Die Mars-Verschwörung
den Augen, am Kinn, am Brustbein, am Solarplexus und unter dem Nabel. »Dies sind die fünf Qigong . Jedes Mal, wenn ich einen von ihnen schlage, musst du zwingend ein Wort des Gebets sprechen. Verstehst du mich?«
»Ich kenne kein Wort des Gebets.«
Er kaut den Daifuku in seine Backentaschen und schluckt. »Denk an ein Wort, das dir Glück bringen wird.«
Vienne .
»Bist du bereit?«
Ich atme tief durch. »Ja.«
Mit einer Geschwindigkeit, zu der so ein großer Mann gar nicht in der Lage sein dürfte, schlägt er mit dem Stock an meine Schädelbasis und danach auf jeden Qigong -Punkt. Während er das tut, wiederhole ich stets mein Gebetswort.
Vienne .
Meine Stirn und mein Kinn brennen von den Hieben, und mein Solarplexus fühlt sich an, als hätte ihn jemand aufgebohrt. »Wie oft müssen Sie mich schlagen?«
»Es geht nicht darum, wie oft ich dich schlagen muss, es geht darum, wie viele Schläge du aushältst.«
»Wie viele mögen das sein?«
»Noch einmal.«
Vienne.
Ghannouj dreht sich zur Seite und wirbelt den Balken mit den Füßen herum. Ich passe mich der Bewegung an, gleite mit den Füßen über die Oberfläche und mache im Bedarfsfall winzige Schritte. Die Schläge kommen, Woge um Woge, mit wahnsinniger Geschwindigkeit. Zuerst versuche ich, seine Bewegungen vorauszuahnen, aber sie sind viel zu schnell, als dass man sie verfolgen könnte. Also schließe ich die Augen und konzentriere mich.
»Du könntest einfach von dem Balken springen«, sagt Mimi. »Dein Körper reagiert auf ...«
Vienne.
Ich verliere den Überblick über die Schläge, verliere mein Zeitgefühl, glaube zu spüren, wie mein Körper emporsteigt, als wäre er schwerelos geworden und würde von einem sanften Wind hochgehoben. Ich möchte die Schwingen ausbreiten und davonfliegen, aber irgendetwas hält mich unten, als wäre ein Anker an meinen Fuß gekettet.
»Cowboy«, sagt Mimi. »Dein Herz. Arrhythmie.«
Ich reiße die Augen auf. Das Licht und der Schmerz blenden mich. Ich stolpere rückwärts, und mein Fuß taucht ins Wasser ein. Ghannouj packt meine Hand und zieht mich auf den Balken zurück. Sein Karategi ist patschnass, das Gesicht rot vor Anstrengung.
»Wie lange willst du das noch durchhalten, Cowboy?«, fragt Mimi.
»Die Enthemmung funktioniert nicht.« Ghannouj wedelt mit seinem Stab vor mir, als wäre es meine Schuld. »In dir wirken zwei Geister. Ein Bewusstsein ist fokussiert, aber das andere nicht, und das hindert dich daran, das Glück zu erfahren.«
Ich beuge den Hals, und Schmerz jagt in meine Finger. »Was kann ich tun?«
»Sag ihr, sie soll schweigen. Diese Frau, die in dir flüstert.«
»Mimi?«, frage ich. »Sie können sie hören?«
»Ich habe sie immer gehört. Sie ist laut in deinem Geist, und du verlässt dich zu sehr auf ihren Rat.«
»Sie können meine Gedanken hören?«
Er tritt sein Ende des Balkens herab, sodass ich in die Luft gehoben werde. Moos und Seerosen gleiten vom Holz herab. »Deine nicht. Nur ihre.«
»Natürlich«, sage ich. Warum auch nicht? Das ergibt genauso viel Sinn wie alles andere.
Nachdenklich reibt er sich das Kiknn. »Wer ist diese Mimi?«
»Sie ist meine K... frühere Davosführerin, mein alter Chief. Sie hat uns alle gelehrt, was es bedeutet, ein Regulator zu sein.«
»Wie kommt ihre Stimme in deinen Geist?«
»Das ist eine lange Geschichte, und ich ...«
Sssapp!
»Du verbirgst die Wahrheit noch immer. Ich kann es spüren.«
Sssapp!
»Cowboy«, sagt Mimi, »ich bestehe darauf, dass du dem ein Ende machst. Dein Herz hat zwei Arrhythmien hinter sich, und deine anderen Vitalzeichen unterliegen wirren Fluktuationen.«
Nein, denke ich. Das ist meine Entscheidung. »Schlafprotokoll einleiten.«
»Warte!«, sagt sie.
»Auf mein Kommando. Drei, zwei ...«
»Spielverderber«, schmollt sie.
»Eins.«
»Okay«, sage ich zu Ghannouj, »sie ist ...«
»Umdrehen!«, blafft er mich an.
Auf seinen Befehl vollführe ich eine weitere Pirouette, und er rammt mir den Stab auf die Schädelbasis. Der Schmerz treibt meine Wahrnehmung tief in das Innere meines eigenen Geistes, und ich komme mir so dünn vor wie ein Schatten, als mein Körper zu treiben beginnt.
Ich höre Stains Frage in meinen Ohren widerhallen. Wie viel hast du für sie geopfert? Ich möchte ihm den Vorwurf in die Kehle rammen wie einen faustgroßen Stein, aber die Wahrheit ist, ich habe nichts für sie geopfert, überhaupt nichts. Und schlimmer noch, ich habe dazu beigetragen, das Fundament ihres Glaubens
Weitere Kostenlose Bücher