Die Makler-Mafia
diesem Loch vermodern lassen. Aber ich will milde sein. Ich bin ein
fairer Meister. Und ich weiß, du kannst uns sehr nützlich sein. Deshalb habe
ich mir etwas ganz Besonderes für dich überlegt.«
In diesem Moment ging in Armin
Kahlbach etwas Merkwürdiges vor. Obwohl er unendlich müde war und schon beinahe
aufgegeben hatte, konnte er plötzlich wieder einen klaren Gedanken fassen. Zu
dem ganzen Wahnsinn gab es jetzt ein Gesicht, das verantwortlich für seine
Misere war. Und derjenige stand vor ihm. In ihm stieg eine grenzenlose Wut auf,
die sich entladen musste. Mit letzter Kraft sprang er vom Boden auf und holte
aus. Von Magog reagierte blitzschnell und schnellte zurück, sodass ihn die
Faust von Armin Kahlbach um Haaresbreite verfehlte. Die Schlange reagierte
sofort, stürzte sich auf den Angreifer und warf ihn zu Boden. Kahlbach knallte
gegen ein schroffes Stück Felsen, das sein Hemd aufriss und sich in sein
Schulterblatt bohrte. Die Wunde verfärbte sein Hemd blutrot. Vor Schmerzen
schrie er laut auf.
»Ja! Das nenne ich Kampfgeist«,
sagte von Magog mit einem irren Klang in der Stimme. »Das zeigt, dass du doch
Biss hast und zu was zu gebrauchen bist. Hahaha.« Sein Lachen verstummte auch
gleich wieder und er wurde sehr ernst. »Dir ist sicherlich aufgefallen, dass du
nicht in irgendeiner Gruft gelandet bist. Nicht wahr?« Björn von Magog hatte
den offenen Sarkophag entdeckt, in dem das Skelett des Grafen lag.
Armin Kahlbach drückte sein
Schulterblatt und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. An seiner Hand klebte
Blut.
»Claus Graf von Freudberg.
Einer der größten Hexenmeister des Mittelalters. Die Menschen fürchteten ihn
und zollten ihm Respekt, denn es wurden ihm schwarzmagische Fähigkeiten
nachgesagt. Er soll mit dem Teufel im Bunde gestanden und in einer Hexenküche
die aberwitzigsten Zaubertränke zusammengebraut haben. Alles Schwachsinn, alles
Märchen. Was keiner wusste, ist, dass er sich viel intensiver mit der dunklen
Seite der Magie beschäftigt hatte, als man glaubte. Bei wirklicher schwarzer
Magie geht es nicht um irgendeinen Jahrmarktzauber, sondern um Manipulation. Um
Gehirnwäsche. Um Angst und Einschüchterung, die wiederum nur einem dient: der
Macht!«, führte von Magog seine Gedanken aus.
»Sie sind verrückt. Einfach nur
verrückt«, keuchte Armin Kahlbach.
»Du sagst, dass ich verrückt
bin?« Björn von Magog fixierte ihn wie ein Krokodil, das tagelang seine Beute
beobachtet und darauf wartet, im richtigen Moment zuzuschnappen. »Ja, ich bin
verrückt. Verrückt nach Macht und nach Reichtum! Denn diese beiden bedingen
einander!« Er hauchte auf seinen Siegelring und polierte ihn nervös. »Ich
versuche dir das mal an meiner Wenigkeit zu erklären. Meine Firma ist sehr
erfolgreich auf dem Immobilienmarkt. So war das am Anfang aber nicht. Man hätte
mich beinahe aus dem Geschäft gedrängt. Bis ich eine Entdeckung machte. Ich
fand heraus, dass eine direkte Blutsverwandtschaft mit dem Grafen bestand.
Fieberhaft vertiefte ich mich in sein Leben und Schaffen und stellte mit
Erstaunen fest, dass sein Erfolg und sein Einfluss auf der schwarzen Magie
fußten. Ich studierte seine Schriften und begann, sie in meinem Leben
anzuwenden. Fortan nannte ich mich von Magog. Von Magog, der Name des fleischgewordenen
Teufels in den neutestamentlichen Schriften. Statt gut zu handeln, tat ich das
Gegenteil. Ich log und betrog und verschaffte mir Vorteile, wo immer es ging.
Da sind wir von einem Schlag, nicht wahr?«
Armin Kahlbach schaute
arrogant. »Mag sein, aber ich entführe keine Menschen und sperre sie weg. Sie
sind ein Verbrecher!« Die Schlange schlug ihm ins Gesicht. »Ahhhh«, stöhnte
Armin Kahlbach auf und drehte den Kopf zur Seite.
»Oh, oh!«, spottete von Magog.
»Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Deine
menschenverachtenden Taten verschleierst du gekonnt unter dem Deckmantel
wirtschaftlicher Floskeln und Interessen. Du bist kein bisschen besser. Du hast
andere Methoden, wir die unseren, um ans Ziel zu gelangen. Und deshalb bist du
der richtige Mann für uns.«
»Wollen Sie, krankes Hirn, mir
etwa ein Angebot machen?«, wunderte sich Kahlbach und betastete seine Wange,
die höllisch schmerzte.
»Weniger ein Angebot. Du
arbeitest für mich oder ich liefere dich ans Messer«, antwortete sein
Gegenspieler.
»Sie wollen mich ans Messer
liefern? Sie haben doch viel mehr Dreck am Stecken als ich. Wenn die
Polizei...«
Von Magog unterbrach ihn rüde.
»Die
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