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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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standen Schweißperlen, er blickte starr vor sich hin. Ganz am Ende der Halle befand sich der aus Fertigteilen gebaute Raum mit der Verwaltung. Drei mit Sturmgewehren bewaffnete Männer versperrten ihm den Weg.
    »Ich habe das hier beim Boss abzuliefern«, stammelte er, sichtlich verwirrt.
    Keiner der Männer antwortete, aber einer der Gorillas ging, um Anweisungen einzuholen, und nach wenigen Minuten fuhren die kleinen Rollen des Karrens lautlos über den rosa Teppichboden eines langen Korridors.
    Beim Anblick der ungewöhnlichen Fracht schlossen die Angestellten hastig ihre Türen, außer denen, die an den Geldzählmaschinen allzu beschäftigt waren, um eine vorüberrollende Leiche zu bemerken.
    Nianzu, Chauffeur und Leibwächter des Chefs, öffnete eine Tür, und Tingzhe betrat einen reich im klassisch chinesischen Stil eingerichteten Raum. Teppiche und Statuen wären die Zierde jedes Museums einer Metropole gewesen. Hinter dem Schreibtisch saß ein alter Chinese, dünn und mit hagerem Gesicht. Er sah aus wie siebzig, konnte aber auch ohne Weiteres zehn Jahre älter sein. Freddie Lau hielt sich mit einer strengen Diät und allmorgendlichem Tai Chi in Form.
    »Haben dir die Fujianesen gesagt, du sollst diese Leiche in mein Büro bringen?«
    Tingzhe nickte.
    »Du weißt, dass das eine persönliche Beleidigung ist. Warum hast du es getan?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was genau ist passiert?«
    Der Mann berichtete in sämtlichen Details.
    Freddie Lau platzte heraus: »Dein Vater hat schon für mich gearbeitet. Ein guter Mann, der die Traditionen achtete und mir den rechten Respekt erwies. Danke ihm in deinen Gebeten, dass du noch am Leben bist.«
    Nianzu nahm Tingzhe beim Arm und führte ihn zur Tür. Dann wandte er sich um und begegnete dem besorgten Blick seines Chefs.
    Freddie zückte seinen knochigen Zeigefinger. »Ruf Garrincha an«, befahl er. »Sag ihm, dass wir zu ihm unterwegs sind.«
    Genau um zwölf Uhr mittags hielt die Limousine des Chinesen vor einem in Bau befindlichen Gebäude. Drei Leibwachen und Nianzu geleiteten Lau zwischen Gruppen von arbeitenden Schreinern, Klempnern und Elektrikern zu einem Aufzug.
    Esteban Garrincha erwartete sie mit aufgesetzt betrübtem Lächeln auf den Lippen. »Es tut mir leid, was geschehen ist.«
    Lau ignorierte ihn, Nianzu antwortete für ihn mit einem weggeworfenen, wie ausgespuckten Dank.
    Dann stiegen sie aufs Dach und gelangten zu einer geräumigen Laube, die einen eleganten, gut organisierten Salon beherbergte. In einen Sessel gefläzt, plauderte ein dickwanstigerMann mit einem jungen Mädchen, das herausgeputzt war wie eine Luxushure, dabei hätte sie um die Tageszeit in die Schule gehört.
    Der Fettwanst stand behende auf und verjagte seine Gespielin mit einem Wink. Carlos Maidana war der Boss der mächtigsten Verbrecherorganisation von Ciudad del Este. Freddie und er machten seit unzähligen Jahren miteinander Geschäfte.
    »Mein lieber Freund, willkommen!« Er breitete die Arme aus. »Kommst du, um nachzusehen, wie die Arbeit an unserem Einkaufszentrum vorangeht?«
    »Ich muss gewiss nicht nachprüfen, ob mein Freund Carlos im gemeinsamen Interesse arbeitet«, antwortete der Chinese. »Ich komme, um dich zu fragen, was du mit den Fujianesen vorhast. Ich habe schon drei Männer verloren und die Kontrolle über eine Reihe von Restaurants und Läden. Du bist der Boss hier in der Stadt, und es ist Zeit zu zeigen, auf welcher Seite du stehst.«
    Maidana zog ein makelloses Taschentuch hervor und tupfte sich einen inexistenten Schweißtropfen von der Stirn. »Die Sache ist die, du hättest früher handeln müssen, Freddie. Du hättest sie beseitigen müssen, als sie ankamen, als es noch wenige, unorganisierte Männer waren, stattdessen hast du zu lange gezögert, und jetzt zwingen sie dich in einen Krieg, von dem sie offenbar glauben, dass sie ihn gewinnen. Ich hoffe auf dein Verständnis, dass ich nicht Männer und Geld verlieren möchte, nur um dir einen Gefallen zu tun.«
    »Hier steckt auch mein Geld drin. Außerdem haben wir noch andere Geschäfte miteinander, vor allem kennen wir uns seit dreißig Jahren. Die Fujianesen sind Barbaren, sie kennen keine Treue wie Freddie Lau, und wenn sie mich besiegen,bist als Nächster du an der Reihe. Ich bitte dich um deine Hilfe bei der Aufteilung des Terrains.«
    »Das kann ich gern tun, Freddie. Ich schicke Esteban Garrincha, er soll mit den Fujianesen reden und ein Treffen arrangieren. Die Vorstellung eines Krieges in meiner

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