Die Makler-Mafia
große Gefahr begebt, Kinder.« Oma Sauerlich
blickte sorgenvoll.
»Keine Angst, Frau Sauerlich.
Wir passen auf uns auf. Außerdem wird Herr Glockner bald hier auftauchen. So
wie wir ihn kennen.« Tim lächelte.
»Ja, auf Paps ist Verlass. Auch
wenn es manchmal nervt, dass er uns ständig Vorhaltungen macht«, ergänzte Gaby.
Klößchen fing zu bibbern an.
»Langsam wird’s hier ungemütlich und richtig kalt. Kommt, lasst uns gehen!« Die
anderen nickten.
Klößchen hakte sich bei seiner Oma
unter und gemeinsam stapften sie los. Der Mond, der hinter einer Wolke
hervorkam, tauchte den Wald in ein silbriges Licht. »Oma, hast du eigentlich
dieses Mal auch wieder knusprige Entenbrust in Schoko-Mandarinensoße gekauft?«,
fragte Klößchen und strahlte erwartungsvoll.
Oma Sauerlich lächelte sanft,
wie das nur alte Großmütter tun, und sagte dann: »Natürlich, mein Junge. Jede
Menge.«
Klößchen drückte seine Oma fest
an sich. »Und hast du auch diese Mandelmarzipan-Taler mit dem fluffigen
Biskuitboden, der so herrlich auf der Zunge zergeht?«
»Auch die.«
»Und hast du auch...?« Gaby,
Tim und Karl, die einige Schritte weiter hinten liefen, hörten Klößchen noch
lange so weiterplappern.
»Sollen wir ihn erschrecken?
Dass es ihm die Sprache verschlägt«, schlug Karl vor.
»Nein, lass ihn. Der Arme hat
sich bis jetzt wirklich zusammengerissen. Normalerweise ist bei Oma drei Tage
Essensmarathon angesagt«, erzählte Gaby und schmunzelte. Tim, der neben ihr
lief, legte den Arm um sie.
Die nächtlichen Geräusche des
Waldes und der Schrei eines Uhus ließen dieses Mal nichts Unheilvolles erwarten
und so marschierte die Gruppe kurze Zeit später unbeschadet aus dem Wald
heraus.
24.
Versuchung
Der Irrsinn war nur in seinem
Kopf und nicht real. Aber das spielte keine Rolle mehr. Armin Kahlbach kauerte
in einer dunklen Ecke der Gruft und starrte zu dem großen Sarkophag. Da waren
sie wieder! Diese Ratten, die ihn angrinsten. Und da krabbelten auch wieder
diese schrecklichen, fetten Riesenkäfer mit ihren großen Scheren. Schnipp.
Schnipp. Schnapp. Der Investmentbanker zitterte am ganzen Körper. Schweißperlen
standen ihm auf der Stirn. Er sah heruntergekommen und schmuddelig aus. Sein
Chef und seine Kollegen hätten jetzt nur noch Mitleid für ihn übrig gehabt.
»Das Geschäft ist nichts für Weicheier, deshalb musst du hart sein, wenn du
erfolgreich sein willst.« Das war Armin Kahlbachs Leitspruch. Von dem harten
Businessman war jetzt nicht mehr viel übrig. Auf dem Boden saß nur noch eine
jämmerliche Gestalt. Auf seinem Kinn sprossen schon seit Tagen dunkle
Barthaare. Oder waren es Wochen? Kahlbach hatte das Zeitgefühl komplett
verloren. Die düstere Gruft hatte aus ihm einen lebenden Toten gemacht. Als die
schwere Metalltür aufging und Björn von Magog, Angelika Albrecht und die
Schlange den Raum betraten, glaubte Armin Kahlbach an eine Halluzination.
Von Magog schaute mitleidig auf
ihn herab und begrüßte ihn zynisch: »Der erfolgreiche Armin Kahlbach. Der
nichts ist ohne seine Wohnung, sein Auto und sein Bankkonto. Eine traurige
Geschichte.«
Angelika Albrecht zuckte nervös
mit den Mundwinkeln. Man merkte ihr an, dass sie unter großer innerer Spannung
stand. Obwohl sie sich zusammenreißen wollte, brach es wieder aus ihr heraus.
»Du Schuft! Schau, was du aus mir gemacht hast!« Sie klopfte gegen die
Prothese, die hohl wie ein Plastikrohr klang. »Einen Krüppel! Dafür musst du
sterben!«
Sie wollte sich schon auf ihn
werfen, doch von Magog hielt sie zurück. »Stopp!« Er packte sie mit seinen
Pranken brutal am Hals und zog sie zu sich heran, dass es ihr die Luft
abschnürte.
»Ich krieg keine Luft«, ächzte
sie. Ihr Gesicht lief rot an und ihre Augen traten aus den Höhlen hervor.
Björn von Magogs Augen
funkelten böse. Er plusterte sich auf und fletschte die Zähne wie Zerberus, der
Höllenhund. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir das mit ihm anders lösen«,
bellte er sie an. »Wenn du dich noch einmal gegen meine Pläne stellst, dann
bist du dran!« Er ließ sie los und stieß sie von sich.
Angelika Albrecht fiel auf die
Knie und rieb sich panisch die Kehle. Die Schlange grinste schadenfroh in sich
hinein.
Von Magog wandte sich wieder
Kahlbach zu. »Dein Aufenthalt hier in der Gruft hat dich geschwächt. Das sieht
man dir an. Du bist weich geworden. Eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen.«
Armin Kahlbach sah ihn
entgeistert an.
»Eigentlich könnten wir dich
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