Die Makler-Mafia
Chor.
»Rosalinde hat mir bereits von
den Neuigkeiten berichtet. Wie es scheint, gibt es für den Spuk eine natürliche
Erklärung. Ich weiß auch von eurem Verdacht. Es wird euch deshalb nicht
wundern, was ich euch jetzt erzähle: Vor ein paar Tagen wurde ein gewisser
Björn von Magog bei mir vorstellig und hat Interesse an meinem Haus bekundet.
Und er hat mir eine Summe angeboten, die nicht übermäßig, aber in Ordnung ist.«
»Und Sie haben zugestimmt?«,
fragte Gaby. Kiki von Manteuffel nickte. »Ja, das habe ich. Jetzt werdet ihr
mich für verrückt erklären, aber ich möchte den Rest meines Lebens nicht mit
dieser Angst verbringen.«
»Genau darauf legt er es aber
an«, sagte Tim wütend. »Er macht seine Opfer mürbe, bis sie ihm das geben, was
er will. Er ist ein Verbrecher. Sie müssen sich dagegen wehren und dürfen nicht
aufgeben! Wir werden ihm heute Nacht das Handwerk legen.«
»Das ist gut, Tim. Aber kein
Haus dieser Welt ist es wert, seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen«, erklärte
Frau von Manteuffel.
TKKG wussten, dass Kiki recht
hatte, sie wussten aber auch, dass sich wieder einmal ein Gauner mit miesen
Tricks einen Vorteil verschafft hatte. Vorerst. Kiki blieb noch eine ganze
Weile und die beiden Damen tauschten alte Geschichten aus. Als Kiki sich
verabschiedete, hatte Rosalinde Tränen in den Augen und wollte sie nicht gehen
lassen. Kiki versprach, von allen Kontinenten Postkarten zu schicken und
Souvenirs mitzubringen. Schweren Herzens ließ Oma Sauerlich sie ziehen. Auch
Kiki fiel es nicht leicht, Auf Wiedersehen zu sagen. Tief in Gedanken
versunken, bemerkte sie nicht, dass sich jemand im Garten versteckt hielt und
sie beobachtete, als sie das Haus ihrer alten Freundin wieder verließ.
26. Der tote
Graf
Karl legte den Hörer auf. Er
schaute nachdenklich und putzte die Brillengläser, bevor er seine Informationen
weitergab: »Professor Hübner war ganz aufgeregt am Telefon. Seine Nachforschungen
haben ergeben, dass Björn von Magog ein direkter Nachfahre des Grafen ist.«
»Das darf nicht wahr sein!«
Gaby pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.
»Aber was beweist das schon?«,
meinte Klößchen skeptisch. »Vielleicht hat unsere Familie auch irgendeinen
verrückten Vorfahren.«
»Ja, den Hexenmeister der
Schokoladenkuchen«, ulkte Karl.
»Und du den Meister der blöden
Sprüche«, gab Klößchen zurück.
»Nichts, was vor Gericht
verwendbar wäre, aber immerhin ein weiteres Indiz«, unterbrach Tim das
Wortscharmützel. »Hast du den Grundriss auftreiben können?«, wollte er von Karl
wissen.
»Ja. Das hier habe ich in der
Universitätsbibliothek gefunden.« Karl zog ein altes Buch hervor und schlug eine
Seite darin auf, die er den anderen zeigte. »Das ist ein alter Plan des
Kirchengrundstückes. Seht hier!« Er deutete auf eine Stelle, die auf dem
Friedhof lag. »Hier führt ein unterirdischer Tunnel direkt in die Kirche. Ich
gehe davon aus, dass er noch existiert und begehbar ist.«
Tim schaute auf seine
Armbanduhr. »In zwei Stunden wird es dunkel. Dann schlagen wir zu.«
Als die Nacht hereinbrach,
schlichen sich TKKG aus der Villa. Sie trugen Wollmützen und waren von Kopf bis
Fuß in schwarz gekleidet. So schluckte sie die Dunkelheit und niemand bemerkte
sie. Kurze Zeit später erreichten sie die Kirche, die friedvoll dalag. Ein
kalter Wind wehte und Schneeregen setzte ein, was noch etwas zu früh für diese
Jahreszeit war, aber schon den nahenden Winter ankündigte. Die vier kletterten
über die Friedhofsmauer und folgten Karl, der den Plan in der Hand hielt. »Da
lang«, flüsterte er und deutete auf ein Mausoleum, dessen Umrisse man in der
Finsternis nur schemenhaft erkennen konnte.
TKKG schlängelten sich zwischen
Grabsteinen hindurch und gelangten schließlich zu dem monumentalen Grabmal, das
aussah wie ein kleines Gebäude. Es war aus Granit und äußerst prunkvoll
verziert. Eine Trauerfigur aus Zinkguss stand neben der steinernen Treppe, die
zum imposanten Eingangsportal aus Metall führte. Es wurde links und rechts von
zwei hohen Säulen eingerahmt. Hier lag eine reiche Bürgerfamilie aus dem
vorherigen Jahrhundert begraben.
»Der Zugang muss irgendwo
direkt neben dem Mausoleum liegen.« Karl suchte, entdeckte aber nichts außer
einem einsamen Grab, das ein paar Meter weiter entfernt lag. »Komisch, das Grab
da passt irgendwie nicht richtig ins Bild. Es liegt abseits und integriert sich
nicht in die Gesamtstruktur«, bemerkte Karl. Er schaute noch
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