Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
vergessen, was ich dir beigebracht habe.«
    Ich ziehe mein Armalite aus dem Halfter und reiße die Tür auf. Sprinklerwasser spritzt mir ins Gesicht, und dichter, ätzender Rauch wogt aus dem Korridor. Ich weiche zurück ins Treppenhaus, suche den Sprinkleranschluss und drehe den Hahn zu, um das Wasser abzustellen.
    »Mimi, hat Archie nicht gesagt, er hätte zuerst den Sitzungssaal in Brand gesteckt?«
    »Das Feuer sollte inzwischen erloschen sein.«
    Das ist eine gute Neuigkeit. Die schlechte Neuigkeit lautet, dass der Boden mit verbranntem Schutt übersät ist, eine allzu vertraute Szenerie. Noch im Tod hinterlässt Archie seine Spuren. »Empfängst du irgendetwas?«
    »Nur sehr schwach. Sprich leise. Du willst sie doch nicht erschrecken.«
    »Oder ihr frühzeitig verraten, dass ich komme.«
    »Auch das.«
    Ich schleiche durch den Korridor und überprüfe jedes Büro. Nichts. Wo kann sie nur sein?
    »Irgendwas Neues?«
    »Signal wird stärker. Richtung beibehalten.«
    Um die nächste Ecke. Die Wände sind vom Feuer geschwärzt und rissig. Aber dieser Bereich kommt mir vertraut vor. Dann erkenne ich einen leeren, verkohlten Rahmen an der gegenüberliegenden Wand.
    Der Sitzungssaal.
    Rums!
    Ich höre Fenster zerspringen. Fährt denn die ganze Welt zur Hölle?
    »So ziemlich«, sagt Mimi.
    Das Licht flackert und erlischt.
    Toll. Es ist dunkel, und ich habe kein Omnokular, um im Dunkeln zu sehen.
    Moment!
    Stimmen.
    Ich gehe zum Türrahmen. Versuche, mir ein Bild vom Innern des Raums zu machen und husche hinein.
    Vienne!
    Sie liegt auf einem verbrannten Teppichstück am Boden. Wieder in fötaler Haltung. Und sie wiegt sich.
    »Ich habe dich im Stich gelassen, als du gegangen bist, um Regulatorin zu werden. Ich habe dich im Stich gelassen, als ich zugelassen habe, dass du in Gefangenschaft gerätst. Dieses Mal werde ich dich nicht im Stich lassen.«
    Diese Stimme ...
    Stain.
    Er tritt aus dem Schatten, in den Händen einen rauchgeschwärzten Spiegel. Er stellt ihn auf einen Stuhl vor Viennes Gesicht und zwingt sie, hineinzuschauen. »Siehst du, was du geworden bist?«
    Ich gleite an der Wand entlang, sodass ich ihn besser sehen kann. Seine Hose ist nass und mit feuchter Asche bedeckt. Eine Hand hält den Stab wie ein Zepter. Die andere liegt auf der Tasche mit den Bienen.
    Ich entsichere das Armalite. Gehe in Schussposition.
    »Du hast ein Kind erschossen«, sagt er, als Vienne das Gesicht abwendet. Brutal reißt er ihren Kopf zurück. »Das ist das Gesicht einer Mörderin.« Er greift nach der Bienentasche. »Es gibt nur eine Möglichkeit, dich wieder dem Guten zu öffnen.«
    Ich trete in sein Blickfeld. Der Lichtpunkt meiner Laserzielvorrichtung tanzt direkt über dem Herzen auf seiner Brust. »Das Einzige, was sich hier öffnen wird, ist das Loch, das ich dir gleich in den Balg schieße.«
    Er zieht Vienne hoch und benutzt sie als menschliches Schild.Der rote Laserpunkt prangt nun über ihrem Herzen statt über seinem. »Erst wirst du sie töten müssen.«
    Ich zögere.
    Stain drückt den Stab an Viennes Hals, und sie schreit auf. »Sei still!«, brüllt er.
    »Mimi, warum wehrt sie sich nicht?« Ich versuche, freie Schussbahn zu bekommen, aber die verrauchte Luft, die Dunkelheit und seine Schnelligkeit machen es unmöglich. »Tritt ihm in den Arsch, Vienne.«
    Ein zorniges Brummen erfüllt den Raum. Der verbrannte Teppich wirft Wellen, und nun erkenne ich, dass Vienne in einem Haufen Asche liegt und von Bienen bedeckt ist.
    »Da hast du die Antwort, Cowboy.«
    »Stain«, rufe ich, »du bist ein widerlicher Hundesohn.«
    »Gegen Bienen kannst du nicht kämpfen«, sagt Stain. Er bildet sich eine Menge auf die Fähigkeiten der Viecher ein. »Wirf deine Waffe weg, Dalit.«
    »Sie ist deine Schwester«, sage ich, bemüht, ruhig zu bleiben und einen guten Schuss anzubringen. »Bedeutet dir das denn gar nichts?«
    »Es bedeutet mir alles!«, brüllt er. »Tu nicht so, als würdest du mich verstehen! Du weißt nichts über mich!«
    »Oh, ich weiß eine ganze Menge über dich, du Mörder.«
    »Auf die Knie!« Er rammt den Stab in die Wunden an Viennes Nacken, und sie schreit auf.
    Ich habe keine Wahl. Ich lasse mich zu Boden fallen, sichere das Armalite und werfe es zu ihm rüber. Er lässt Vienne wieder zurück auf den Teppich gleiten.
    »Hände hinter den Kopf!«, befiehlt er. »Ist das nicht die Art der Regulatoren, Gefangene zu machen?«
    Ich gehorche und überkreuze die Handgelenke, sodass meine Finger den Gips

Weitere Kostenlose Bücher