken, aber ich kann äußerst unkonventionell sein, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Sie richtete einen rot lackierten Fingernagel auf ihn. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen meine Spielzeugsammlung.«
    Als Antwort brachte Rick nur ein müdes Heben der Augenbrauen zu Stande. Dann seufzte er tief, denn eines wusste er mit Sicherheit – dass seine sich ständig einmischende Mutter Raina hinter Lisas ständigen, immer schamloseren Attacken steckte.
    Raina hatte jeder Frau in der Stadt den Floh ins Ohr gesetzt, dass ihr mittlerer Sohn eine Familie gründen würde, wenn ihm nur endlich die richtige

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