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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Holtei
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Mikion dazu?« Die Fragen sprudelten nur so aus Agathons Mund und seine flinken Augen blickten forschend von einem zum anderen.
    »Wir hatten keine Ahnung, dass du deine Maske auch nicht mehr hast«, antwortete Paseas.
    »Es sind nur zwei gestohlen worden«, fügte Hegias hinzu. »Und wir haben die ganze Zeit nach dem zweiten Töpfer gesucht. Wir wussten nicht, dass du es bist.«
    »Woher wisst ihr überhaupt, dass nur zwei Masken fehlen?«
    Hegias zögerte kurz, entschied sich aber dann, ihm zu erzählen, was er in der Nacht belauscht hatte und was sie daraus geschlossen hatten. »Mein Vater und Andokides wissen nichts von dem Dieb!« Und als er Agathons fragendes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Sie würden es wohl auch gar nicht glauben.«
    »Ach so«, sagte Agathon. »Das hast du ja gesagt. Sie glauben, du bist schuld, deshalb hast du ihnen nichts von den beiden Fremden erzählt und willst lieber den Dieb auf eigene Faust suchen und so weiter   … ja, ja, ich verstehe.«
    Agathon nickte und rieb sich unternehmungslustig die Hände. »Ihr könnt auf meine Hilfe zählen! Kommt mit. Wir müssen die Sache beraten.«
    Er war wie ausgetauscht. Geschäftig führte er seine Besucher in seine Werkstatt.
    »Setzt euch, setzt euch!«, sagte er und wedelte mit seinen Händen in Richtung einer Holzbank.
    Auf dem Tisch davor standen mehrere flache Schalen, die zum Teil schon bemalt waren. Man trank mit Wasser verdünnten Wein aus ihnen. Vor Jahren hatte einer von Agathons Vasenmalern die Idee gehabt, auf den Rand der Außenseiten jeweils zwei große Augenzwischen die Henkel zu malen. Trank jemand seine Schale aus, hob er sie dabei wie eine witzige Maske vor sein Gesicht. Der runde hohle Fuß unterhalb der Augen wirkte wie ein erstaunt geöffneter Mund und die beiden Henkel rechts und links standen ab wie Segelohren. Agathon hatte viel Humor. Es sah ihm ähnlich, diese Schalen auf den Markt zu bringen. Und er hatte Erfolg gehabt! Augenschalen waren inzwischen so beliebt, dass auch andere Töpfer ihre Schalen so bemalen ließen. Sie fanden nicht nur in Athen reißenden Absatz, sie wurden sogar in andere Teile Griechenlands verschifft.
    Aber jetzt nahm der Töpfer noch nicht einmal wahr, dass die Schalen überhaupt auf dem Tisch standen. Es gab Wichtigeres. Er zog einen Schemel heran und setzte sich den Kindern gegenüber.
    »Also«, sagte er. »Ich fasse mal zusammen, was du mir erzählt hast. Es gibt zwei Leute in dieser Stadt, die etwas gegen Töpfer haben, die Preisamphoren herstellen. Der eine bekommt Geld, und zwar dafür, dass er zwei magische Masken stiehlt. Der andere ist wichtiger, denn er bezahlt den Dieb und muss folglich einen Vorteil davon haben, wenn die beiden Masken fort sind. Ist so weit alles richtig?«
    »Ja«, nickte Hegias. »Genauso ist es.«
    »Und sie wollen uns schaden«, warf Paseas ein.
    Agathons Zeigefinger fuhr in die Höhe. »Das stimmt! Wir können ja alle nicht brennen.«
    »Moment mal!«, rief Iris. »Das ist es. Warum eigentlich wir? Und warum nur zwei Masken? Es geht um Töpfer, die Preisamphoren herstellen. Aber das sind nicht nur wir!«
    Agathons Zeigefinger klopfte heftig auf den Tisch. »Recht hast du! Ich sage euch, jemand will nur euren Vätern und mir schaden, sonst niemandem!« Aufgebracht zeigte Agathon mit ausgestrecktem Arm zur Tür. »Da draußen warten achtundvierzig Amphoren darauf, gebrannt zu werden. Unerhört, so was!«
    »Ja, aber warum?«, fragte Hegias ratlos.
    Nachdenklich saßen sie da. Agathon zupfte unruhig an seinem Bart herum. Dann fuhr er sich durch die Haare, kniff die Augen zusammen und fragte: »Warum meint ihr eigentlich, dass der Täter auch einer von denen sein muss, die Preisamphoren herstellen? Es könnte doch irgendeiner von den vielen Töpfern sein, die in dieser Stadt arbeiten.«

    »Eigentlich nicht«, sagte Paseas. Er überlegte fieberhaft, ob er von Hilinos und seiner Lüge erzählen sollte. Da hatten sie ja gemerkt, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Aber er wollte lieber vorsichtigsein und entschied sich dagegen. Stattdessen fragte er: »Warum sollte einer, der überhaupt nichts mit den Panathenäen zu tun hat, uns schaden wollen?«
    »Aber Junge!«, rief Agathon und warf beide Hände in die Luft. »Das ist doch sonnenklar! Neid! Der pure Neid. Es bedeutet viel, einen Auftrag zu ergattern. Man ist nicht mehr irgendein Töpfer aus Athen! Man ist einer von denen, die Preisamphoren für die großen Spiele der Göttin Athene gemacht haben. Das ist

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