Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Holtei
Vom Netzwerk:
tippte Phintias wieder auf die Scherbe und sagte ernst: »Einer von denen ist das zweite Opfer. Aber einer von denen kann auch der Täter sein. Ich hoffe, das ist euch klar?«
    Beklommen nickten die Kinder.
    »Das wissen wir. Wir sind vorsichtig!«, versprach Hegias und warf seinen Freunden einen erleichterten Blick zu. Wie gut, dass sie bei Phintias begonnen hatten! Er verhielt sich wie immer und seine Empörung über den Maskendieb schien echt gewesen zu sein. Oder hätte er sie sonst vor dem möglichen Täter gewarnt, wenn es nicht so wäre?

Auf falscher Fährte
    Phintias führte die Kinder hinaus auf den Hof. Er sah immer noch besorgt aus. »Ihr meldet euch bei mir, wenn ihr Hilfe braucht?«, fragte er und blickte sie dabei eindringlich an. »Ihr wisst ja, wo ihr mich antreffen könnt. Ich werde hier sein.«
    »Ja«, antwortete Paseas fest.
    »Gut!«, nickte Phintias. »Ich hoffe, ihr findet den wahren Täter, damit du deinen Vater überzeugen kannst, dass du es nicht warst!«, sagte er lächelnd zu Hegias. »Mikion kann manchmal so ein Sturkopf sein! Schrecklich!«
    Trotz allem musste Hegias lachen. Der Töpfer wies auf seine Vasenmaler und zwei besonders kräftig aussehende Sklaven. Sie standen um einen Karren herum, der bis oben hin mit rötlicher Tonerde beladen war.
    »Hier wird jetzt weitergearbeitet«, verabschiedete sich Phintias von den Kindern. »Ich wünsche euch Glück!«
    Er winkte ihnen kurz zu und ging dann zum Karren. Auf dem Weg zur Hoftür hörten die Kinder seine Stimme über den Hof schallen: »Also los! Ladet den Ton ab und schüttet zwei große Körbe davon schon mal in die Schlämmbecken!«
    Sofort liefen die Sklaven los und holten Wasser aus dem Brunnen, während sich Phintias um den Ton kümmerte.
    »Das wird anstrengend!« Paseas drehte sich um und schaute zu. »Wie bei uns zu Hause.«
    »Aber so kann er kontrollieren, was mit dem Ton passiert!«, antwortete Hegias. »Deshalb machen wir das doch auch!«
    Phintias vertraute den Tongruben offenbar genauso wenig wie die Väter der Kinder. Normalerweise bestellten die Töpfer den vorbereiteten Ton bei der Grube. Dort war die Tonerde von Sklaven gereinigt und durch stundenlanges Treten mit den Füßen von Luftblasen befreit worden. In feuchte Tücher eingeschlagen wurde der Ton dann in großen, runden Laiben zu den Töpfereien transportiert. Manche Töpfer ließen diese Arbeit aber lieber von ihren eigenen Sklaven machen.
    »Ich habe schon genug Holz und Dreck in dem angeblich gereinigten Ton gefunden. Dafür bezahleich keine einzige Drachme mehr!«, hatte Andokides eines Tages geschimpft und mit Mikion überlegt, ob sie nicht eigene Schlämmbecken nahe bei ihrem Brunnen einrichten sollten, um die Erde von Blättern, Stöckchen und anderen Dingen zu reinigen.
    Hegias’Vater hatte sofort zugestimmt. Unter ihrer Aufsicht entstand so in mehreren Arbeitsschritten der feine Ton für ihre Gefäße.
    »Kommt«, sagte Hegias zu seinen Freunden. »Wir müssen los. Und wir stehen hier im Weg.«
    Iris strich noch ein letztes Mal den beiden geduldig vor dem Karren wartenden Maultieren über die Nasen und folgte den Jungen auf die Straße.
    »Wohin gehen wir zuerst?«, fragte sie und flüsterte dann überrascht: »Was macht der denn hier?«
    »Wer?« Paseas blickte sich suchend um.
    »Ich dachte, Onesimos wäre gerade da in die Gasse eingebogen. Er ist schon weg.«
    »Unser Vasenmaler?«, fragte Paseas erstaunt. »Aber Mutter wollte doch heute mit ihm einen Auftrag fertig machen! Der muss doch in der Werkstatt sein!«
    »Vielleicht habe ich mich ja getäuscht und der Mann sah ihm nur ähnlich, weil er Sklavenkleidung trug«, sagte Iris. Sie warf einen Blick auf Hegias’ Liste. »Wohin gehen wir jetzt?«

    »Zu Hilinos«, las er vor, »gleich hier um die Ecke.«
    Der Töpfer wohnte nur zwei Querstraßen weiter neben einem Goldschmied. Seine Werkstatt war sehr viel kleiner als die von Phintias, aber an seinem Ofen im schmalen Hof hing seine magische Maske und seine Preisamphoren standen fertig gebrannt und sogar schon poliert und glänzend auf den Regalen. Sechsunddreißig Amphoren für die beiden ersten Sieger im Faustkampf aus der Gruppe der Jungen.
    »Seht mal«, sagte Paseas und zeigte auf verschiedene kleine Gefäße. »Ein Alabastron und eine Pyxis! Endlich mal keine Amphoren!«
    Neben bemalten Tonkännchen für Parfüm waren fein gearbeitete runde Keramikdosen in verschiedenen Größen auf dem Regalbrett aufgereiht. Manche hatten rundherum

Weitere Kostenlose Bücher